Herzlich willkommen!
Sie schreiben ein Buch oder ein Theaterstück? Sie arbeiten an einem Drehbuch oder an einer Kurzgeschichte? Glückwunsch! Schreiben ist eines der schönsten Dinge der Welt! Aber es ist auch eine der einsamsten und schwierigsten Beschäftigungen, wenn man alleine vor seinem Text sitzt, ohne Hilfe, ohne Unterstützung.Das will Tatort-Schreibtisch ändern!
Von den Profis lernen – das ist die Logline unserer Autoreninitiative. Erfahrene und erfolgreiche Schreib-Profis berichten auf dieser Webseite von ihrer Arbeit und verraten Ihnen Tipps und Tricks, mit denen Sie auf dem Buchmarkt oder im Drehbuchgeschäft erfolgreich sind.
Das Herz unserer Initiative ist das Autorenpaten-Programm. Hier bieten Ihnen über 40 renommierte und professionell schreibende Autorinnen und Autoren an, Sie und Ihr Schreibprojekt mit ihrem Wissen und ihrem Rat zu begleiten.
Mit unserem Autorenpaten-Programm sind wir Partner des innovativen Verlagsprojektes Woobooks. Alle Manukripte, für die bei einem unserer Autorenpaten und -patinnen eine Manuskripteinschätzung gebucht wurde, haben die Chance auf eine Verlagsveröffentlichung.
In unserer Rubrik "Tatort -Schreibtisch: Ausgezeichnet!" präsentieren wir preisgekrönte oder preisnominierte Kurzgeschichten, die den jeweiligen Autoren große Beachtung verschafft haben - zum Nachlesen und zum Mut machen.
Ergänzt wird unsere Seite durch verschiedene Rubriken: zum Beispiel die "Frage der Woche", die "Schreibregel der Woche" oder auch der "Tatort der Woche", in der bekannte Autoren ihren Arbeitsplatz vorstellen.
In der Rubrik Über Tatort-Schreibtisch erklären wir kurz, wie die Webseite funktioniert, in der Rubrik FAQ beantworten wir alle Fragen zu unserem Autorenpaten-Programm.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr
Markus Stromiedel

Markus Stromiedel ist Autor und Drehbuchautor und Initiator von "Tatort-Schreibtisch"
weiterlesen
weniger
Profiautoren als Ratgeber
Es gibt folgende Autorenpaten-Programme:
Was Sie schon immer fragen wollten
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin telefoniert mit Ihnen und gibt Ihnen Antworten auf Ihre Fragen zu Verlagen, zur Buchbranche, zur Kino- und Fernsehlandschaft oder der Theaterwelt.
Einschätzung Ihres Textes / Buches / Drehbuches
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest und analysiert Ihr Manuskript und schreibt für Sie auf, was gelungen ist und wo Ihr Text noch Arbeit braucht. Da Ihr Autorenpate fachlich erfahren und nur Ihnen verpflichtet ist, werden Sie eine sowohl genaue als auch offene Einschätzung bekommen. Auf Wunsch können Sie danach mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Manuskript sprechen und sich Rat einholen, wie Sie Ihren Text verbessern können.
Beratung bei Ihrer Verlags- oder Agenturbewerbung
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest Ihr Exposé und sichtet Ihre Bewerbungsunterlagen und gibt Ihnen anschließend schriftlich eine genaue Rückmeldung, an welchen Punkten Sie noch arbeiten müssen, damit ihre Bewerbung bei einem Verlag oder einer Agentur Erfolgschancen hat. Auf Wunsch können Sie anschließend mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Exposé und die Bewerbung sprechen und Antworten auf Ihre Fragen bekommen.
Individuelles Patenprogramm
Bei einigen der Autorenpaten haben Sie die Möglichkeit, ein individuelles Coaching zu buchen. Hier geht der Autorenpate tiefergehend auf Sie und Ihre Probleme beim Schreiben ein und versucht, Ihnen Wege und Tricks aufzuzeigen, sich und Ihren Stil noch weiter zu verbessern. Auf Wunsch begleitet Ihr Autorenpate Sie während Ihrer Bucharbeit.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Autorenpaten-Programm
Das Programm und die Preise im Detail
Das sind die Autorenpaten
Manuskript für das Autorenpatenprogramm einreichen
Hilfe durch das Autorenpaten-Programm
Im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch haben Sie die Möglichkeit, sich für Ihr aktuelles Schreibprojekt eine professionelle Autorin oder einen erfolgreichen Autor als Ratgeber an Ihre Seite zu holen. Das Angebot reicht vom Info-Gespräch über die fachliche Einschätzung Ihres Manuskriptes bis zur Beratung bei Ihrer Verlags- oder Agentur-Bewerbung. Alle Autorenpaten sind erfahrene Schreib-Profis, die ihre Texte erfolgreich in Verlagen veröffentlichen, häufig preisgekrönt sind und z.T. auch als Dozenten lehren. Tatort-Schreibtisch ist Partner von Woobooks.Es gibt folgende Autorenpaten-Programme:
Was Sie schon immer fragen wollten
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin telefoniert mit Ihnen und gibt Ihnen Antworten auf Ihre Fragen zu Verlagen, zur Buchbranche, zur Kino- und Fernsehlandschaft oder der Theaterwelt.
Einschätzung Ihres Textes / Buches / Drehbuches
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest und analysiert Ihr Manuskript und schreibt für Sie auf, was gelungen ist und wo Ihr Text noch Arbeit braucht. Da Ihr Autorenpate fachlich erfahren und nur Ihnen verpflichtet ist, werden Sie eine sowohl genaue als auch offene Einschätzung bekommen. Auf Wunsch können Sie danach mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Manuskript sprechen und sich Rat einholen, wie Sie Ihren Text verbessern können.
Beratung bei Ihrer Verlags- oder Agenturbewerbung
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest Ihr Exposé und sichtet Ihre Bewerbungsunterlagen und gibt Ihnen anschließend schriftlich eine genaue Rückmeldung, an welchen Punkten Sie noch arbeiten müssen, damit ihre Bewerbung bei einem Verlag oder einer Agentur Erfolgschancen hat. Auf Wunsch können Sie anschließend mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Exposé und die Bewerbung sprechen und Antworten auf Ihre Fragen bekommen.
Individuelles Patenprogramm
Bei einigen der Autorenpaten haben Sie die Möglichkeit, ein individuelles Coaching zu buchen. Hier geht der Autorenpate tiefergehend auf Sie und Ihre Probleme beim Schreiben ein und versucht, Ihnen Wege und Tricks aufzuzeigen, sich und Ihren Stil noch weiter zu verbessern. Auf Wunsch begleitet Ihr Autorenpate Sie während Ihrer Bucharbeit.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Autorenpaten-Programm
Das Programm und die Preise im Detail
Das sind die Autorenpaten
Manuskript für das Autorenpatenprogramm einreichen
weiterlesen
weniger
Autorenpatin der Woche
Wer schreiben will muss lesen – davon ist Sabine Trinkaus überzeugt. Ihr Weg zur professionellen Autorin begann in einer Schreibgruppe...
Sabine Trinkaus
Autorenpatin für ProsaWer schreiben will muss lesen – davon ist Sabine Trinkaus überzeugt. Ihr Weg zur professionellen Autorin begann in einer Schreibgruppe...
„Es war für mich enorm wichtig, mich der
fundierten Kritik auszusetzen und mich gleichzeitig mit den Texten
anderer zu befassen“, sagt sie, und der Erfolg gibt ihr Recht. Sabine
Trinkaus hat inzwischen fünf Romane geschrieben, deren Bandbreite von
Krimi bis Psychothriller reicht. Außerdem erschienen über 30
Kurzgeschichten, von denen etliche ausgezeichnet wurden (u.a.
Agatha-Christie-Krimipreis, Internationaler Kurzgeschichtenwettbewerb
der Stadt Mannheim, Nominierung für den Friedrich-Glauser-Preis).
Sabine Trinkaus ist einer der Paten im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch.
Bibliographie (Auswahl):
Prosa
Seeleinfeind, Emons
Schnapspralinen, Emons
Schnapsdrosseln, Emons
Schnapsleiche, Gmeiner
Kurzgeschichten
"Tamara Superstar", in: Killing you softly, KBV
"Lizzie Borden", in: Ungelöst, KBV
"Zwei Gänse", in: 24 spanende Krimigeschichten für den Advent, arsEdition
"Das Fröndenberger Kettensägenmassaker", in: Mord am Hellweg VII, Grafit
"Messer, Hammer, Beil", in: Nicht nur der Hund begraben, Ars Vivendi
"Bombenstimmung zum Fest der Liebe", in: Süßer die Schreie nie klingen, Knaur
"Agnus Die" in: Schöner Morden im Norden, Pendragon
Auszeichnungen
2013 nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie Kurzkrimi
2010 1. Platz Agatha Christie Krimipreis
2009 2. Platz Krimiwettbewerb Krimifest Heidelberg (mit Gruppe Schreibrausch)
2008 nominiert für den Agatha-Christie-Krimipreis
2008 1. Platz Pfungstädter Krimiwettbewerb ‚Mord und Blutwurst‘ (mit Gruppe Schreibrausch)
2007 Agatha Christie Krimipreis – Sonderpreis.
zum Autorenpaten-Programm
Sabine Trinkaus ist einer der Paten im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch.
Bibliographie (Auswahl):
Prosa
Seeleinfeind, Emons
Schnapspralinen, Emons
Schnapsdrosseln, Emons
Schnapsleiche, Gmeiner
Kurzgeschichten
"Tamara Superstar", in: Killing you softly, KBV
"Lizzie Borden", in: Ungelöst, KBV
"Zwei Gänse", in: 24 spanende Krimigeschichten für den Advent, arsEdition
"Das Fröndenberger Kettensägenmassaker", in: Mord am Hellweg VII, Grafit
"Messer, Hammer, Beil", in: Nicht nur der Hund begraben, Ars Vivendi
"Bombenstimmung zum Fest der Liebe", in: Süßer die Schreie nie klingen, Knaur
"Agnus Die" in: Schöner Morden im Norden, Pendragon
Auszeichnungen
2013 nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie Kurzkrimi
2010 1. Platz Agatha Christie Krimipreis
2009 2. Platz Krimiwettbewerb Krimifest Heidelberg (mit Gruppe Schreibrausch)
2008 nominiert für den Agatha-Christie-Krimipreis
2008 1. Platz Pfungstädter Krimiwettbewerb ‚Mord und Blutwurst‘ (mit Gruppe Schreibrausch)
2007 Agatha Christie Krimipreis – Sonderpreis.
zum Autorenpaten-Programm
weiterlesen
Tatort der Woche
Da ich oft auf Reisen bin, um auf der Bühne zu stehen oder zu unterrichten, schreibe ich an vielen Orten: in der Bahn, in Hotelzimmern, in Cafés und Restaurants. Aber mein…
Denk-Küche
von Sebastian FuchsDa ich oft auf Reisen bin, um auf der Bühne zu stehen oder zu unterrichten, schreibe ich an vielen Orten: in der Bahn, in Hotelzimmern, in Cafés und Restaurants. Aber mein…
liebster Schreib-Ort ist dieser. Hier entstehen die konzentriertesten Arbeiten. Nach Tagen des Unterwegs-Seins komme ich in meiner Küche wirklich im Denken an.
Mehr Informationen über das Buch "Hört mir jemand zu"
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
Mehr Informationen über das Buch "Hört mir jemand zu"
Buch kostenlos lesen
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
weiterlesen
Die Frage der Woche

Franz Kafka, um mit einem ganz berühmten Beispiel zu beginnen, erzählt nahezu ausschließlich aus Sicht einer einzigen Person in der jeweiligen Geschichte. Nehmen Sie etwa seinen Roman Der Prozess: Erzählt wird in der dritten Person, jedoch in strenger Anbindung an K., seiner Hauptfigur. Allein dessen Erleben bestimmt das, was wir Leser über die Geschichte erfahren. Damit sind wir dem unverständlichen Apparat genauso hilflos ausgeliefert wie K. selbst. Figur und Geschichte, beides kommt uns sehr nah, und wir können gar nicht anders, wir müssen uns mit K. identifizieren.
Ähnlich ausgeprägte Anbindungen an eine einzige Figur in der Geschichte findet man bei Ich-Erzählungen, denn naturgemäß kann so ein Ich-Erzähler nur von seinem Kenntnisstand aus und aus seiner Sicht heraus berichten. Naheliegend, dass viele Ich-Erzähler ihre eigene Geschichte erzählen, also zugleich die Hauptfigur sind: Thomas Manns Felix Krull schreibt in Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull seine eigenen Memoiren, während Nell Zinks Tiffany in The Wallcreeper (deutsch: Der Mauerläufer) ganz ohne einen solchen Schreib-Vorwand aus ihrer Sicht ihre Geschichte erzählt.
Eine scheinbar eindeutige Antwort auf die Frage, wessen Geschichte von wem erzählt wird, ist der Anfang von Hermann Melvilles Moby Dick: „Nennt mich Ismael“, lautet der erste Satz des Romans. Allerdings ist Ismael, der Ich-Erzähler, hier nicht die Hauptfigur, sondern ein Zeuge oder Betroffener der Geschichte. Deren Verlauf jedoch bestimmt Kapitän Ahab mit seiner Gier, sich am weißen Wal Moby Dick zu rächen. Diese Aufteilung „Hauptfigur dort, Ich-Erzähler hier“ kennen Krimifans natürlich bestens – nämlich von Sir Arthur Conan Doyles fiktionalem Duo Sherlock Holmes (Hauptfigur) und Dr. Watson (Ich-Erzähler). Dennoch bleiben auch diese Varianten monoperspektivisch, denn alles, was erzählt wird, entspricht nur dem Blickwinkel des jeweiligen Erzählers, der über die inneren Motive der Hauptfigur (und aller anderen Figuren) genau wie der Leser nur spekulieren kann.
Die Möglichkeit, eine Geschichte aus Sicht verschiedener Figuren zu erzählen – also multiperspektivisch, aus verschiedenen Erzählperspektiven – und dabei die Weltsichten der Figuren unmittelbar aufeinander prallen zu lassen, dürfte mit zu den zentralen Bausteinen des Schreibhandwerks gehören, der einen Text aus Autoren- wie Lesersicht reizvoll macht.
Manches lässt sich nur multiperspektivisch erzählen: etwa wie unterschiedlich wir alle die Welt wahrnehmen und wie oft uns nicht mal in den Sinn kommt, dass andere die Sache anders sehen könnten. Im realen Leben mag das häufig zu unangenehmen Missverständnissen führen. In der Literatur kann das zum Quell für Komik und Ironie, aber auch tiefere Erkenntnis werden. Die Geschichte von Ratte, dem Junkie mit Helfersyndrom, und der verdeckten Ermittlerin Charlie mitsamt ihren manischen Zügen hätte ich jedenfalls nie aus nur einer Sicht erzählen können. Denn in meinem Roman Rattes Gift geht es darum, dass die beiden die brenzlige Situation, in der sie stecken, nur überleben können, wenn sie zusammenarbeiten – und dafür müssen sie lernen, wie der andere die Welt sieht. Okay, und kapieren, dass sie sich verliebt haben, müssen sie auch. Denn Liebe ist ja ebenfalls etwas, das aus Sicht jedes Beteiligten sehr unterschiedlich wahrgenommen werden kann ... Kurzum: Ein Roman, in dem es um gegenseitiges Sehen geht und in dem die Beziehung zwischen den Figuren essentiell ist, lässt sich oft im Wechsel der entsprechenden Figurenperspektiven am besten erzählen.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn man nicht sicher ist, ob einem das multiperspektivische Erzählen liegt, kann man es ja einfach mal für ein, zwei Kapitel ausprobieren. Und dann kann man auch gleich testen, ob man seine Figurenperspektiven lieber in der dritten Person gestalten möchte oder ob es zwei Ich-Erzähler sein müssen. In meinem Debüt, der Kriminalnovelle Der Tod ist ein langer, trüber Fluss, war das die Lösung. Nur, indem ich Ophelia, die Frau ohne Gedächtnis, die die Toten hört, und ihren toten 'Begleiter' Raffael als Ich-Erzähler auftreten lasse, kann ich dem Leser die Freiheit lassen, wie er diese nun, sagen wir, nicht ganz alltägliche Situation deutet. Wenn ein „ich“ spricht, geht es um die Erfahrungen und Ansichten eines Individuums, um etwas radikal Subjektives. Der Autor tritt still und leise hinter den Ansichten und Wahrnehmungen der Figur zurück, und der Leser ist gefordert, sich selbst seinen Reim darauf zu machen.
Die Möglichkeit, einerseits aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen und mit dem darin enthaltenen Potenzial für komische, tragische, ironische und andere Missverständnisse zu spielen, und andererseits komplett hinter seinen Geschöpfen zurückzutreten und obendrein dem Ganzen auch noch den Anstrich von Authentizität, ja 'Realität' zu geben, dürfte der Grund sein, warum das multiperspektivische Erzählen im ausgehenden 18.Jahrhundert mit einer ganz besonderen Gattung begann – nämlich als Briefroman.
Der Briefroman hat den Vorteil, dass sich auf der einen Seite das Material des Romans gewissermaßen selbst erklärt – zwei oder mehr Menschen schreiben einander Briefe und schildern darin ihr Erleben mit ihrer hoffentlich jeweils individuellen Sprache und aus ihrem ganz eigenen, jeweils begrenzten Blickwinkel. Auf der anderen Seite lässt das Raum für allerlei Verwechslungen (insbesondere, wenn Briefe verlorengehen), und haben wir es mit mehr als zwei Briefschreibern zu tun, lassen sich allein dadurch, wer wem was wie sagt oder eben auch verschweigt, ganz hervorragend Intrigen und andere fiese Machenschaften darstellen – siehe etwa Choderlos de Laclos Liasions dangereux (deutsch: Gefährliche Liebschaften - wobei ich hier natürlich das Buch und nicht die eine oder andere Verfilmung meine). Außerdem zeichnet sich der Briefroman durch besonders große Unmittelbarkeit aus, wie man etwa an der teils schon hysterischen, teils sogar tödlichen Begeisterung von Goethes Zeitgenossen für dessen Briefroman Die Leiden des jungen Werther sehen kann. Vermutlich hat das Gefühl, als Leser direkt dabei zu sein, dem Briefschreiber sozusagen über die Schulter zu spähen, auch dem Erfolg von Daniel Glattauers Gut gegen Nordwind nicht geschadet.
Grundvoraussetzung für einen gelungenen Briefroman, ob nun altmodisch auf Papier, als E-Mail-Variante oder Whatsapp-Gruppe der literarischen Art konzipiert ist, dass jede, aber auch jede schreibende Figur eine eigene Sprache und einen eigenen Blickwinkel hat. Das heißt, gerade beim multiperspektivischen Roman ist es essentiell, dass ich als Autor ganz genau weiß, welche Figur was wann weiß und wer welcher falschen Fährte wann folgt.
Das gilt unabhängig davon, ob ich meinem Leser gegenüber mit dem Rahmen eines Briefromans die Situation, in der meine jeweiligen Ich-Erzähler schreiben, ganz klar vor Augen führe oder meine Ich-Erzähler ohne solches 'Stützwerk' abwechselnd berichten lasse. In seinem furiosen Du bist zu schnell lässt Zoran Drvenkar die verschiedenen Sichtweisen von Theo, Marek und vor allem der psychotischen Val unmittelbar aufeinanderkrachen. Was Realität, was Psychose, was Drogen geschuldet ist oder einfach nur eine Fehlinterpretation aufgrund fehlenden Wissens ist, gleich auf drei verschiedene Achterbahnen wird der Leser hier im Wechsel gesetzt - die natürlich am Ende ein Ganzes ergeben.
Drvenkar überschreibt seine Kapitel noch mit dem Namen des jeweiligen Ich-Erzählers. Bei meinem Roman Stimmengewirr, das den Leser ins Innenleben einer Multiplen Persönlichkeit mitnimmt, schien mir das weder passend noch nötig. So, wie die einzelnen Persönlichkeiten sich immer wieder nach den Zeitlücken, die durch das Switchen untereinander entstehen, orientieren müssen, lernt auch der Leser, meine sieben Ich-Erzähler immer schneller und leichter zu unterscheiden. Allerdings hat diesen Effekt zu erzeugen mich eine Menge Zeit und Arbeit gekostet. Ich musste dafür in die Entwicklung jeder einzelnen Figur, die auch als Ich-Erzähler auftritt, noch mehr Zeit stecken als sonst - und ich habe das fertige Manuskript gleich zwei Mal komplett zerlegt, um mir die Geschichte aus den jeweiligen Einzel-Ich-Ansichten noch einmal anzuschauen und gründlich zu überarbeiten: War die Geschichte jedes Ich-Erzählers in sich stimmig? Blieb jeder während seines Berichts in seinem jeweiligen Wissensstand und, vor allem, in seiner ganz eigenen, individuellen Sicht- und Sprechweise? Kein Wunder, dass bei dem Buch über zehn Jahre zwischen dem ersten Satz und dem Erscheinen lagen ...
Nun könnte man meinen, wenn man multiperspektivisch in der dritten Person schreibt, gäbe es keine Orientierungsprobleme, weil man dann einfach jeden personalen Erzähler, jede Perspektivfigur beim Namen nennen kann. Und außerdem, so könnte man weiterdenken, sei man damit einer Schwierigkeit enthoben, die bei Texten aus Sicht nur einer einzigen Figur auftreten: dass diese nicht immer alles wissen kann, was wir als Autoren gerade meinen, unseren Lesern erzählen zu müssen. Wer hier nicht weiter nachdenkt, tappt schnell in eine Falle, die gute Ideen zu schlechten Büchern machen kann.
Wenn ich mir Standard-Thriller und -Krimis anschaue, habe ich oft den Eindruck, die Autoren wollen es sich einerseits leicht und andererseits ihr Buch besonders spannend machen, indem sie nach Gusto zwischen Ermittlerteam, Opfern, Zeugen, falschen Verdächtigen und gern auch dem (anonymisierten) Täter hin und her springen. Wenn es gut gemacht ist, kann das die Leser mitnehmen. Aber das funktioniert nur dann, wenn der Autor nicht nur seine Geschichte, sondern vor allem seine Figuren ganz besonders gut kennt und sich sicher im Plot bewegt. Denn damit ich als Leser mitfiebern kann, muss ich nicht nur orientiert bleiben zwischen all den Figurenperspektiven, es müssen mich auch idealerweise alle Figuren emotional berühren. Und dafür muss sich der Autor die Mühe machen, sich auf alle Figuren, aus deren Sicht er erzählen will, auch wirklich einzulassen. Sonst bleibt das Ganze eine oberflächliche Scharade, ein bisschen wie Kasperletheater für Erwachsene, bei denen der Leser immer mal wieder das Krokodil kommen sieht oder den Polizisten, bevor das Sepperl oder die Gretel das auch nur ahnen.
Aber wenn sich jemand die Mühe macht, aus all den einzelnen Figurenperspektiven ein Ganzes (also eine Perspektivstruktur) zu entwickeln, dann können multiperspektivische Erzählungen auch und erst recht in der dritten Person nicht nur Bestseller werden (wie die Thriller von Sebastian Fitzek oder Dan Brown), sondern hohe Kunst sein. Achten Sie einfach mal bei den nächsten Büchern, die Sie lesen, darauf, wer die Hauptfigur ist und aus wessen Sicht erzählt wird – und eben darauf, ob es sich um mono- oder multiperspektivisches Erzählen handelt.
Und weil man am besten von den Besten lernt, zum guten Schluss hier noch zwei Buchtipps:
The Taking of Pelham One Two Three (1973), der Thriller um die Entführung einer New Yorker U-Bahn, den Morton Freedgood unter dem Pseudonym John Godey veröffentlichte, kennen die meisten vermutlich aus einer der verschiedenen Verfilmung. Der an sich schon spannenden Geschichte fügt der Roman (deutsche Übersetzung: Abfahrt Pelham 1 Uhr 23) über die Perspektivstruktur noch ein weiteres Element hinzu: Als Leser kennen wir nur die Alias-Namen der Täter im Zug, wir wissen nicht, wie sie aussehen. Obwohl wir erleben, dass sie da sind, und erfahren, was sie vorhaben, wissen wir nicht, wer wer ist. Das heißt, hier gelingt es über den Mix aus Figurenperspektiven den Leser einerseits tief in die Gedanken und Pläne der (Täter-) Figuren blicken zu lassen und ihnen doch so ausgeliefert zu sein wie die Geiseln bzw. ein den Ermittlern ähnliches Problem bei deren Identifizierung zu haben.
Wer es literarischer mag, dem sei Virginia Woolfs Roman The Waves (deutsch: Die Wellen) aus dem Jahr 1931 empfohlen. Mithilfe der Gedankenströme von sechs Figuren, allesamt Freunde, wird nicht nur das Wesen dieser sechs Individuen und ihrer Freundschaft erkundet, es wird zugleich die Geschichte eines abwesenden siebten, der selbst nie zum aktiven Sprecher wird, erzählt. Ein meisterhaftes und poetisches Verfahren.
Haben Sie Vergnügen beim Lesen! Von dem Sie sich zu eigenen Experimenten inspirieren lassen sollten. Denn, Sie wissen ja: Schreiben lernt man nur durchs Schreiben ...
Was bedeutet „multiperspektivisches Erzählen“?
von Mischa Bach

Bevor wir uns diese Frage widmen können, müssen wir erst eimal
definieren, was Perspektive in Bezug auf eine Erzählung meint. Eine
Geschichte zu erzählen (oder zu schreiben), bedeutet immer, dies aus
einem bestimmten Blickwinkel, einer bestimmbaren Perspektive heraus zu
tun. Dabei geht es nicht darum, von welchem Standpunkt man sich als
Autor der Sache nähert (selbst ein allwissender oder auktorialer
Erzähler, über den wir an anderer Stelle noch zu reden haben werden, ist
nicht einfach ein Abbild des realen Autors im Text). Es geht um die
Perspektiven der Erzählung selbst: Wessen Geschichte ist es und wer
erzählt sie – das ist die Frage, die man sich vor dem Schreiben stellen
und beantworten muss.
Franz Kafka, um mit einem ganz berühmten Beispiel zu beginnen, erzählt nahezu ausschließlich aus Sicht einer einzigen Person in der jeweiligen Geschichte. Nehmen Sie etwa seinen Roman Der Prozess: Erzählt wird in der dritten Person, jedoch in strenger Anbindung an K., seiner Hauptfigur. Allein dessen Erleben bestimmt das, was wir Leser über die Geschichte erfahren. Damit sind wir dem unverständlichen Apparat genauso hilflos ausgeliefert wie K. selbst. Figur und Geschichte, beides kommt uns sehr nah, und wir können gar nicht anders, wir müssen uns mit K. identifizieren.
Ähnlich ausgeprägte Anbindungen an eine einzige Figur in der Geschichte findet man bei Ich-Erzählungen, denn naturgemäß kann so ein Ich-Erzähler nur von seinem Kenntnisstand aus und aus seiner Sicht heraus berichten. Naheliegend, dass viele Ich-Erzähler ihre eigene Geschichte erzählen, also zugleich die Hauptfigur sind: Thomas Manns Felix Krull schreibt in Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull seine eigenen Memoiren, während Nell Zinks Tiffany in The Wallcreeper (deutsch: Der Mauerläufer) ganz ohne einen solchen Schreib-Vorwand aus ihrer Sicht ihre Geschichte erzählt.
Eine scheinbar eindeutige Antwort auf die Frage, wessen Geschichte von wem erzählt wird, ist der Anfang von Hermann Melvilles Moby Dick: „Nennt mich Ismael“, lautet der erste Satz des Romans. Allerdings ist Ismael, der Ich-Erzähler, hier nicht die Hauptfigur, sondern ein Zeuge oder Betroffener der Geschichte. Deren Verlauf jedoch bestimmt Kapitän Ahab mit seiner Gier, sich am weißen Wal Moby Dick zu rächen. Diese Aufteilung „Hauptfigur dort, Ich-Erzähler hier“ kennen Krimifans natürlich bestens – nämlich von Sir Arthur Conan Doyles fiktionalem Duo Sherlock Holmes (Hauptfigur) und Dr. Watson (Ich-Erzähler). Dennoch bleiben auch diese Varianten monoperspektivisch, denn alles, was erzählt wird, entspricht nur dem Blickwinkel des jeweiligen Erzählers, der über die inneren Motive der Hauptfigur (und aller anderen Figuren) genau wie der Leser nur spekulieren kann.
Die Möglichkeit, eine Geschichte aus Sicht verschiedener Figuren zu erzählen – also multiperspektivisch, aus verschiedenen Erzählperspektiven – und dabei die Weltsichten der Figuren unmittelbar aufeinander prallen zu lassen, dürfte mit zu den zentralen Bausteinen des Schreibhandwerks gehören, der einen Text aus Autoren- wie Lesersicht reizvoll macht.
Manches lässt sich nur multiperspektivisch erzählen: etwa wie unterschiedlich wir alle die Welt wahrnehmen und wie oft uns nicht mal in den Sinn kommt, dass andere die Sache anders sehen könnten. Im realen Leben mag das häufig zu unangenehmen Missverständnissen führen. In der Literatur kann das zum Quell für Komik und Ironie, aber auch tiefere Erkenntnis werden. Die Geschichte von Ratte, dem Junkie mit Helfersyndrom, und der verdeckten Ermittlerin Charlie mitsamt ihren manischen Zügen hätte ich jedenfalls nie aus nur einer Sicht erzählen können. Denn in meinem Roman Rattes Gift geht es darum, dass die beiden die brenzlige Situation, in der sie stecken, nur überleben können, wenn sie zusammenarbeiten – und dafür müssen sie lernen, wie der andere die Welt sieht. Okay, und kapieren, dass sie sich verliebt haben, müssen sie auch. Denn Liebe ist ja ebenfalls etwas, das aus Sicht jedes Beteiligten sehr unterschiedlich wahrgenommen werden kann ... Kurzum: Ein Roman, in dem es um gegenseitiges Sehen geht und in dem die Beziehung zwischen den Figuren essentiell ist, lässt sich oft im Wechsel der entsprechenden Figurenperspektiven am besten erzählen.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn man nicht sicher ist, ob einem das multiperspektivische Erzählen liegt, kann man es ja einfach mal für ein, zwei Kapitel ausprobieren. Und dann kann man auch gleich testen, ob man seine Figurenperspektiven lieber in der dritten Person gestalten möchte oder ob es zwei Ich-Erzähler sein müssen. In meinem Debüt, der Kriminalnovelle Der Tod ist ein langer, trüber Fluss, war das die Lösung. Nur, indem ich Ophelia, die Frau ohne Gedächtnis, die die Toten hört, und ihren toten 'Begleiter' Raffael als Ich-Erzähler auftreten lasse, kann ich dem Leser die Freiheit lassen, wie er diese nun, sagen wir, nicht ganz alltägliche Situation deutet. Wenn ein „ich“ spricht, geht es um die Erfahrungen und Ansichten eines Individuums, um etwas radikal Subjektives. Der Autor tritt still und leise hinter den Ansichten und Wahrnehmungen der Figur zurück, und der Leser ist gefordert, sich selbst seinen Reim darauf zu machen.
Die Möglichkeit, einerseits aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen und mit dem darin enthaltenen Potenzial für komische, tragische, ironische und andere Missverständnisse zu spielen, und andererseits komplett hinter seinen Geschöpfen zurückzutreten und obendrein dem Ganzen auch noch den Anstrich von Authentizität, ja 'Realität' zu geben, dürfte der Grund sein, warum das multiperspektivische Erzählen im ausgehenden 18.Jahrhundert mit einer ganz besonderen Gattung begann – nämlich als Briefroman.
Der Briefroman hat den Vorteil, dass sich auf der einen Seite das Material des Romans gewissermaßen selbst erklärt – zwei oder mehr Menschen schreiben einander Briefe und schildern darin ihr Erleben mit ihrer hoffentlich jeweils individuellen Sprache und aus ihrem ganz eigenen, jeweils begrenzten Blickwinkel. Auf der anderen Seite lässt das Raum für allerlei Verwechslungen (insbesondere, wenn Briefe verlorengehen), und haben wir es mit mehr als zwei Briefschreibern zu tun, lassen sich allein dadurch, wer wem was wie sagt oder eben auch verschweigt, ganz hervorragend Intrigen und andere fiese Machenschaften darstellen – siehe etwa Choderlos de Laclos Liasions dangereux (deutsch: Gefährliche Liebschaften - wobei ich hier natürlich das Buch und nicht die eine oder andere Verfilmung meine). Außerdem zeichnet sich der Briefroman durch besonders große Unmittelbarkeit aus, wie man etwa an der teils schon hysterischen, teils sogar tödlichen Begeisterung von Goethes Zeitgenossen für dessen Briefroman Die Leiden des jungen Werther sehen kann. Vermutlich hat das Gefühl, als Leser direkt dabei zu sein, dem Briefschreiber sozusagen über die Schulter zu spähen, auch dem Erfolg von Daniel Glattauers Gut gegen Nordwind nicht geschadet.
Grundvoraussetzung für einen gelungenen Briefroman, ob nun altmodisch auf Papier, als E-Mail-Variante oder Whatsapp-Gruppe der literarischen Art konzipiert ist, dass jede, aber auch jede schreibende Figur eine eigene Sprache und einen eigenen Blickwinkel hat. Das heißt, gerade beim multiperspektivischen Roman ist es essentiell, dass ich als Autor ganz genau weiß, welche Figur was wann weiß und wer welcher falschen Fährte wann folgt.
Das gilt unabhängig davon, ob ich meinem Leser gegenüber mit dem Rahmen eines Briefromans die Situation, in der meine jeweiligen Ich-Erzähler schreiben, ganz klar vor Augen führe oder meine Ich-Erzähler ohne solches 'Stützwerk' abwechselnd berichten lasse. In seinem furiosen Du bist zu schnell lässt Zoran Drvenkar die verschiedenen Sichtweisen von Theo, Marek und vor allem der psychotischen Val unmittelbar aufeinanderkrachen. Was Realität, was Psychose, was Drogen geschuldet ist oder einfach nur eine Fehlinterpretation aufgrund fehlenden Wissens ist, gleich auf drei verschiedene Achterbahnen wird der Leser hier im Wechsel gesetzt - die natürlich am Ende ein Ganzes ergeben.
Drvenkar überschreibt seine Kapitel noch mit dem Namen des jeweiligen Ich-Erzählers. Bei meinem Roman Stimmengewirr, das den Leser ins Innenleben einer Multiplen Persönlichkeit mitnimmt, schien mir das weder passend noch nötig. So, wie die einzelnen Persönlichkeiten sich immer wieder nach den Zeitlücken, die durch das Switchen untereinander entstehen, orientieren müssen, lernt auch der Leser, meine sieben Ich-Erzähler immer schneller und leichter zu unterscheiden. Allerdings hat diesen Effekt zu erzeugen mich eine Menge Zeit und Arbeit gekostet. Ich musste dafür in die Entwicklung jeder einzelnen Figur, die auch als Ich-Erzähler auftritt, noch mehr Zeit stecken als sonst - und ich habe das fertige Manuskript gleich zwei Mal komplett zerlegt, um mir die Geschichte aus den jeweiligen Einzel-Ich-Ansichten noch einmal anzuschauen und gründlich zu überarbeiten: War die Geschichte jedes Ich-Erzählers in sich stimmig? Blieb jeder während seines Berichts in seinem jeweiligen Wissensstand und, vor allem, in seiner ganz eigenen, individuellen Sicht- und Sprechweise? Kein Wunder, dass bei dem Buch über zehn Jahre zwischen dem ersten Satz und dem Erscheinen lagen ...
Nun könnte man meinen, wenn man multiperspektivisch in der dritten Person schreibt, gäbe es keine Orientierungsprobleme, weil man dann einfach jeden personalen Erzähler, jede Perspektivfigur beim Namen nennen kann. Und außerdem, so könnte man weiterdenken, sei man damit einer Schwierigkeit enthoben, die bei Texten aus Sicht nur einer einzigen Figur auftreten: dass diese nicht immer alles wissen kann, was wir als Autoren gerade meinen, unseren Lesern erzählen zu müssen. Wer hier nicht weiter nachdenkt, tappt schnell in eine Falle, die gute Ideen zu schlechten Büchern machen kann.
Wenn ich mir Standard-Thriller und -Krimis anschaue, habe ich oft den Eindruck, die Autoren wollen es sich einerseits leicht und andererseits ihr Buch besonders spannend machen, indem sie nach Gusto zwischen Ermittlerteam, Opfern, Zeugen, falschen Verdächtigen und gern auch dem (anonymisierten) Täter hin und her springen. Wenn es gut gemacht ist, kann das die Leser mitnehmen. Aber das funktioniert nur dann, wenn der Autor nicht nur seine Geschichte, sondern vor allem seine Figuren ganz besonders gut kennt und sich sicher im Plot bewegt. Denn damit ich als Leser mitfiebern kann, muss ich nicht nur orientiert bleiben zwischen all den Figurenperspektiven, es müssen mich auch idealerweise alle Figuren emotional berühren. Und dafür muss sich der Autor die Mühe machen, sich auf alle Figuren, aus deren Sicht er erzählen will, auch wirklich einzulassen. Sonst bleibt das Ganze eine oberflächliche Scharade, ein bisschen wie Kasperletheater für Erwachsene, bei denen der Leser immer mal wieder das Krokodil kommen sieht oder den Polizisten, bevor das Sepperl oder die Gretel das auch nur ahnen.
Aber wenn sich jemand die Mühe macht, aus all den einzelnen Figurenperspektiven ein Ganzes (also eine Perspektivstruktur) zu entwickeln, dann können multiperspektivische Erzählungen auch und erst recht in der dritten Person nicht nur Bestseller werden (wie die Thriller von Sebastian Fitzek oder Dan Brown), sondern hohe Kunst sein. Achten Sie einfach mal bei den nächsten Büchern, die Sie lesen, darauf, wer die Hauptfigur ist und aus wessen Sicht erzählt wird – und eben darauf, ob es sich um mono- oder multiperspektivisches Erzählen handelt.
Und weil man am besten von den Besten lernt, zum guten Schluss hier noch zwei Buchtipps:
The Taking of Pelham One Two Three (1973), der Thriller um die Entführung einer New Yorker U-Bahn, den Morton Freedgood unter dem Pseudonym John Godey veröffentlichte, kennen die meisten vermutlich aus einer der verschiedenen Verfilmung. Der an sich schon spannenden Geschichte fügt der Roman (deutsche Übersetzung: Abfahrt Pelham 1 Uhr 23) über die Perspektivstruktur noch ein weiteres Element hinzu: Als Leser kennen wir nur die Alias-Namen der Täter im Zug, wir wissen nicht, wie sie aussehen. Obwohl wir erleben, dass sie da sind, und erfahren, was sie vorhaben, wissen wir nicht, wer wer ist. Das heißt, hier gelingt es über den Mix aus Figurenperspektiven den Leser einerseits tief in die Gedanken und Pläne der (Täter-) Figuren blicken zu lassen und ihnen doch so ausgeliefert zu sein wie die Geiseln bzw. ein den Ermittlern ähnliches Problem bei deren Identifizierung zu haben.
Wer es literarischer mag, dem sei Virginia Woolfs Roman The Waves (deutsch: Die Wellen) aus dem Jahr 1931 empfohlen. Mithilfe der Gedankenströme von sechs Figuren, allesamt Freunde, wird nicht nur das Wesen dieser sechs Individuen und ihrer Freundschaft erkundet, es wird zugleich die Geschichte eines abwesenden siebten, der selbst nie zum aktiven Sprecher wird, erzählt. Ein meisterhaftes und poetisches Verfahren.
Haben Sie Vergnügen beim Lesen! Von dem Sie sich zu eigenen Experimenten inspirieren lassen sollten. Denn, Sie wissen ja: Schreiben lernt man nur durchs Schreiben ...
Mischa Bach alias Dr. Michaela Bach ist nicht nur Autorin und Drehbuchautorin, sondern auch Dramatikerin, Übersetzerin und Sachbuchautorin. Ihre einfühlsamen und präzisen Texte wurden mit dem Martha-Saalfeld-Preis ausgezeichnet und für den Glauser-Preis nominiert. Die promovierte Filmwissenschaftlerin arbeitet außerdem als Dozentin und als Lektorin, unterrichtet Literaturwissenschaft an der Universität Essen und gibt immer wieder Schreibkurse für werdende Autoren.
weiterlesen
Tatort-Schreibtisch-Buch der Woche
Mischa Bach: "Der Tod ist ein langer trüber Fluss"
Nach einem mutmaßlichen Selbstmordversuch im Rhein weiß Ophelia nicht mehr, wer sie ist. Doch nun kann sie die Toten hören...
Auch der tote Mann, den sie an ihrem neuen Arbeitsplatz in der Bonner
Gerichtsmedizin vorfindet, spricht mit ihr. Ophelia macht sich auf die
Suche nach seiner Geschichte. Es ist eine Reise in eine Vergangenheit,
die mehr mit ihr zu tun hat, als sie ahnt ...
Eine bewegende literarische Novelle, dicht und stimmungsvoll geschrieben
Die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" wurde 2001 mit dem Martha-Saalfeld-Preis ausgezeichnet und 2005 für den Friedrich-Glauser-Preis in der sparte Debüt nominiert
ISBN 9783946312307
Print-Ausgabe: 9,99 € (A: 10,40 €)
E-Book: 6,99 €
E-Book ohne Anmeldung kaufen

Mischa Bach alias Dr. Michaela Bach lebt in Essen und wurde in Neuwied am Rhein geboren. Die Filmwissenschaftlerin, (Drehbuch-)Autorin, Journalistin, Übersetzerin und Dozentin handelt nach dem Motto "Besser gut erfunden als schlecht erinnert". Im Fall dieser rund 110 Seiten langen Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" – ihr Debut als Krimi-Autorin – mit großem Erfolg. Bis heute hat Mischa Bach zahlreiche Romane, Theaterstücke und Fernsehdrehbücher geschrieben und gib nun ihr Wissen und ihre Erfahrung als Dozentin und Dramturgin weiter.
LESEPROBE
Ich liebe den Fluss. Vater Rhein nennen ihn manche, und die Touristen sind ganz verliebt in seine Schiffe und seine Ufer, seine Weinbaugebiete und seine Burgen. Aber das ist es nicht. Ich liebe den Fluss wegen der Geschichten, die er zu mir bringt, selbst, wenn die meisten davon alles andere als schön sind. Ophelia nennen mich meine Kollegen, denn es sind die Geschichten seiner Toten.
Bald werde ich nicht mehr den leisen Stimmen lauschen können, die sich zu Erzählungen jenseits der weiß-grün-stahlfarbenen, sauberen Welt der Gerichtsmedizin verweben. Ich hatte in der Zeitung gelesen, die Regierung wolle unser Institut wie auch einige andere schließen. Zu teuer hieß es offiziell, aber ich denke, niemand will die Geschichten der Toten hören. Und ich, die ich vor über einem Jahr im Fluss meine eigene Geschichte verloren hatte, ich wäre dann noch einsamer in der eigenartigen Schwärze, dem Nichts meines Gedächtnisses. Zugleich schien es passend, nach der Schließung nicht mehr zu wissen, was aus mir wird. Denn nicht zu wissen, was gewesen war, meine Amnesie, war für mich ein zweites Zuhause geworden. Das war gut so, auch wenn es weder Polizei noch Ärzte begriffen: Man hatte mich aus dem Fluss gezogen, ein Selbstmordversuch hieß es. Dafür hatte es sicher gute Gründe gegeben – es war also folgerichtig, sich nicht zu erinnern. Die Frau, die es mal gegeben haben musste, die Frau ohne Namen, die in keinem Vermisstenregister auftauchte, die Frau, die sterben wollte, war tatsächlich tot. An ihrer Stelle gab es mich, Ophelia, die sonderbare Helferin in der Bonner Gerichtsmedizin, Ophelia, die Schweigende, die die Stimmen der Toten hört, die der Fluss ihr bringt. Oder doch bis jetzt gehört hatte …
Plötzlich hört das Schaukeln auf. Kein wiegendes Wasser mehr, und das Wirbeln der Schiffsschrauben wird zu rhythmischem Scheuern auf einer Kiesbank. Dann, nach einer unbestimmten, unbestimmbaren Weile wiederum Bewegung, Geräusche, wirr, verwirrend, ich bin dem Fluss entrissen!
Ich war allein im Institut, als sie ihn mir brachten; ich bin immer die erste, die kommt, und die letzte, die geht. Der junge Mann konnte nicht lange im Wasser gelegen haben, sein Körper war noch nicht bis an seine Grenzen aufgequollen. Im Gegenteil, er sah aus, als wäre er eben erst in der Badewanne eingeschlafen.
Ich füllte die Papiere für die Überstellung aus – alle Flussleichen kommen hierher. Schließlich erleiden die wenigsten einen Herzinfarkt oder dergleichen, während sie am Ufer stehen, und fallen danach unbemerkt und ohne dass sie jemand vermisst ins Wasser. Eine natürliche Todesursache ist da selten, und selbst bei Unfällen und Selbsttötungen gibt es zu viele offene Fragen. Ich informierte die diensthabende Gerichtsmedizinerin über unseren morgendlichen Gast, dann setzte ich mich zu ihm und betrachtete ihn lange.
Der Fluss hatte ihn sich früh geholt, er war vielleicht Mitte zwanzig, das Alter, auf das sie mich schätzten. Seine feuchte Haut war blass, schon beinahe bleich. Er hatte schwarzes, kurzes Haar mit ein paar langen, blauen Strähnen, die ihm im Gesicht klebten. Vorsichtig schob ich sie beiseite und sah seine Augen, die dunkel und warm gewesen sein mussten. Jetzt hatten sie den eigenartig wissenden Ausdruck derjenigen, die ihren Tod in aller Klarheit gesehen haben. Sein Lächeln dagegen war kaum als solches zu erkennen. Jedenfalls war es kein Lächeln, das ich je auf dem Gesicht eines Lebenden gesehen hatte. Manchmal sah ich dieses seltsam-wissende Lächeln, wenn mich mein Spiegelbild im Vorübergehen in einer der blank geputzten Flächen des Instituts erwischte. Manchmal sahen es auch die Kollegen, sie zuckten dann zurück und versuchten, das Schaudern mit einem Witz abzutun:
»Vielleicht hättest du dich lieber Mona Lisa nennen sollen«, sagten sie dann manchmal, und ich wusste nie, ließ das Erschrecken sie jedes Mal vergessen, dass sie diesen Satz und den folgenden bereits wiederholt geäußert hatten? Denn wie die Flut auf die Ebbe, so folgte unweigerlich der Zusatz:
»La Gioconda, die ihr eigenes Geheimnis vergessen hat, das wär doch was!«
Damit stellten sie, zumeist lachend, für sich den Normalzustand der Dinge wieder her. Ich lachte meist höflich mit und schüttelte innerlich doch den Kopf. Es waren die Brüche, Momente wie diese, die mir klarmachten, wenn ich schon einen Namen haben musste, dann Ophelia – Ophelia, die, zurückgewiesen von Hamlet, isoliert durch seinen Wahn, den Tod im Wasser sucht und findet. Mich hatte der Tod zwar nicht gewollt, dafür war es, als hätte mir der Fluss zum Abschied das Totenlächeln geschenkt.
Autorenfoto: Stephan von Kobloch
Eine bewegende literarische Novelle, dicht und stimmungsvoll geschrieben
Die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" wurde 2001 mit dem Martha-Saalfeld-Preis ausgezeichnet und 2005 für den Friedrich-Glauser-Preis in der sparte Debüt nominiert
ISBN 9783946312307
Print-Ausgabe: 9,99 € (A: 10,40 €)
E-Book: 6,99 €
Buch kostenlos lesen
E-Book ohne Anmeldung kaufen

Mischa Bach alias Dr. Michaela Bach lebt in Essen und wurde in Neuwied am Rhein geboren. Die Filmwissenschaftlerin, (Drehbuch-)Autorin, Journalistin, Übersetzerin und Dozentin handelt nach dem Motto "Besser gut erfunden als schlecht erinnert". Im Fall dieser rund 110 Seiten langen Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" – ihr Debut als Krimi-Autorin – mit großem Erfolg. Bis heute hat Mischa Bach zahlreiche Romane, Theaterstücke und Fernsehdrehbücher geschrieben und gib nun ihr Wissen und ihre Erfahrung als Dozentin und Dramturgin weiter.
LESEPROBE
Ich liebe den Fluss. Vater Rhein nennen ihn manche, und die Touristen sind ganz verliebt in seine Schiffe und seine Ufer, seine Weinbaugebiete und seine Burgen. Aber das ist es nicht. Ich liebe den Fluss wegen der Geschichten, die er zu mir bringt, selbst, wenn die meisten davon alles andere als schön sind. Ophelia nennen mich meine Kollegen, denn es sind die Geschichten seiner Toten.
Bald werde ich nicht mehr den leisen Stimmen lauschen können, die sich zu Erzählungen jenseits der weiß-grün-stahlfarbenen, sauberen Welt der Gerichtsmedizin verweben. Ich hatte in der Zeitung gelesen, die Regierung wolle unser Institut wie auch einige andere schließen. Zu teuer hieß es offiziell, aber ich denke, niemand will die Geschichten der Toten hören. Und ich, die ich vor über einem Jahr im Fluss meine eigene Geschichte verloren hatte, ich wäre dann noch einsamer in der eigenartigen Schwärze, dem Nichts meines Gedächtnisses. Zugleich schien es passend, nach der Schließung nicht mehr zu wissen, was aus mir wird. Denn nicht zu wissen, was gewesen war, meine Amnesie, war für mich ein zweites Zuhause geworden. Das war gut so, auch wenn es weder Polizei noch Ärzte begriffen: Man hatte mich aus dem Fluss gezogen, ein Selbstmordversuch hieß es. Dafür hatte es sicher gute Gründe gegeben – es war also folgerichtig, sich nicht zu erinnern. Die Frau, die es mal gegeben haben musste, die Frau ohne Namen, die in keinem Vermisstenregister auftauchte, die Frau, die sterben wollte, war tatsächlich tot. An ihrer Stelle gab es mich, Ophelia, die sonderbare Helferin in der Bonner Gerichtsmedizin, Ophelia, die Schweigende, die die Stimmen der Toten hört, die der Fluss ihr bringt. Oder doch bis jetzt gehört hatte …
Plötzlich hört das Schaukeln auf. Kein wiegendes Wasser mehr, und das Wirbeln der Schiffsschrauben wird zu rhythmischem Scheuern auf einer Kiesbank. Dann, nach einer unbestimmten, unbestimmbaren Weile wiederum Bewegung, Geräusche, wirr, verwirrend, ich bin dem Fluss entrissen!
Ich war allein im Institut, als sie ihn mir brachten; ich bin immer die erste, die kommt, und die letzte, die geht. Der junge Mann konnte nicht lange im Wasser gelegen haben, sein Körper war noch nicht bis an seine Grenzen aufgequollen. Im Gegenteil, er sah aus, als wäre er eben erst in der Badewanne eingeschlafen.
Ich füllte die Papiere für die Überstellung aus – alle Flussleichen kommen hierher. Schließlich erleiden die wenigsten einen Herzinfarkt oder dergleichen, während sie am Ufer stehen, und fallen danach unbemerkt und ohne dass sie jemand vermisst ins Wasser. Eine natürliche Todesursache ist da selten, und selbst bei Unfällen und Selbsttötungen gibt es zu viele offene Fragen. Ich informierte die diensthabende Gerichtsmedizinerin über unseren morgendlichen Gast, dann setzte ich mich zu ihm und betrachtete ihn lange.
Der Fluss hatte ihn sich früh geholt, er war vielleicht Mitte zwanzig, das Alter, auf das sie mich schätzten. Seine feuchte Haut war blass, schon beinahe bleich. Er hatte schwarzes, kurzes Haar mit ein paar langen, blauen Strähnen, die ihm im Gesicht klebten. Vorsichtig schob ich sie beiseite und sah seine Augen, die dunkel und warm gewesen sein mussten. Jetzt hatten sie den eigenartig wissenden Ausdruck derjenigen, die ihren Tod in aller Klarheit gesehen haben. Sein Lächeln dagegen war kaum als solches zu erkennen. Jedenfalls war es kein Lächeln, das ich je auf dem Gesicht eines Lebenden gesehen hatte. Manchmal sah ich dieses seltsam-wissende Lächeln, wenn mich mein Spiegelbild im Vorübergehen in einer der blank geputzten Flächen des Instituts erwischte. Manchmal sahen es auch die Kollegen, sie zuckten dann zurück und versuchten, das Schaudern mit einem Witz abzutun:
»Vielleicht hättest du dich lieber Mona Lisa nennen sollen«, sagten sie dann manchmal, und ich wusste nie, ließ das Erschrecken sie jedes Mal vergessen, dass sie diesen Satz und den folgenden bereits wiederholt geäußert hatten? Denn wie die Flut auf die Ebbe, so folgte unweigerlich der Zusatz:
»La Gioconda, die ihr eigenes Geheimnis vergessen hat, das wär doch was!«
Damit stellten sie, zumeist lachend, für sich den Normalzustand der Dinge wieder her. Ich lachte meist höflich mit und schüttelte innerlich doch den Kopf. Es waren die Brüche, Momente wie diese, die mir klarmachten, wenn ich schon einen Namen haben musste, dann Ophelia – Ophelia, die, zurückgewiesen von Hamlet, isoliert durch seinen Wahn, den Tod im Wasser sucht und findet. Mich hatte der Tod zwar nicht gewollt, dafür war es, als hätte mir der Fluss zum Abschied das Totenlächeln geschenkt.
Buch kostenlos lesen
Autorenfoto: Stephan von Kobloch
weiterlesen
Schreibregel der Woche

© Autorenfoto: Hocky Neubert
Als ich mich beruflich vollständig und ausschließlich aufs Schreiben einließ, befand ich mich schon jenseits meines 30. Lebensjahres und war Familienvater. Und da ich weder als Bestsellerautor startete noch über nennenswerte Kapitalreserven verfügte, geriet vor allem das erste Jahr meiner neuen Selbstberufung zum finanziellen Hürdenlauf...
Vor der Verlagswahl Schillers „Glocke“ lesen: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“.
von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Als ich mich beruflich vollständig und ausschließlich aufs Schreiben einließ, befand ich mich schon jenseits meines 30. Lebensjahres und war Familienvater. Und da ich weder als Bestsellerautor startete noch über nennenswerte Kapitalreserven verfügte, geriet vor allem das erste Jahr meiner neuen Selbstberufung zum finanziellen Hürdenlauf...
Ich konnte und kann mit dieser Art Druck ganz gut umgehen (eine Begabung, die für Autorinnen und Autoren noch überlebenswichtiger ist als ein begnadetes Schreibtalent). Aber alles hat seine Grenzen.
Ich war also zu dieser Zeit über jeden Schreiber-Job heilfroh. Auch über jenen, den mir ein Verleger anbot – für ein Honorar, dass meine Familie und mich immerhin einen Monat lang über Wasser halten würde. Es ging um die Überarbeitung einiger nicht ganz so gut gelungener Texte, die dringend für eine bereits terminierte Veröffentlichung benötigt wurden. Dieser Veröffentlichungstermin schien unbedingt eingehalten werden zu müssen, in dieser Hinsicht wirkte der Verleger einigermaßen panisch. Ich kannte ihn kaum. Aber insgesamt wirkte er seriös. Außerdem wusste ich, dass er gerade ein kleines Fotoarchiv aufgekauft hatte. Er schien gut im Geschäft zu sein, folgerte ich daraus. Ich unterschrieb einen Projektvertrag, erhielt eine Kopie davon und legte los.
Ich erledigte die Arbeit im vorgegebenen Zeitlimit, stellte meine Rechnung, doch die Honorarüberweisung blieb aus.
Ach ja, das liebe Geld, seufzte mein Verleger nur, als es mir nach etlichen Fehlversuchen endlich mal gelang, ihn telefonisch zu erreichen. Nun ja, fuhr er fort, so hoch sei die Summe ja nicht, eigentlich könnte ich morgen um 15 Uhr zu ihm kommen und das Honorar in bar abholen. Ich stand zur vereinbarten Zeit vor seiner Tür. Niemand öffnete auf mein Klingeln. Wir telefonierten erneut, es gab weitere Verabredungen zwecks Geldübergabe, sie scheiterten sämtlich. Ich ließ nicht locker – wie auch, das Geld war in meinem bescheidenen Haushalt fest eingeplant und quasi schon ausgegeben – und schaffte es irgendwann tatsächlich, den Verleger vor seiner Wohnung abzufangen und ihm einen Scheck in Höhe des vereinbarten Honorars abzuringen.
Ich eilte frohgemut zur Sparkasse und präsentierte der Mitarbeiterin meines Vertrauens die Beute. Die gute Frau kannte mich und vor allem meine finanzielle Lage schon länger. Sie ließ den Scheck auf dem Tresen liegen, ohne ihn zu berühren, seufzte gequält und atmete tief. Mehr kam erst mal nicht von ihr.
Mein Stimmungsbarometer sackte augenblicklich in den Skalenbereich Sturmwarnung.
„Was ist?“ wollte ich trotzdem wissen.
„Das darf ich Ihnen eigentlich nicht sagen“, wand sie sich. „Aber wenn ich diesen Scheck jetzt annehme, dann muss ich ihn auch buchen …“
„Prima. Deshalb bringe ich ihn ja her.“
„Nur, wenn ich diesen Scheck buche – dann platzt er. Und Sie bekommen Ihr Honorar nicht.“
„Bitte?“
„Ganz unter uns: Ich betreue auch die Konten dieses Herrn. Dieser Scheck ist nicht gedeckt. Stecken Sie den bloß wieder ein. Und sehen Sie zu, wie Sie auf andere Weise zu Ihrem Geld kommen.“
„Wie denn?“
Sie zuckte unglücklich mit den Achseln.
Ich steckte bedrückt das unnütze Papier ein und verließ das Geldinstitut, um daheim meinen Projektvertrag herauszusuchen und von einem Anwalt prüfen zu lassen. Zum Glück sah ich mir den Vertrag vorher noch einmal genau an: Auf meiner Kopie fehlte die Unterschrift des Verlegers.
Ich sah nur noch eine Möglichkeit, an mein Geld zu kommen.
Am Ende einer kurzen, wenngleich keineswegs schmerzlosen Konfrontation mit meinem betrügerischen Auftraggeber bilanzierte ich: eine eingetretene Tür, ein mit schlagenden Argumenten befeuertes Wortgefecht und die Barauszahlung meines Honorars in kleinen Scheinen, ergänzt mit Münzgeld aus einem notgeschlachteten Keramik-Sparschwein. Danach gingen wir auseinander und vermieden es künftig, dass sich unsere Wege kreuzten. Ich weiß also nicht, ob sich der Verleger wegen dieser unrühmlichen Episode schämt oder ob er sich überhaupt noch daran erinnert.
Ich zumindest bin alles andere als stolz darauf.
Egal, wie dringend man Geld benötigt: Verträge sollte man genau studieren, bevor man sie unterzeichnet. Und wenn letzteres geschieht, dann ist peinlichst darauf zu achten, dass der Vertragspartner ebenfalls seine Unterschrift leistet. Das sollte selbstverständlich sein, trotzdem ist mir dieser Fehler unterlaufen. Ihnen passiert das nicht – Sie haben nun von meiner gutgläubigen Dummheit gelesen und werden nicht die gleiche begehen. Abgemacht?
Um jedoch überhaupt einen Vertrag für etwas, das man geschrieben hat, angeboten zu bekommen, muss man erst einmal einen Vertragspartner finden. Einen Buchverlag für Ihren ersten Roman, zum Beispiel.
In Deutschland gibt es über zweitausend Verlage. Allein in Deutschland erscheinen Jahr für Jahr an die neunzigtausend neue Bücher. Darunter sind jede Menge Fach- und Sachbücher, doch auch wenn Sie Romane schreiben sollten, sind Sie nicht konkurrenzlos: Die Zahl der jährlichen Roman-Neuerscheinungen lag hierzulande zuletzt ziemlich stabil knapp über der Marke von vierzehntausend Titeln. Ein Literatur-Junkie, der sich absolut keinen neuen Roman entgehen lassen möchte, müsste also täglich 39 Bücher lesen, um stets am Ball zu bleiben. In Schaltjahren hätte er dann mal einen Tag frei, damit er sich beim Augenarzt eine neue Lesebrille verschreiben lassen kann.
Für die Leser ist die Auswahl an Büchern also riesengroß. Autoren können sich unter vielen Verlagen den zu ihnen passenden wählen. Verlage wiederum suchen sich programmkompatible Autoren aus der Masse zuverlässig nachwachsender Literaten heraus. Doch wie findet man zueinander?
Gute Frage. Große Frage.
Während vieler Jahre verbrachte ich die „Frankfurter Buchmesse“ am Stand eines befreundeten Verlegers. Manchmal schon deswegen, weil er gerade wieder ein neues Buch von mir herausgebracht hatte. Ansonsten aber, weil ich die Atmosphäre am Messestand liebe. Auf der Buchmesse genieße ich die Begegnungen mit den vielen Menschen, die sich professionell oder aus Leidenschaft (meistens beides) mit Literatur beschäftigen. Es sind oft wunderbare, erfreuliche Begegnungen. Leider trifft das nicht auf jede davon zu. Es gibt eine Situation, die jeder kennt, der für einen Verlag am Messestand steht. Eine Situation, die so gut wie immer allen Beteiligten peinlich ist und die eigentlich nie zu etwas führt. Nämlich folgende:
Vorsichtig pirscht sich JEMAND an den Messestand heran und nimmt Witterung auf. Mit dem Blick eines scheuen Rehs äugt JEMAND in alle Richtungen, taxiert die anderen Besucher, vor allem das Verlagspersonal am Stand. Um zunächst bloß nicht angesprochen zu werden, nimmt JEMAND nacheinander sämtliche am Stand ausgelegten Verlagstitel zur Hand und heuchelt inniges Interesse daran – selbst an dem abseitigen, völlig unverkäuflichen und lediglich aufgrund eines erheblichen Druckkostenzuschusses produziertem Buch über Quantenphysik, verfasst in unverständlichstem Fachchinesisch und nur deshalb hier präsent, weil leider versehentlich vom Verlagspraktikanten in die Messekiste gepackt.
JEMAND wartet geduldig den Moment ab, bis möglichst alle anderen Besucher weitergezogen sind und die nächsten noch am Nachbarstand herumlungern. Dann nimmt er einen längst von ihm angepeilten VERLAGSMITARBEITER aufs Korn.
JEMAND: „Arbeiten Sie hier?“
VERLAGSMITARBEITER: „Ja.“
JEMAND: „Schöne Bücher.“
VERLAGSMITARBEITER: „Danke.“
JEMAND: „Sind ein paar feine Romane dabei.“
VERLAGSMITARBEITER: Nickt nur ergeben, denn er weiß, was nun kommt.
JEMAND: „Wissen Sie, ich schreibe ja auch…“
VERLAGSMITARBEITER: Hat es längst geahnt und sagt nichts.
JEMAND: „Eigentlich bin ich hier auf der Messe, um einen Verlag zu finden, der mein Werk herausbringt.“
VERLAGSMITARBEITER denkt: Warum immer ich? – erkundigt sich trotzdem artig: „Um was geht es denn darin genau?“
JEMAND: „Das ist nicht so ganz einfach zu erklären. Aber ich hab’s dabei…“
Schon zieht JEMAND eifrig ein 600-Seiten-Skript aus Rucksack / Tasche / Plastiktüte. Wahnsinnsgeschichte, das sagen alle. Freunde / Verwandte / Nachbarn wären einhellig der Meinung, da könnte man glatt ein Buch draus machen. JEMAND redet und redet. Zunehmend Verzweiflung im Blick, die ganze Gestalt macht „Bittebitte“ – bis der VERLAGSMITARBEITER dem Anliegen mit wohltrainierter Standardformulierung die Absage erteilt. Hier sind drei der beliebtesten:
„So etwas entscheidet mein Chef, der ist aber nicht auf der Messe.“
„Ihr Roman ist sicher großartig. Leider wollen wir unser Verlagsprogramm demnächst auf Kochbücher umstellen.“
Und, je nach Verlagsgröße, entweder: „Wir sind nur ein kleiner Regionalverlag. Ihr Werk gehört unbedingt in einen großen Publikumsverlag. Die finden Sie sämtlich in der Halle XY.“
Oder: „Wir sind ein großer Publikumsverlag. Da geht Ihr Werk im Morast des Mainstreams verloren. Was Sie brauchen, ist ein kleiner, feiner Regionalverlag – finden Sie in der Halle YX.“
JEMAND zieht geschlagen von dannen, VERLAGSMITARBEITER atmet diskret auf.
Vielleicht ist jetzt leider der Literaturwelt ein Mensch abhandengekommen, der grandios gut schreiben kann. Und ein Verlag hat sich um die Chance gebracht, dessen bahnbrechendes Werk zu veröffentlichen, damit den Kassenschlager des Jahres zu liefern und endlich groß herauszukommen. Wahrscheinlich ist das nicht, aber man weiß es ja nie.
Bevor Sie also Ihren frisch vollendeten Roman an sämtlichen Ständen einer Buchmesse oder überhaupt jedem Verlag anbieten, dessen Adresse sich irgendwo recherchieren lässt, sollten Sie einige strategische Überlegungen anstellen.
Zuallererst diese: Für Autoren auf Verlagssuche gilt Ähnliches wie für Flirtwillige auf einer Dating-App. Wer sich wahllos überall anbietet, kriegt entweder gar keine(n) ab – oder eine(n), den man eigentlich nicht haben will. Man benötigt also bei der Verlagssuche (genau wie bei der Dating-App) vorab ein paar Anforderungs- und Ausschlusskriterien, um den Kandidatenkreis überschaubarer zu gestalten.
Beginnen wir bei Ihrem Produkt. Bevor Sie Ihren Roman anbieten, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, was Sie da zu Markte tragen. Angesichts der vierzehntausend jährlichen Roman-Neuerscheinungen deutschlandweit (plus der sicher noch ungleich höheren Dunkelziffer jener Romane, die hoffnungsvoll geschrieben, aber niemals auf dem Buchmarkt erscheinen), werden potentielle Verleger immer die Frage stellen, um was es in Ihrem Werk eigentlich geht. Und zwar, bevor sie sich die Mühe machen, die vorgelegten 600 Seiten (oder wie viele es auch immer sein mögen) selbst zu lesen oder von Verlagsmitarbeitern lesen zu lassen.
Ihre Antwort sollte dann möglichst überzeugend ausfallen. „Ein Mann, eine Frau, viel Hin und Her in der Liebe, aber am Ende wird alles gut“, eine solche Beschreibung trifft auf etliche Geschichten zu, ohne das Besondere der Ihren herauszustellen. Brechen Sie den Kern Ihrer Erzählung, die Konflikte Ihrer Hauptfiguren auf wenige, aussagekräftige Sätze herunter. Schreiben Sie diese Sätze auf, denn Sie werden sie brauchen: In jedem Anschreiben auf der Verlagssuche. Auch später, wenn Sie mit Veranstaltern kommunizieren, um Autorenlesungen zu vereinbaren. Oder mit Journalisten, die darüber berichten sollen, aber leider Ihren Roman vorher nicht lesen werden und deshalb über dessen Inhalt allzu leicht Unsinn verbreiten, sofern Sie ihnen nicht mit einem griffigen Kurztext eine gut verständliche Steilvorlage liefern. Lernen Sie diesen Kurztext getrost auswendig, dann haben Sie diese hilfreichen Formulierungen notfalls auch im Gespräch parat.
Weiterer Vorteil dieses Kurztextes: Sie wissen allerspätestens jetzt auch selber, was eigentlich das Besondere an Ihrem Roman ist. Das hilft Ihnen, den Kreis Ihrer potentiellen Verlagspartner enger zu ziehen.
Recherchieren Sie, welche Verlage Bücher im Programm haben, die thematisch nah an Ihrem Werk liegen. Vielleicht gibt es Autorinnen oder Autoren, mit denen Sie sich stilistisch wahlverwandt fühlen – dann schauen Sie, in welchem Verlagshaus diese Leute veröffentlichen. Erweitern Sie beim Besuch möglichst vieler Buchhandlungen Ihren Horizont über das Angebot auf dem Literaturfeld, das Sie selbst beackern möchten (oder schon beackert haben, falls Ihr Roman bereits geschrieben ist). Passionierte Online-Shopper und E-Book-User mögen das für Altmodisch halten. Es gibt jedoch genug Leser, die nach wie vor Wert auf Gedrucktes und Gebundenes legen, was sich in die Hand nehmen lässt. Und der Wert guter Verlagsarbeit auf diesem Gebiet lässt sich nicht im Internet, sondern vor allem in der Buchhandlung erfahren: Sind die Verlagstitel hier überhaupt präsent? Wie sind sie handwerklich gestaltet? Von chronischen Cover-Missgriffen bis hin zur sofortauflösenden Buchrücken-Billigstbindung gibt es einiges, was schief laufen kann und was man als Autor gerne wüsste, bevor man sein literarisches Baby in fremde Hände gibt.
Wenn Sie die Verlage, in denen Ihr Werk ein Zuhause finden könnte, eingegrenzt haben, dann versuchen Sie mehr über die Verlagshäuser herauszubekommen. Oder über den Kleinverlag, dessen spezielles Programm perfekt zu ihrem Buch passen würde.
Vermutlich ist jeder froh, für sein Erstlingswerk überhaupt einen Verlagspartner zu finden. Die Frage „großer Verlag“ oder „kleiner Verlag“ ist in dem Fall eher zweitrangig. Sollte man jedoch Ambitionen hegen, mehr als nur ein Buch zu schreiben oder gar eine Karriere als Literatur-Vollprofi anzustreben, stellt sich diese Frage schon. Ich kenne beides aus eigener Erfahrung und fasse hier einige „Für und wider“-Argumente zusammen, die mir wesentlich erscheinen. Entscheiden müssten Sie letztendlich selber. Welche Lösung die Bessere ist, lässt sich nicht eindeutig festlegen.
„Großer Verlag“ – was dafür spricht:
1. Durch das Renommee des etablierten Verlagsnamens wird der Autor automatisch als Profi wahrgenommen – von Kritikern, vom Buchhandel, von den Lesern. Sogar, wenn das Buch gar nicht so super ist.
2. Der „große Verlag“ deckt einen großen Markt ab. Sein Programm ist überall präsent, auch im deutschsprachigen Ausland. Die Stückzahl Ihrer ersten Taschenbuchauflage ist wahrscheinlich fünfstellig. Er verfügt über eine komplette Organisation. Es gibt sogar eine Presseabteilung, die Ihr Buch ankündigt. Und die Sie betreut, falls man Sie zur Prime-Time in die angesagteste TV-Show des Jahres einlädt.
„Großer Verlag“ – was dagegen spricht:
1. Sie mögen sich als Profi fühlen. Aber sofern Sie noch keinen Top-Ten-Kracher in der Bestsellerliste platziert hatten, wird Ihr Werk auf Seite 78 des halbjährlich erscheinenden Verlagsnovitäten-Programms genannt – das war’s dann auch schon. Im zeitbegrenzten Verkaufsgespräch mit den Einkäufern großer Buchhandelsketten kommt der eifrige Verlagsvertreter eher selten so weit, einen „Hinterbänkler-Titel“ besonders zu empfehlen. Er hat ihn übrigens ohnehin nie gelesen. Nicht aus Ignoranz. Die Novitäten-Lektüre kann er zeitlich neben seinem Job gar nicht schaffen.
2. Ihr Buch wird landesweit in den allermeisten Buchhandlungen auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen liegen. Höchstwahrscheinlich entdecken Sie dort sogar kleine Stapel Ihres Werkes. Sie platzen vor Stolz. Moment mal: Das soll gegen den „großen Verlag“ sprechen? Warten Sie einen Moment, genau genommen: Warten Sie einen Monat. Dann streben die nächsten neuen Titel dieses Verlages nach Weltruhm. Sofern es der Ihrige während dieser Zeitspanne noch nicht in die Bestsellerliste geschafft hat, werden von dem kleinen Bücherstapel vielleicht ein oder zwei Exemplare in der jeweiligen Buchhandlung verbleiben – der Rest wird an den Verlag zurückgeschickt, um in dessen Lager der Makulatur entgegen zu dämmern. Nach weiteren drei Monaten ohne Bestsellersensation treiben Sie Ihr Buch nicht mal mehr als Einzelstück im Regal auf. Sollte sich bei der nächsten Inventur doch noch eines anfinden, stellt es der Buchhändler in die Grabbelkiste, oder es endet als Altpapier. Immerhin wurden insgesamt vielleicht ein paar tausend Stück verkauft, doch das genügt nicht. Und Sie haben etliche Monate oder gar Jahre daran geschrieben – jedenfalls viel länger, als Ihr schönes Buch überhaupt im Handel lag. So ein Jammer. Ganz ehrlich.
3. Was ist mit der Presseabteilung? Ihr Buch ist erschienen, jetzt müssten doch in allen Blättern die zahlreich angeleierten Rezensionen erscheinen und die Initialzündung zum raketenhaften Aufstieg in die Bestseller-Medaillenränge liefern? Das Problem: Der „große Verlag“ haut Monat für Monat einen Haufen Neuerscheinungen raus. Die Presseabteilung pflegt zwar einen enormen Medien-Verteiler – aber im „Gießkannenprinzip“. Jede Verteileradresse erhält nicht bloß die Information über Ihr Buch, sondern selbstverständlich auch die über die anderen Novitäten des Monats. Und es gibt nicht bloß einen „großen Verlag“, der so arbeitet – fast alle machen es so. Ich habe früher selbst eine Zeit lang Buchneuerscheinungen für eine Zeitung rezensiert. Dieses renommierte Blatt erschien überregional und wöchentlich. In jeder Ausgabe räumte man mir Platz für eine kurze Rezension ein. Vier Bücher pro Monat. Um noch einmal die weiter oben im Text genannten Zahlen heranzuziehen: In Deutschland erscheinen etwa 7500 Buchtitel monatlich, weit mehr als tausend davon sind Romane. Falls Sie nun meinen, damit könnte man die Öffentlichkeit ein klein wenig überfordern, stehen Sie mit dieser Ansicht nicht alleine da. Leider ist es eine Tatsache. Ach ja – das mit der Prime-Time-TV-Show können Sie unter diesen Umständen natürlich sowieso vergessen.
„Kleiner Verlag“ – was dafür spricht:
1. Die persönliche Verbindung. Im Gegensatz zum Großverlag geht die Leitung des „kleinen Verlags“ mit der Entscheidung für Ihr Werk ein viel bedeutenderes Risiko ein. Schließlich geht der Verlag mit den Kosten für Lektorat, Druck, Ausstattung, Werbung und Vertrieb in Vorleistung. Da die Finanzdecke bei den meisten Betrieben dieser Art nicht übermäßig dick ist und es vielleicht nur ein paar Neuerscheinungen pro Jahr gibt, zieht ein gefloppter Titel unter Umständen weitreichende Konsequenzen nach sich. Es ist daher durchaus ein großes Kompliment für einen Autor, wenn sich ein „kleiner Verlag“ für ihn entscheidet. Im Idealfall bekommt das neu produzierte Literatur-Baby so zwei Elternteile. Und jeder, der in diesem Verlag arbeitet – vielleicht nur stundenweise als Minijob – kennt Ihr Buch. Sogar der Verlagsvertreter hat es gelesen. Falls es einen gibt, muss man einschränkend anmerken.
2. Ein „kleiner Verlag“ agiert zwar selten landesweit oder gar international, ist jedoch auf seiner Spielwiese – also in seiner Marktnische und in seiner Region – in der Regel gut vernetzt. Das gilt vor allem für den Buchhandel in seiner Stammregion. Die Erstauflage Ihres Buches liegt zwar vermutlich nur irgendwo zwischen 1000 und 2000 Stück. Es wird weder bei Erscheinen noch danach in jeder Buchhandlung liegen – aber die, die es führen, werden es allein schon aus Verbundenheit zu Ihrem Kleinverlag längerfristig im Laden vorrätig haben. Sind die 2000 Stück abverkauft – selbst wenn es ein, zwei Jahre oder vielleicht länger dauert – druckt der Verlag wahrscheinlich eine Nachauflage. So bleibt Ihr Werk selbst nach Jahren noch im Handel präsent.
3. Ein „kleiner Verlag“ ist meist eine Lokalgröße. Wenn in diesem Hause eine Neuerscheinung angekündigt wird, berichtet vermutlich nicht die Weltpresse – aber die lokalen Medien sind dabei. Und sei es nur, weil der Verleger sonst keine Anzeigen mehr im Käseblatt schaltet.
„Kleiner Verlag“ – was dagegen spricht:
1. Wegen des weitgehend unbekannten Verlagsnamens wird der Autor automatisch als Amateur wahrgenommen – von Kritikern, vom Buchhandel, von den Lesern. Sogar, wenn das Buch ziemlich super ist.
2. Wegen des begrenzten Aktionsradius des „kleinen Verlages“ und der geringen Auflagenhöhe wird Ihr Buch vermutlich nie zum gebührenden Weltruhm gelangen. Zwar gibt es alle Jahrzehnte wieder ein Literaturwunder der Kategorie „Büchlein eines bis dato unbekannten Autors aus Kleinverlag-Produktion fällt einem enorm prominenten Menschen in die Hände – dieser hält es in die Kamera und übermorgen haben es alle“. Es gibt ja auch Leute, die knacken den Jackpot im Lotto. Sie und ich sind allerdings vermutlich nie dabei.
3. Kleine Verlage sind personell übersichtlich ausgestattet. Manchmal bestehen sie lediglich aus einer einzigen Person, nämlich der des Verlegers oder der Verlegerin. Darin liegt ein Teil des Charmes dieser Kleinunternehmen. Allerdings nicht, wenn die Belegschaft in wesentlichen Bereichen länger ausfallen sollte und die Verlagsarbeit brach liegt (im Falle eines Ein-Personen-Unternehmens mal eben gleich zu 100 Prozent) – und das, obwohl man doch als Autor gerade raketenmäßig auf die Medaillenplätze der Bestsellerliste durchstarten wollte. Vielleicht verhebt sich Ihr Verleger auch finanziell an einem anderen Projekt (möglicherweise kauft er ein kleines Fotoarchiv auf) und kann Ihnen Ihr spärliches Honorar nicht zahlen. Kleiner Trost: Sie wissen ja seit dem Eingangsabschnitt dieses Kapitels, was in so einem Fall zu tun ist.
Angesichts dieser Tatsachen setzen manche Autoren lieber gleich auf die Veröffentlichung der eigenen Werke im Selbstverlag. Oder sie verzichten völlig auf Gedrucktes und publizieren ihre Geschichten unschlagbar kostengünstig ausschließlich im Internet – im E-Book-Format, als Selfpublisher. Wirklich erfolgsgekrönt sind beide Verfahren selten. Das konkurrierende Angebot ist in beiden Fällen unüberschaubar riesig. No-Name-Literaten ohne kampferprobte Verlagskomplizen fallen in dieser Masse überhaupt nicht auf – im Falle selbstpublizierter E-Books oft sogar nicht mal für geschenkt, buchstäblich. Spätestens, wenn man für die selbstpublizierte Geschichte einen Verkaufspreis aufruft, der einem halbwegs die Existenz sichern soll, wird die Luft ganz, ganz dünn.
Und Sie wollten sich doch vor allem mit Schreiben beschäftigen, nicht mit Marketingstrategien.
So prüfe, wer sich ewig bindet. Sogar, wenn es nur für die Halbwertzeit eines Buchprojekts ist. Man kann auch prüfen lassen, indem man sich einen Agenten sucht, der die Arbeit der Verlagssuche sowie lästige Vertragsverhandlungen und das fristgerechte Kassieren der Tantiemen abnimmt. Das kostet Autor/in in der Regel 15 Prozent seiner sämtlichen Buch- und/oder Filmeinnahmen, und zwar für alle Zeiten seines eigenen Urheberrechts. Es kann sich trotzdem lohnen.
Aber auch das muss jeder für sich entscheiden.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

Die Mailadresse lautet
Mehr Infos über das Buch "Goldene Schreibregeln"
E-Book ohne Anmeldung kaufen
Autorenportrait von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Ich war also zu dieser Zeit über jeden Schreiber-Job heilfroh. Auch über jenen, den mir ein Verleger anbot – für ein Honorar, dass meine Familie und mich immerhin einen Monat lang über Wasser halten würde. Es ging um die Überarbeitung einiger nicht ganz so gut gelungener Texte, die dringend für eine bereits terminierte Veröffentlichung benötigt wurden. Dieser Veröffentlichungstermin schien unbedingt eingehalten werden zu müssen, in dieser Hinsicht wirkte der Verleger einigermaßen panisch. Ich kannte ihn kaum. Aber insgesamt wirkte er seriös. Außerdem wusste ich, dass er gerade ein kleines Fotoarchiv aufgekauft hatte. Er schien gut im Geschäft zu sein, folgerte ich daraus. Ich unterschrieb einen Projektvertrag, erhielt eine Kopie davon und legte los.
Ich erledigte die Arbeit im vorgegebenen Zeitlimit, stellte meine Rechnung, doch die Honorarüberweisung blieb aus.
Ach ja, das liebe Geld, seufzte mein Verleger nur, als es mir nach etlichen Fehlversuchen endlich mal gelang, ihn telefonisch zu erreichen. Nun ja, fuhr er fort, so hoch sei die Summe ja nicht, eigentlich könnte ich morgen um 15 Uhr zu ihm kommen und das Honorar in bar abholen. Ich stand zur vereinbarten Zeit vor seiner Tür. Niemand öffnete auf mein Klingeln. Wir telefonierten erneut, es gab weitere Verabredungen zwecks Geldübergabe, sie scheiterten sämtlich. Ich ließ nicht locker – wie auch, das Geld war in meinem bescheidenen Haushalt fest eingeplant und quasi schon ausgegeben – und schaffte es irgendwann tatsächlich, den Verleger vor seiner Wohnung abzufangen und ihm einen Scheck in Höhe des vereinbarten Honorars abzuringen.
Ich eilte frohgemut zur Sparkasse und präsentierte der Mitarbeiterin meines Vertrauens die Beute. Die gute Frau kannte mich und vor allem meine finanzielle Lage schon länger. Sie ließ den Scheck auf dem Tresen liegen, ohne ihn zu berühren, seufzte gequält und atmete tief. Mehr kam erst mal nicht von ihr.
Mein Stimmungsbarometer sackte augenblicklich in den Skalenbereich Sturmwarnung.
„Was ist?“ wollte ich trotzdem wissen.
„Das darf ich Ihnen eigentlich nicht sagen“, wand sie sich. „Aber wenn ich diesen Scheck jetzt annehme, dann muss ich ihn auch buchen …“
„Prima. Deshalb bringe ich ihn ja her.“
„Nur, wenn ich diesen Scheck buche – dann platzt er. Und Sie bekommen Ihr Honorar nicht.“
„Bitte?“
„Ganz unter uns: Ich betreue auch die Konten dieses Herrn. Dieser Scheck ist nicht gedeckt. Stecken Sie den bloß wieder ein. Und sehen Sie zu, wie Sie auf andere Weise zu Ihrem Geld kommen.“
„Wie denn?“
Sie zuckte unglücklich mit den Achseln.
Ich steckte bedrückt das unnütze Papier ein und verließ das Geldinstitut, um daheim meinen Projektvertrag herauszusuchen und von einem Anwalt prüfen zu lassen. Zum Glück sah ich mir den Vertrag vorher noch einmal genau an: Auf meiner Kopie fehlte die Unterschrift des Verlegers.
Ich sah nur noch eine Möglichkeit, an mein Geld zu kommen.
Am Ende einer kurzen, wenngleich keineswegs schmerzlosen Konfrontation mit meinem betrügerischen Auftraggeber bilanzierte ich: eine eingetretene Tür, ein mit schlagenden Argumenten befeuertes Wortgefecht und die Barauszahlung meines Honorars in kleinen Scheinen, ergänzt mit Münzgeld aus einem notgeschlachteten Keramik-Sparschwein. Danach gingen wir auseinander und vermieden es künftig, dass sich unsere Wege kreuzten. Ich weiß also nicht, ob sich der Verleger wegen dieser unrühmlichen Episode schämt oder ob er sich überhaupt noch daran erinnert.
Ich zumindest bin alles andere als stolz darauf.
Egal, wie dringend man Geld benötigt: Verträge sollte man genau studieren, bevor man sie unterzeichnet. Und wenn letzteres geschieht, dann ist peinlichst darauf zu achten, dass der Vertragspartner ebenfalls seine Unterschrift leistet. Das sollte selbstverständlich sein, trotzdem ist mir dieser Fehler unterlaufen. Ihnen passiert das nicht – Sie haben nun von meiner gutgläubigen Dummheit gelesen und werden nicht die gleiche begehen. Abgemacht?
Um jedoch überhaupt einen Vertrag für etwas, das man geschrieben hat, angeboten zu bekommen, muss man erst einmal einen Vertragspartner finden. Einen Buchverlag für Ihren ersten Roman, zum Beispiel.
In Deutschland gibt es über zweitausend Verlage. Allein in Deutschland erscheinen Jahr für Jahr an die neunzigtausend neue Bücher. Darunter sind jede Menge Fach- und Sachbücher, doch auch wenn Sie Romane schreiben sollten, sind Sie nicht konkurrenzlos: Die Zahl der jährlichen Roman-Neuerscheinungen lag hierzulande zuletzt ziemlich stabil knapp über der Marke von vierzehntausend Titeln. Ein Literatur-Junkie, der sich absolut keinen neuen Roman entgehen lassen möchte, müsste also täglich 39 Bücher lesen, um stets am Ball zu bleiben. In Schaltjahren hätte er dann mal einen Tag frei, damit er sich beim Augenarzt eine neue Lesebrille verschreiben lassen kann.
Für die Leser ist die Auswahl an Büchern also riesengroß. Autoren können sich unter vielen Verlagen den zu ihnen passenden wählen. Verlage wiederum suchen sich programmkompatible Autoren aus der Masse zuverlässig nachwachsender Literaten heraus. Doch wie findet man zueinander?
Gute Frage. Große Frage.
Während vieler Jahre verbrachte ich die „Frankfurter Buchmesse“ am Stand eines befreundeten Verlegers. Manchmal schon deswegen, weil er gerade wieder ein neues Buch von mir herausgebracht hatte. Ansonsten aber, weil ich die Atmosphäre am Messestand liebe. Auf der Buchmesse genieße ich die Begegnungen mit den vielen Menschen, die sich professionell oder aus Leidenschaft (meistens beides) mit Literatur beschäftigen. Es sind oft wunderbare, erfreuliche Begegnungen. Leider trifft das nicht auf jede davon zu. Es gibt eine Situation, die jeder kennt, der für einen Verlag am Messestand steht. Eine Situation, die so gut wie immer allen Beteiligten peinlich ist und die eigentlich nie zu etwas führt. Nämlich folgende:
Vorsichtig pirscht sich JEMAND an den Messestand heran und nimmt Witterung auf. Mit dem Blick eines scheuen Rehs äugt JEMAND in alle Richtungen, taxiert die anderen Besucher, vor allem das Verlagspersonal am Stand. Um zunächst bloß nicht angesprochen zu werden, nimmt JEMAND nacheinander sämtliche am Stand ausgelegten Verlagstitel zur Hand und heuchelt inniges Interesse daran – selbst an dem abseitigen, völlig unverkäuflichen und lediglich aufgrund eines erheblichen Druckkostenzuschusses produziertem Buch über Quantenphysik, verfasst in unverständlichstem Fachchinesisch und nur deshalb hier präsent, weil leider versehentlich vom Verlagspraktikanten in die Messekiste gepackt.
JEMAND wartet geduldig den Moment ab, bis möglichst alle anderen Besucher weitergezogen sind und die nächsten noch am Nachbarstand herumlungern. Dann nimmt er einen längst von ihm angepeilten VERLAGSMITARBEITER aufs Korn.
JEMAND: „Arbeiten Sie hier?“
VERLAGSMITARBEITER: „Ja.“
JEMAND: „Schöne Bücher.“
VERLAGSMITARBEITER: „Danke.“
JEMAND: „Sind ein paar feine Romane dabei.“
VERLAGSMITARBEITER: Nickt nur ergeben, denn er weiß, was nun kommt.
JEMAND: „Wissen Sie, ich schreibe ja auch…“
VERLAGSMITARBEITER: Hat es längst geahnt und sagt nichts.
JEMAND: „Eigentlich bin ich hier auf der Messe, um einen Verlag zu finden, der mein Werk herausbringt.“
VERLAGSMITARBEITER denkt: Warum immer ich? – erkundigt sich trotzdem artig: „Um was geht es denn darin genau?“
JEMAND: „Das ist nicht so ganz einfach zu erklären. Aber ich hab’s dabei…“
Schon zieht JEMAND eifrig ein 600-Seiten-Skript aus Rucksack / Tasche / Plastiktüte. Wahnsinnsgeschichte, das sagen alle. Freunde / Verwandte / Nachbarn wären einhellig der Meinung, da könnte man glatt ein Buch draus machen. JEMAND redet und redet. Zunehmend Verzweiflung im Blick, die ganze Gestalt macht „Bittebitte“ – bis der VERLAGSMITARBEITER dem Anliegen mit wohltrainierter Standardformulierung die Absage erteilt. Hier sind drei der beliebtesten:
„So etwas entscheidet mein Chef, der ist aber nicht auf der Messe.“
„Ihr Roman ist sicher großartig. Leider wollen wir unser Verlagsprogramm demnächst auf Kochbücher umstellen.“
Und, je nach Verlagsgröße, entweder: „Wir sind nur ein kleiner Regionalverlag. Ihr Werk gehört unbedingt in einen großen Publikumsverlag. Die finden Sie sämtlich in der Halle XY.“
Oder: „Wir sind ein großer Publikumsverlag. Da geht Ihr Werk im Morast des Mainstreams verloren. Was Sie brauchen, ist ein kleiner, feiner Regionalverlag – finden Sie in der Halle YX.“
JEMAND zieht geschlagen von dannen, VERLAGSMITARBEITER atmet diskret auf.
Vielleicht ist jetzt leider der Literaturwelt ein Mensch abhandengekommen, der grandios gut schreiben kann. Und ein Verlag hat sich um die Chance gebracht, dessen bahnbrechendes Werk zu veröffentlichen, damit den Kassenschlager des Jahres zu liefern und endlich groß herauszukommen. Wahrscheinlich ist das nicht, aber man weiß es ja nie.
Bevor Sie also Ihren frisch vollendeten Roman an sämtlichen Ständen einer Buchmesse oder überhaupt jedem Verlag anbieten, dessen Adresse sich irgendwo recherchieren lässt, sollten Sie einige strategische Überlegungen anstellen.
Zuallererst diese: Für Autoren auf Verlagssuche gilt Ähnliches wie für Flirtwillige auf einer Dating-App. Wer sich wahllos überall anbietet, kriegt entweder gar keine(n) ab – oder eine(n), den man eigentlich nicht haben will. Man benötigt also bei der Verlagssuche (genau wie bei der Dating-App) vorab ein paar Anforderungs- und Ausschlusskriterien, um den Kandidatenkreis überschaubarer zu gestalten.
Beginnen wir bei Ihrem Produkt. Bevor Sie Ihren Roman anbieten, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, was Sie da zu Markte tragen. Angesichts der vierzehntausend jährlichen Roman-Neuerscheinungen deutschlandweit (plus der sicher noch ungleich höheren Dunkelziffer jener Romane, die hoffnungsvoll geschrieben, aber niemals auf dem Buchmarkt erscheinen), werden potentielle Verleger immer die Frage stellen, um was es in Ihrem Werk eigentlich geht. Und zwar, bevor sie sich die Mühe machen, die vorgelegten 600 Seiten (oder wie viele es auch immer sein mögen) selbst zu lesen oder von Verlagsmitarbeitern lesen zu lassen.
Ihre Antwort sollte dann möglichst überzeugend ausfallen. „Ein Mann, eine Frau, viel Hin und Her in der Liebe, aber am Ende wird alles gut“, eine solche Beschreibung trifft auf etliche Geschichten zu, ohne das Besondere der Ihren herauszustellen. Brechen Sie den Kern Ihrer Erzählung, die Konflikte Ihrer Hauptfiguren auf wenige, aussagekräftige Sätze herunter. Schreiben Sie diese Sätze auf, denn Sie werden sie brauchen: In jedem Anschreiben auf der Verlagssuche. Auch später, wenn Sie mit Veranstaltern kommunizieren, um Autorenlesungen zu vereinbaren. Oder mit Journalisten, die darüber berichten sollen, aber leider Ihren Roman vorher nicht lesen werden und deshalb über dessen Inhalt allzu leicht Unsinn verbreiten, sofern Sie ihnen nicht mit einem griffigen Kurztext eine gut verständliche Steilvorlage liefern. Lernen Sie diesen Kurztext getrost auswendig, dann haben Sie diese hilfreichen Formulierungen notfalls auch im Gespräch parat.
Weiterer Vorteil dieses Kurztextes: Sie wissen allerspätestens jetzt auch selber, was eigentlich das Besondere an Ihrem Roman ist. Das hilft Ihnen, den Kreis Ihrer potentiellen Verlagspartner enger zu ziehen.
Recherchieren Sie, welche Verlage Bücher im Programm haben, die thematisch nah an Ihrem Werk liegen. Vielleicht gibt es Autorinnen oder Autoren, mit denen Sie sich stilistisch wahlverwandt fühlen – dann schauen Sie, in welchem Verlagshaus diese Leute veröffentlichen. Erweitern Sie beim Besuch möglichst vieler Buchhandlungen Ihren Horizont über das Angebot auf dem Literaturfeld, das Sie selbst beackern möchten (oder schon beackert haben, falls Ihr Roman bereits geschrieben ist). Passionierte Online-Shopper und E-Book-User mögen das für Altmodisch halten. Es gibt jedoch genug Leser, die nach wie vor Wert auf Gedrucktes und Gebundenes legen, was sich in die Hand nehmen lässt. Und der Wert guter Verlagsarbeit auf diesem Gebiet lässt sich nicht im Internet, sondern vor allem in der Buchhandlung erfahren: Sind die Verlagstitel hier überhaupt präsent? Wie sind sie handwerklich gestaltet? Von chronischen Cover-Missgriffen bis hin zur sofortauflösenden Buchrücken-Billigstbindung gibt es einiges, was schief laufen kann und was man als Autor gerne wüsste, bevor man sein literarisches Baby in fremde Hände gibt.
Wenn Sie die Verlage, in denen Ihr Werk ein Zuhause finden könnte, eingegrenzt haben, dann versuchen Sie mehr über die Verlagshäuser herauszubekommen. Oder über den Kleinverlag, dessen spezielles Programm perfekt zu ihrem Buch passen würde.
Vermutlich ist jeder froh, für sein Erstlingswerk überhaupt einen Verlagspartner zu finden. Die Frage „großer Verlag“ oder „kleiner Verlag“ ist in dem Fall eher zweitrangig. Sollte man jedoch Ambitionen hegen, mehr als nur ein Buch zu schreiben oder gar eine Karriere als Literatur-Vollprofi anzustreben, stellt sich diese Frage schon. Ich kenne beides aus eigener Erfahrung und fasse hier einige „Für und wider“-Argumente zusammen, die mir wesentlich erscheinen. Entscheiden müssten Sie letztendlich selber. Welche Lösung die Bessere ist, lässt sich nicht eindeutig festlegen.
„Großer Verlag“ – was dafür spricht:
1. Durch das Renommee des etablierten Verlagsnamens wird der Autor automatisch als Profi wahrgenommen – von Kritikern, vom Buchhandel, von den Lesern. Sogar, wenn das Buch gar nicht so super ist.
2. Der „große Verlag“ deckt einen großen Markt ab. Sein Programm ist überall präsent, auch im deutschsprachigen Ausland. Die Stückzahl Ihrer ersten Taschenbuchauflage ist wahrscheinlich fünfstellig. Er verfügt über eine komplette Organisation. Es gibt sogar eine Presseabteilung, die Ihr Buch ankündigt. Und die Sie betreut, falls man Sie zur Prime-Time in die angesagteste TV-Show des Jahres einlädt.
„Großer Verlag“ – was dagegen spricht:
1. Sie mögen sich als Profi fühlen. Aber sofern Sie noch keinen Top-Ten-Kracher in der Bestsellerliste platziert hatten, wird Ihr Werk auf Seite 78 des halbjährlich erscheinenden Verlagsnovitäten-Programms genannt – das war’s dann auch schon. Im zeitbegrenzten Verkaufsgespräch mit den Einkäufern großer Buchhandelsketten kommt der eifrige Verlagsvertreter eher selten so weit, einen „Hinterbänkler-Titel“ besonders zu empfehlen. Er hat ihn übrigens ohnehin nie gelesen. Nicht aus Ignoranz. Die Novitäten-Lektüre kann er zeitlich neben seinem Job gar nicht schaffen.
2. Ihr Buch wird landesweit in den allermeisten Buchhandlungen auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen liegen. Höchstwahrscheinlich entdecken Sie dort sogar kleine Stapel Ihres Werkes. Sie platzen vor Stolz. Moment mal: Das soll gegen den „großen Verlag“ sprechen? Warten Sie einen Moment, genau genommen: Warten Sie einen Monat. Dann streben die nächsten neuen Titel dieses Verlages nach Weltruhm. Sofern es der Ihrige während dieser Zeitspanne noch nicht in die Bestsellerliste geschafft hat, werden von dem kleinen Bücherstapel vielleicht ein oder zwei Exemplare in der jeweiligen Buchhandlung verbleiben – der Rest wird an den Verlag zurückgeschickt, um in dessen Lager der Makulatur entgegen zu dämmern. Nach weiteren drei Monaten ohne Bestsellersensation treiben Sie Ihr Buch nicht mal mehr als Einzelstück im Regal auf. Sollte sich bei der nächsten Inventur doch noch eines anfinden, stellt es der Buchhändler in die Grabbelkiste, oder es endet als Altpapier. Immerhin wurden insgesamt vielleicht ein paar tausend Stück verkauft, doch das genügt nicht. Und Sie haben etliche Monate oder gar Jahre daran geschrieben – jedenfalls viel länger, als Ihr schönes Buch überhaupt im Handel lag. So ein Jammer. Ganz ehrlich.
3. Was ist mit der Presseabteilung? Ihr Buch ist erschienen, jetzt müssten doch in allen Blättern die zahlreich angeleierten Rezensionen erscheinen und die Initialzündung zum raketenhaften Aufstieg in die Bestseller-Medaillenränge liefern? Das Problem: Der „große Verlag“ haut Monat für Monat einen Haufen Neuerscheinungen raus. Die Presseabteilung pflegt zwar einen enormen Medien-Verteiler – aber im „Gießkannenprinzip“. Jede Verteileradresse erhält nicht bloß die Information über Ihr Buch, sondern selbstverständlich auch die über die anderen Novitäten des Monats. Und es gibt nicht bloß einen „großen Verlag“, der so arbeitet – fast alle machen es so. Ich habe früher selbst eine Zeit lang Buchneuerscheinungen für eine Zeitung rezensiert. Dieses renommierte Blatt erschien überregional und wöchentlich. In jeder Ausgabe räumte man mir Platz für eine kurze Rezension ein. Vier Bücher pro Monat. Um noch einmal die weiter oben im Text genannten Zahlen heranzuziehen: In Deutschland erscheinen etwa 7500 Buchtitel monatlich, weit mehr als tausend davon sind Romane. Falls Sie nun meinen, damit könnte man die Öffentlichkeit ein klein wenig überfordern, stehen Sie mit dieser Ansicht nicht alleine da. Leider ist es eine Tatsache. Ach ja – das mit der Prime-Time-TV-Show können Sie unter diesen Umständen natürlich sowieso vergessen.
„Kleiner Verlag“ – was dafür spricht:
1. Die persönliche Verbindung. Im Gegensatz zum Großverlag geht die Leitung des „kleinen Verlags“ mit der Entscheidung für Ihr Werk ein viel bedeutenderes Risiko ein. Schließlich geht der Verlag mit den Kosten für Lektorat, Druck, Ausstattung, Werbung und Vertrieb in Vorleistung. Da die Finanzdecke bei den meisten Betrieben dieser Art nicht übermäßig dick ist und es vielleicht nur ein paar Neuerscheinungen pro Jahr gibt, zieht ein gefloppter Titel unter Umständen weitreichende Konsequenzen nach sich. Es ist daher durchaus ein großes Kompliment für einen Autor, wenn sich ein „kleiner Verlag“ für ihn entscheidet. Im Idealfall bekommt das neu produzierte Literatur-Baby so zwei Elternteile. Und jeder, der in diesem Verlag arbeitet – vielleicht nur stundenweise als Minijob – kennt Ihr Buch. Sogar der Verlagsvertreter hat es gelesen. Falls es einen gibt, muss man einschränkend anmerken.
2. Ein „kleiner Verlag“ agiert zwar selten landesweit oder gar international, ist jedoch auf seiner Spielwiese – also in seiner Marktnische und in seiner Region – in der Regel gut vernetzt. Das gilt vor allem für den Buchhandel in seiner Stammregion. Die Erstauflage Ihres Buches liegt zwar vermutlich nur irgendwo zwischen 1000 und 2000 Stück. Es wird weder bei Erscheinen noch danach in jeder Buchhandlung liegen – aber die, die es führen, werden es allein schon aus Verbundenheit zu Ihrem Kleinverlag längerfristig im Laden vorrätig haben. Sind die 2000 Stück abverkauft – selbst wenn es ein, zwei Jahre oder vielleicht länger dauert – druckt der Verlag wahrscheinlich eine Nachauflage. So bleibt Ihr Werk selbst nach Jahren noch im Handel präsent.
3. Ein „kleiner Verlag“ ist meist eine Lokalgröße. Wenn in diesem Hause eine Neuerscheinung angekündigt wird, berichtet vermutlich nicht die Weltpresse – aber die lokalen Medien sind dabei. Und sei es nur, weil der Verleger sonst keine Anzeigen mehr im Käseblatt schaltet.
„Kleiner Verlag“ – was dagegen spricht:
1. Wegen des weitgehend unbekannten Verlagsnamens wird der Autor automatisch als Amateur wahrgenommen – von Kritikern, vom Buchhandel, von den Lesern. Sogar, wenn das Buch ziemlich super ist.
2. Wegen des begrenzten Aktionsradius des „kleinen Verlages“ und der geringen Auflagenhöhe wird Ihr Buch vermutlich nie zum gebührenden Weltruhm gelangen. Zwar gibt es alle Jahrzehnte wieder ein Literaturwunder der Kategorie „Büchlein eines bis dato unbekannten Autors aus Kleinverlag-Produktion fällt einem enorm prominenten Menschen in die Hände – dieser hält es in die Kamera und übermorgen haben es alle“. Es gibt ja auch Leute, die knacken den Jackpot im Lotto. Sie und ich sind allerdings vermutlich nie dabei.
3. Kleine Verlage sind personell übersichtlich ausgestattet. Manchmal bestehen sie lediglich aus einer einzigen Person, nämlich der des Verlegers oder der Verlegerin. Darin liegt ein Teil des Charmes dieser Kleinunternehmen. Allerdings nicht, wenn die Belegschaft in wesentlichen Bereichen länger ausfallen sollte und die Verlagsarbeit brach liegt (im Falle eines Ein-Personen-Unternehmens mal eben gleich zu 100 Prozent) – und das, obwohl man doch als Autor gerade raketenmäßig auf die Medaillenplätze der Bestsellerliste durchstarten wollte. Vielleicht verhebt sich Ihr Verleger auch finanziell an einem anderen Projekt (möglicherweise kauft er ein kleines Fotoarchiv auf) und kann Ihnen Ihr spärliches Honorar nicht zahlen. Kleiner Trost: Sie wissen ja seit dem Eingangsabschnitt dieses Kapitels, was in so einem Fall zu tun ist.
Angesichts dieser Tatsachen setzen manche Autoren lieber gleich auf die Veröffentlichung der eigenen Werke im Selbstverlag. Oder sie verzichten völlig auf Gedrucktes und publizieren ihre Geschichten unschlagbar kostengünstig ausschließlich im Internet – im E-Book-Format, als Selfpublisher. Wirklich erfolgsgekrönt sind beide Verfahren selten. Das konkurrierende Angebot ist in beiden Fällen unüberschaubar riesig. No-Name-Literaten ohne kampferprobte Verlagskomplizen fallen in dieser Masse überhaupt nicht auf – im Falle selbstpublizierter E-Books oft sogar nicht mal für geschenkt, buchstäblich. Spätestens, wenn man für die selbstpublizierte Geschichte einen Verkaufspreis aufruft, der einem halbwegs die Existenz sichern soll, wird die Luft ganz, ganz dünn.
Und Sie wollten sich doch vor allem mit Schreiben beschäftigen, nicht mit Marketingstrategien.
So prüfe, wer sich ewig bindet. Sogar, wenn es nur für die Halbwertzeit eines Buchprojekts ist. Man kann auch prüfen lassen, indem man sich einen Agenten sucht, der die Arbeit der Verlagssuche sowie lästige Vertragsverhandlungen und das fristgerechte Kassieren der Tantiemen abnimmt. Das kostet Autor/in in der Regel 15 Prozent seiner sämtlichen Buch- und/oder Filmeinnahmen, und zwar für alle Zeiten seines eigenen Urheberrechts. Es kann sich trotzdem lohnen.
Aber auch das muss jeder für sich entscheiden.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

Wenn Sie das Buch bestellen möchten, schicken wir Ihnen das Buch versandkostenfrei zu.
Mailen
Sie uns einfach Ihre Bestellung zusammen mit Ihrer Anschrift und Ihrer
Kontoverbindung (IBAN) zu, wir buchen den Rechnungsbetrag von Ihrem
Konto ab. Alternativ bekommen Sie von uns eine Rechnung, damit Sie uns
den Betrag überweisen können.
E-Book ohne Anmeldung kaufen
Autorenportrait von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
weiterlesen
Autoren live: Tatort-Schreibtisch-Hörbuch der Woche
Uwe Boll: "Ihr könnt mich mal"
Er ist Amerikas meistgehasster Regisseur und einer der umstrittensten Filmemacher aus Europa, die jenseits des Atlantiks Karriere gemacht haben. Über 30 Filme produzierte der Deutsche Uwe Boll im Laufe seiner Karriere, die meisten davon schrieb und inszenierte er selbst...
Er machte das Genre der Videospiel-Verfilmung populär, legte vier der
erfolgreichsten Filmfonds auf, bekam die Goldene Himbeere für sein
Lebenswerk. Seine Filme sind Gewaltorgien und überschreiten Grenzen,
nicht erst seit „Postal“, seiner Farce über die Attentate von 9/11.
Seine Fans lieben seine Arbeit, seine Kritiker verachten ihn. Hassmails
und Morddrohungen füllen sein E-Mail-Postfach. Jetzt, nach 30 Jahren im
Filmgeschäft, blickt Uwe Boll zurück. Ohne Rücksicht auf sich und
andere. Uwe Boll redet Klartext. Seine Botschaft an den Filmnachwuchs:
„Kämpfen lohnt sich!“
Uwe Bolls gnadenlos ehrliche Abrechnung mit der Filmbranche und mit sich selbst!
Exklusiv auf dem Hörbuch als 100-Minuten-Bonustrack: ein Interview mit Uwe Boll, geführt vom Autor und Filmwissenschaftler Markus Stromiedel.
ISBN 9783946312178
Print-Ausgabe: 18,00 € (A: 18,60 €)
E-Book: 14,99 €
Hörbuch: 15,95 €
E-Book ohne Anmeldung kaufen
Hörbuch ohne Anmeldung kaufen

Uwe Boll, aufgewachsen in Burscheid, wanderte als junger Regisseur und Produzent nach Nordamerika aus, um dort eine ungewöhnliche und aufsehenerregende Karriere zu starten. Über 30 Filme produzierte der Deutsche im Laufe der Jahre, die meisten davon schrieb und inszenierte er selbst. Er machte das Genre der Videospiel-Verfilmung populär, legte vier der erfolgreichsten Filmfonds auf und bekam die Goldene Himbeere für sein Lebenswerk. Er boxte öffentlich im Ring mit seinen Kritikern und legte sich mit dem türkischen Staatspräsidenten an. Sein Buch ist so, wie er all die Jahre gelebt hat: offen und ohne Rücksicht auf sich und andere.
Uwe Bolls gnadenlos ehrliche Abrechnung mit der Filmbranche und mit sich selbst!
Exklusiv auf dem Hörbuch als 100-Minuten-Bonustrack: ein Interview mit Uwe Boll, geführt vom Autor und Filmwissenschaftler Markus Stromiedel.
ISBN 9783946312178
Print-Ausgabe: 18,00 € (A: 18,60 €)
E-Book: 14,99 €
Hörbuch: 15,95 €
Buch kostenlos hören
Buch kostenlos lesen
E-Book ohne Anmeldung kaufen
Hörbuch ohne Anmeldung kaufen

Uwe Boll, aufgewachsen in Burscheid, wanderte als junger Regisseur und Produzent nach Nordamerika aus, um dort eine ungewöhnliche und aufsehenerregende Karriere zu starten. Über 30 Filme produzierte der Deutsche im Laufe der Jahre, die meisten davon schrieb und inszenierte er selbst. Er machte das Genre der Videospiel-Verfilmung populär, legte vier der erfolgreichsten Filmfonds auf und bekam die Goldene Himbeere für sein Lebenswerk. Er boxte öffentlich im Ring mit seinen Kritikern und legte sich mit dem türkischen Staatspräsidenten an. Sein Buch ist so, wie er all die Jahre gelebt hat: offen und ohne Rücksicht auf sich und andere.
weiterlesen
Tatort-Schreibtisch-Autor der Woche
Ich kenne Jan Schröter seit vielen Jahren. Das erste Mal sind wir uns im Studio Hamburg begegnet, bei einem Treffen der Drehbuchautoren der Serie "Großstadtrevier". Ich traf auf einen freundlichen Gesprächspartner, zurückhaltend und sehr höflich, das perfekte Klischeebild eines Autoren, der am Schreibtisch mehr Abenteuer erlebt denn im wirklichen Leben.
Wie konnte ich mich nur so täuschen!
Jan Schröters Leben, so durfte ich bald erfahren, ist prall gefüllt mit Geschichten, die für mehrere Winter am Kamin reichen...
Jan Schröter: Sprache muss "gut schmecken"!
Ein Autorenportrait von Markus StromiedelIch kenne Jan Schröter seit vielen Jahren. Das erste Mal sind wir uns im Studio Hamburg begegnet, bei einem Treffen der Drehbuchautoren der Serie "Großstadtrevier". Ich traf auf einen freundlichen Gesprächspartner, zurückhaltend und sehr höflich, das perfekte Klischeebild eines Autoren, der am Schreibtisch mehr Abenteuer erlebt denn im wirklichen Leben.
Wie konnte ich mich nur so täuschen!
Jan Schröters Leben, so durfte ich bald erfahren, ist prall gefüllt mit Geschichten, die für mehrere Winter am Kamin reichen...
Bis
heute frage ich mich, warum dieser Mensch so viel Erstaunliches erlebt hat. Zieht er absurde Abenteuer an? Oder liegt es daran, dass er sich auf Dinge einlässt, die jeder andere vernünftige Mensch nicht tun würde?
Zum Beispiel die Lesereise nach Weißrussland, von der Jan in seinem sehr amüsanten Ratgeber "Goldene Schreibregeln" berichtet. 16 Stunden Zugfahrt plus eine Stunde Grenzkontrolle - alle seriösen Autoren hatten die Einladung nach Belarus ausgeschlagen. Aber nicht Jan. In der ungeheizten Bibliothek von Brest begleitete ein gelehrter Übersetzer die frostklirrende Lesungsveranstaltung, ein "professoraler Sauertopf mit verkniffener Miene", der schon vor Beginn des Abends nach der Katharsis in Jans tragischkomischen Roman "Rettungsringe" fragte. "Ich fand nicht mal die Zeit zum Googeln," schreibt Jan, "schon deckte er mich mit einem Trommelfeuer literaturtheoretischer Thesen ein. Man raunte mir zu, der Mann habe sich als Übersetzer gehobener deutscher Literatur einen Namen gemacht, Spezialgebiet Heinrich Heine. Falls Sie meine Romane noch nicht kennen … also, ich bin stolz darauf, was ich geschrieben habe. Aber es ist nicht Heine, gebe ich zu."
Gehobene Literaturtheorie und Jan Schröters heitere Texte - weiter entfernt, so scheint es, können zwei Pole nicht sein.
Und dennoch hat der russische Übersetzer Jan auf eine wunderbare Weise gelobt: Auch wenn er Unterhaltungsliteratur ablehne, habe ihm das Buch trotzdem gefallen: weil es "gut schmecke und Bilder male".
Und das trifft es genau. Jans Romane "schmecken" einfach hervorragend, es sind sehr sorgfältig gemalte Portraits von Verlierern, die auf die Gewinnerstraße wechseln wollen, von sympathischen Loosern, die nicht aufgeben, obwohl die Welt da draußen nicht nett zu ihnen ist. Jan schreibt Figuren, die man in den Arm nehmen und dann kräftig schütteln möchte, damit sie endlich aufwachen, aber das Schütteln lässt man bald, denn man merkt schnell, dass Jan mit seinen Figuren in seinen Büchern einiges vorhat und sie lernen lässt, und ziemlich oft wandelt sich vieles zum Guten. Es sind Bücher zum Wohlfühlen, sehr komisch und manchmal auch ein bisschen traurig, gerade in dem Maß, dass Tiefe entsteht, wo andere Bücher oberflächlich bleiben und zu glatt, zu beliebig werden.
Der russische Übersetzer hat es genau erfasst: Das Besondere dabei ist Jans präzise Sprache, die vom Autoren elegant und zugleich unprätentiös eingesetzt wird. Jan Schröter hat es nicht nötig, sich zu inszenieren oder größer zu tun, er muss nichts aufblasen, denn er steht zu seiner Arbeit und zu seinem Wunsch, seine Leser und Leserinnen zu unterhalten. Und er wird mit jedem Buch besser: Gerade in seinen jüngeren Romanen kommt Jan immer dichter an seine Figuren heran, ohne seinen Humor zu verlieren. Das ist große Kunst, auch wenn Jan das jetzt abstreiten würde: Er mache doch nur seine Arbeit, er wolle einfach nur unterhalten.
In der Tat: Jan Schröter würde sich selbst niemals als Künstler bezeichnen. Er blickt pragmatisch aufs Leben. Das zeigt auch seine Standardantwort auf die Frage von Zuhörern bei Lesungen, wie er auf seine Ideen komme: "Immer, wenn das Geld alle ist."
Doch wie angefüllt er mit Wissen über das Schreiben und über das Leben ist, sieht man am besten in seinem Buch "Jan Schröters Goldene Schreibregeln", das er übrigens nur mit Widerwillen geschrieben hat. Er finde Schreibratgeber affig, er habe diese "Schlaubergerliteratur", wie er sie nennt, immer schon abgelehnt. Doch als sein Verleger und Freund blieb ich beharrlich, denn ich ahnte, dass Jan etwas zu sagen hat. Herausgekommen ist ein schmaler, prall gefüllter Band mit 22 Schreibregeln, die Anfängern die Augen öffnen und Profis weiterhelfen. Es sind 22 Einblicke in ein über 25 Jahre währendes Autorenleben, unterhaltend, lehrreich und immer wieder sehr konkret und ehrlich, wo sich andere Ratgeber in Motivationssprüchen erschöpfen.
Ach ja, eine Vita hat Jan auch, hier die aus dem Klappentext seiner Romane: "Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt."
25 Jahre als Autor in ein paar Zeilen. Was sich dahinter verbirgt, ist pralles Leben, verrückt und sehr turbulent, immer wieder fesselnd und manchmal auch rührend. Sie können es nachlesen: in seinem autobiographischen Roman "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte ...", in dem er seinen Weg vom testosteron-gesteuerten Teenager zum erfolgreichen Autor beschreibt. Jan Schröter verrät nicht, was den Tatsachen entspricht und was er für seinen Roman literarisch überhöht hat. Immerhin zitiert er in seiner Schreibregel Nr. 4 Karl May: "Erzähle nicht die Wahrheit, solange dir etwas Interessanteres einfällt."
Also alles nur erfunden? Ich fürchte: nein. Nach allem, was ich von Jan weiß, ist vieles genau so passiert. Er musste sich nichts Interessanteres ausdenken. Sein Leben ist absurd-heiter. Oder besser: Sein Blick auf das Leben ist der eines Menschen, der fest entschlossen ist, sich von den Absurditäten des Alltags nicht unterkriegen zu lassen. Ein halbleeres Glas ist immer halbvoll, und selbst wenn das Halbvolle sich als fingerbreiter Rest entpuppt, muss das reichen, um den Abend zu genießen. Morgen ist ein neuer Tag. Ist das Glas leer, geht es weiter. Augenzwinkernd und kreativ. Nur so lässt sich das Autorendasein mit vollem Genuss ertragen.
Markus Stromiedel ist Autor, Drehbuchautor und Gründer des Kick-Verlages
Jan Schröter ist Tatort-Schreibtisch-Autor und hat die Tatort-Schreibtisch-Bücher "Goldene Schreibregeln" und "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte" geschrieben.
Mehr Infos über das Buch "Wie mich mein Deutschlehrer ..."
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
Mehr Infos über das Buch "Goldene Schreibregeln"
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
Zum Beispiel die Lesereise nach Weißrussland, von der Jan in seinem sehr amüsanten Ratgeber "Goldene Schreibregeln" berichtet. 16 Stunden Zugfahrt plus eine Stunde Grenzkontrolle - alle seriösen Autoren hatten die Einladung nach Belarus ausgeschlagen. Aber nicht Jan. In der ungeheizten Bibliothek von Brest begleitete ein gelehrter Übersetzer die frostklirrende Lesungsveranstaltung, ein "professoraler Sauertopf mit verkniffener Miene", der schon vor Beginn des Abends nach der Katharsis in Jans tragischkomischen Roman "Rettungsringe" fragte. "Ich fand nicht mal die Zeit zum Googeln," schreibt Jan, "schon deckte er mich mit einem Trommelfeuer literaturtheoretischer Thesen ein. Man raunte mir zu, der Mann habe sich als Übersetzer gehobener deutscher Literatur einen Namen gemacht, Spezialgebiet Heinrich Heine. Falls Sie meine Romane noch nicht kennen … also, ich bin stolz darauf, was ich geschrieben habe. Aber es ist nicht Heine, gebe ich zu."
Gehobene Literaturtheorie und Jan Schröters heitere Texte - weiter entfernt, so scheint es, können zwei Pole nicht sein.
Und dennoch hat der russische Übersetzer Jan auf eine wunderbare Weise gelobt: Auch wenn er Unterhaltungsliteratur ablehne, habe ihm das Buch trotzdem gefallen: weil es "gut schmecke und Bilder male".
Und das trifft es genau. Jans Romane "schmecken" einfach hervorragend, es sind sehr sorgfältig gemalte Portraits von Verlierern, die auf die Gewinnerstraße wechseln wollen, von sympathischen Loosern, die nicht aufgeben, obwohl die Welt da draußen nicht nett zu ihnen ist. Jan schreibt Figuren, die man in den Arm nehmen und dann kräftig schütteln möchte, damit sie endlich aufwachen, aber das Schütteln lässt man bald, denn man merkt schnell, dass Jan mit seinen Figuren in seinen Büchern einiges vorhat und sie lernen lässt, und ziemlich oft wandelt sich vieles zum Guten. Es sind Bücher zum Wohlfühlen, sehr komisch und manchmal auch ein bisschen traurig, gerade in dem Maß, dass Tiefe entsteht, wo andere Bücher oberflächlich bleiben und zu glatt, zu beliebig werden.
Der russische Übersetzer hat es genau erfasst: Das Besondere dabei ist Jans präzise Sprache, die vom Autoren elegant und zugleich unprätentiös eingesetzt wird. Jan Schröter hat es nicht nötig, sich zu inszenieren oder größer zu tun, er muss nichts aufblasen, denn er steht zu seiner Arbeit und zu seinem Wunsch, seine Leser und Leserinnen zu unterhalten. Und er wird mit jedem Buch besser: Gerade in seinen jüngeren Romanen kommt Jan immer dichter an seine Figuren heran, ohne seinen Humor zu verlieren. Das ist große Kunst, auch wenn Jan das jetzt abstreiten würde: Er mache doch nur seine Arbeit, er wolle einfach nur unterhalten.
In der Tat: Jan Schröter würde sich selbst niemals als Künstler bezeichnen. Er blickt pragmatisch aufs Leben. Das zeigt auch seine Standardantwort auf die Frage von Zuhörern bei Lesungen, wie er auf seine Ideen komme: "Immer, wenn das Geld alle ist."
Doch wie angefüllt er mit Wissen über das Schreiben und über das Leben ist, sieht man am besten in seinem Buch "Jan Schröters Goldene Schreibregeln", das er übrigens nur mit Widerwillen geschrieben hat. Er finde Schreibratgeber affig, er habe diese "Schlaubergerliteratur", wie er sie nennt, immer schon abgelehnt. Doch als sein Verleger und Freund blieb ich beharrlich, denn ich ahnte, dass Jan etwas zu sagen hat. Herausgekommen ist ein schmaler, prall gefüllter Band mit 22 Schreibregeln, die Anfängern die Augen öffnen und Profis weiterhelfen. Es sind 22 Einblicke in ein über 25 Jahre währendes Autorenleben, unterhaltend, lehrreich und immer wieder sehr konkret und ehrlich, wo sich andere Ratgeber in Motivationssprüchen erschöpfen.
Ach ja, eine Vita hat Jan auch, hier die aus dem Klappentext seiner Romane: "Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt."
25 Jahre als Autor in ein paar Zeilen. Was sich dahinter verbirgt, ist pralles Leben, verrückt und sehr turbulent, immer wieder fesselnd und manchmal auch rührend. Sie können es nachlesen: in seinem autobiographischen Roman "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte ...", in dem er seinen Weg vom testosteron-gesteuerten Teenager zum erfolgreichen Autor beschreibt. Jan Schröter verrät nicht, was den Tatsachen entspricht und was er für seinen Roman literarisch überhöht hat. Immerhin zitiert er in seiner Schreibregel Nr. 4 Karl May: "Erzähle nicht die Wahrheit, solange dir etwas Interessanteres einfällt."
Also alles nur erfunden? Ich fürchte: nein. Nach allem, was ich von Jan weiß, ist vieles genau so passiert. Er musste sich nichts Interessanteres ausdenken. Sein Leben ist absurd-heiter. Oder besser: Sein Blick auf das Leben ist der eines Menschen, der fest entschlossen ist, sich von den Absurditäten des Alltags nicht unterkriegen zu lassen. Ein halbleeres Glas ist immer halbvoll, und selbst wenn das Halbvolle sich als fingerbreiter Rest entpuppt, muss das reichen, um den Abend zu genießen. Morgen ist ein neuer Tag. Ist das Glas leer, geht es weiter. Augenzwinkernd und kreativ. Nur so lässt sich das Autorendasein mit vollem Genuss ertragen.
Markus Stromiedel ist Autor, Drehbuchautor und Gründer des Kick-Verlages
Jan Schröter ist Tatort-Schreibtisch-Autor und hat die Tatort-Schreibtisch-Bücher "Goldene Schreibregeln" und "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte" geschrieben.
Mehr Infos über das Buch "Wie mich mein Deutschlehrer ..."
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
Mehr Infos über das Buch "Goldene Schreibregeln"
E-Book ohne Anmeldung kaufen
gedrucktes Buch kaufen
weiterlesen
Exklusiv nur bei "Tatort-Schreibtisch":
Bücher kostenlos lesen und hören
"Tatort Schreibtisch" ist eine Initiative des Kick-Verlages, der sich der Leseförderung von Kindern und Jungendlichen sowie der Autorenförderung verschrieben hat. Im Rahmen dieser Förderprogramm ermöglicht "Tatort Schreibtisch" auf seinen Webseiten, alle Bücher aus seinem Programm kostenlos zu lesen und zu hören.
Um dieses exklusive und einmalige Angebot anzunehmen, brauchen Sie nur ein kostenloses Tatort-Schreibtisch-Konto zu eröffnen, um sofort danach auf Ihrem Smartphone oder Ihrem Computer alle Bücher und Hörbücher lesen zu können. Die ersten 40-50 Seiten oder die ersten 45-60 Minuten sind immer kostenlos, danach werden Sie gebeten, von "Tatort Schreibtisch" z.B. auf ihrem Social Media Account zu berichten, als Dankeschön schalten wir Ihnen weitere Abschnitte des jeweiligen Buches frei.
Hör- und Lesestoff finden Sie hier:
Fragen und Antworten - sofort!
Facebook-Gruppe bietet Forum für den direkten AustauschMitglieder der Facebook-Community haben ab sofort die Möglichkeit, mit vielen der Autorenpaten aus dem Tatort-Schreibisch-Patenprogramm direkt in Kontakt zu treten. In der Gruppe "Autoren-Tipps und Tricks" können Schreib-Interessierte Fragen stellen, die von den Profi-Autoren und -Autorinnen beantwortet werden.
Hier geht es zur Facebook-Gruppe
Eine Bühne für Ihre Projekte
Hier geht es zur Tatort-Schreibtisch-Community
Entdecken Sie die Community von Tatort-Schreibtisch
Tatort-Schreibtisch ist nicht nur ein Ort, an dem Sie Ihre Texte mit Hilfe von Profis weiterentwickeln können. Die Tatort-Schreibtisch-Community bietet allen Teilnehmern der Autorenpaten-Programme ein Forum, Ihre Projekte interessierten Verlagen und Redaktionen vorzustellen. Dies ist ein kostenloses Angebot von Tatort-Schreibtisch (das Sie in Anspruch nehmen können, aber nicht müssen). Auf den Seiten der Community finden Sie außerdem Erfahrungsberichte von Teilnehmern, die das Autorenpaten-Programm erfolgreich abgeschlossen haben.Hier geht es zur Tatort-Schreibtisch-Community
