
Herzlich willkommen!
Sie schreiben ein Buch oder ein Theaterstück? Sie arbeiten an einem Drehbuch oder an einer Kurzgeschichte? Glückwunsch! Schreiben ist eines der schönsten Dinge der Welt! Aber es ist auch eine der einsamsten und schwierigsten Beschäftigungen, wenn man alleine vor seinem Text sitzt, ohne Hilfe, ohne Unterstützung.Das will Tatort-Schreibtisch ändern!
Von den Profis lernen – das ist die Logline unserer Autoreninitiative. Erfahrene und erfolgreiche Schreib-Profis berichten auf dieser Webseite von ihrer Arbeit und verraten Ihnen Tipps und Tricks, mit denen Sie auf dem Buchmarkt oder im Drehbuchgeschäft erfolgreich sind.
Das Herz unserer Initiative ist das Autorenpaten-Programm. Hier bieten Ihnen über 40 renommierte und professionell schreibende Autorinnen und Autoren an, Sie und Ihr Schreibprojekt mit ihrem Wissen und ihrem Rat zu begleiten.
In unserer Rubrik "Tatort -Schreibtisch: Ausgezeichnet!" präsentieren wir preisgekrönte oder preisnominierte Kurzgeschichten, die den jeweiligen Autoren große Beachtung verschafft haben - zum Nachlesen und zum Mut machen.
Lesungen werden künftig immer wichtiger, um für ein Buch zu werben und es aus der großen Zahl von Neuerscheinungen herauszuheben. Deshalb haben wir hier einen weiteren Schwerpunkt gesetzt, mit ausführlichen Infos, unserem Lesungs-Coaching und der Rubrik "Autoren live!", in der ausgewählte Autorinnen und Autoren ihre Bücher lesen.
Sowohl an Profis als auch an Newcomer richten sich unsere Fachbücher, die sich dem jeweiligen Thema intensiv widmen - für alle, die tiefer in ein Thema einsteigen wollen.
Ergänzt wird unsere Seite durch verschiedene Rubriken: zum Beispiel die "Frage der Woche", die "Schreibregel der Woche" oder auch der "Tatort der Woche", in der bekannte Autoren ihren Arbeitsplatz vorstellen.
In der Rubrik Über Tatort-Schreibtisch erklären wir kurz, wie die Webseite funktioniert, in der Rubrik FAQ beantworten wir alle Fragen zu unserem Autorenpaten-Programm. Falls Ihnen etwas auffällt, wenn Sie einen Vorschlag, eine Frage, eine Idee haben: Bitte schreiben Sie uns! Ansonsten: Viel Spaß beim Lesen!
Ihr
Markus Stromiedel

Markus Stromiedel ist Autor und Drehbuchautor und Initiator von "Tatort-Schreibtisch"
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Profiautoren als Ratgeber
Es gibt folgende Autorenpaten-Programme:
Was Sie schon immer fragen wollten
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin telefoniert mit Ihnen und gibt Ihnen Antworten auf Ihre Fragen zu Verlagen, zur Buchbranche, zur Kino- und Fernsehlandschaft oder der Theaterwelt.
Einschätzung Ihres Textes / Buches / Drehbuches
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest und analysiert Ihr Manuskript und schreibt für Sie auf, was gelungen ist und wo Ihr Text noch Arbeit braucht. Da Ihr Autorenpate fachlich erfahren und nur Ihnen verpflichtet ist, werden Sie eine sowohl genaue als auch offene Einschätzung bekommen. Auf Wunsch können Sie danach mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Manuskript sprechen und sich Rat einholen, wie Sie Ihren Text verbessern können.
Beratung bei Ihrer Verlags- oder Agenturbewerbung
Ihr Autorenpate oder Ihre Autorenpatin liest Ihr Exposé und sichtet Ihre Bewerbungsunterlagen und gibt Ihnen anschließend schriftlich eine genaue Rückmeldung, an welchen Punkten Sie noch arbeiten müssen, damit ihre Bewerbung bei einem Verlag oder einer Agentur Erfolgschancen hat. Auf Wunsch können Sie anschließend mit Ihrem Autorenpaten über Ihr Exposé und die Bewerbung sprechen und Antworten auf Ihre Fragen bekommen.
Individuelles Patenprogramm
Bei einigen der Autorenpaten haben Sie die Möglichkeit, ein individuelles Coaching zu buchen. Hier geht der Autorenpate tiefergehend auf Sie und Ihre Probleme beim Schreiben ein und versucht, Ihnen Wege und Tricks aufzuzeigen, sich und Ihren Stil noch weiter zu verbessern. Auf Wunsch begleitet Ihr Autorenpate Sie während Ihrer Bucharbeit.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Autorenpaten-Programm
Das Programm und die Preise im Detail
Das sind die Autorenpaten
Manuskript für das Autorenpatenprogramm einreichen
Einladung zum Autorenpaten-Programm
Im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch haben Sie die Möglichkeit, sich für Ihr aktuelles Schreibprojekt eine professionelle Autorin oder einen erfolgreichen Autor als Ratgeber an Ihre Seite zu holen. Das Angebot reicht vom Info-Gespräch über die fachliche Einschätzung Ihres Manuskriptes bis zur Beratung bei Ihrer Verlags- oder Agentur-Bewerbung. Alle Autorenpaten sind erfahrene Schreib-Profis, die ihre Texte erfolgreich in Verlagen veröffentlichen, häufig preisgekrönt sind und z.T. auch als Dozenten lehren.Es gibt folgende Autorenpaten-Programme:
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Autorenpatin der Woche
Mischa Bach alias Dr. Michaela Bach ist nicht nur Autorin und Drehbuchautorin, sondern auch Dramatikerin, Übersetzerin und Sachbuchautorin...
Dr. Mischa Bach
Autorenpatin für Prosa, Drama, Drehbuch, Sachbuch und EssayMischa Bach alias Dr. Michaela Bach ist nicht nur Autorin und Drehbuchautorin, sondern auch Dramatikerin, Übersetzerin und Sachbuchautorin...
Sie selbst beschreibt sich augenzwinkernd als
„intellektuellen Gemischtwarenladen - oder schlicht als jemand, der
sich nicht gern langweilt." Ihre einfühlsamen und präzisen Texte wurden
mit dem Martha-Saalfeld-Preis ausgezeichnet und für den Glauser-Preis
nominiert. Die promovierte Filmwissenschaftlerin
arbeitet außerdem als Dozentin und als Lektorin und gibt an der
Universität Essen Schreibkurse für werdende Autoren.
Mischa Bach ist eine der Paten im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch.
Bibliographie (Auswahl):
Drehbuch:
Polizeiruf 110 Schwelbrand ( mit Jörg Schade), ARD
Polizeiruf 110 In Erinnerung an... ( mit Jörg Schade), ARD
Prosa:
Der Tod ist ein langer trüber Fluss (Kriminalnovelle), Kick Verlag
Stimmengewirr (Kriminalroman), Leda Verlag
Rattes Gift (Kriminalroman), Leda Verlag
Drama:
Das 13. Opfer (mit Jörg Schade), UA Theater Reutlingen
Die Türen, UA Theater Reutlingen
Sachbuch:
Erzählperspektive im Film, Item Verlag
Drama, Baby (zusammen mit Arnd Federspiel), Kick Verlag
Außerdem Autorin einer Reihe von Krimi-Kurzgeschichten sowie Herausgeberin von Krimi-Anthologien.
Ausgezeichnet mit dem Martha-Saalfeld-Preis für die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss", sowie nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis für die Kurzgeschichte "Vollmond" sowie für die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss".
zum Autorenpaten-Programm
Autorenfoto: Uwe Klein
Mischa Bach ist eine der Paten im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch.
Bibliographie (Auswahl):
Drehbuch:
Polizeiruf 110 Schwelbrand ( mit Jörg Schade), ARD
Polizeiruf 110 In Erinnerung an... ( mit Jörg Schade), ARD
Prosa:
Der Tod ist ein langer trüber Fluss (Kriminalnovelle), Kick Verlag
Stimmengewirr (Kriminalroman), Leda Verlag
Rattes Gift (Kriminalroman), Leda Verlag
Drama:
Das 13. Opfer (mit Jörg Schade), UA Theater Reutlingen
Die Türen, UA Theater Reutlingen
Sachbuch:
Erzählperspektive im Film, Item Verlag
Drama, Baby (zusammen mit Arnd Federspiel), Kick Verlag
Außerdem Autorin einer Reihe von Krimi-Kurzgeschichten sowie Herausgeberin von Krimi-Anthologien.
Ausgezeichnet mit dem Martha-Saalfeld-Preis für die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss", sowie nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis für die Kurzgeschichte "Vollmond" sowie für die Kriminalnovelle "Der Tod ist ein langer trüber Fluss".
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Tatort der Woche
Mein Vier-Jahreszeiten Arbeitsplatz in Köln. Mit Blick auf die Bäume im Garten, die sich im Kreislauf der Natur wandeln...
Mörderische Idylle
von Isabella ArchanMein Vier-Jahreszeiten Arbeitsplatz in Köln. Mit Blick auf die Bäume im Garten, die sich im Kreislauf der Natur wandeln...
Hier in der absoluten Idylle entstehen die mörderischsten Krimis.
Noch dazu fühle ich mich wie im gleichnamigen Luxushotel:
„Hallo, Butler?! Ich hätte noch gerne einen blutroten Tomatensaft. Danke!“
Mehr Informationen über das Hörbuch "Tote haben kein Zahnweh" von Isabella Archan
Hörbuch ohne Anmeldung kaufen
Noch dazu fühle ich mich wie im gleichnamigen Luxushotel:
„Hallo, Butler?! Ich hätte noch gerne einen blutroten Tomatensaft. Danke!“
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Frage der Woche

Mit diesem Problem sind Sie nicht alleine. Schließlich verbringen wir Autor/innen so viel Zeit mit unseren Figuren, dass wir sie oft besser kennen als unsere Familie oder unsere Freunde, die bisweilen wohl auf unser Romanpersonal eifersüchtig sind....
Die Figuren entspringen immer unserem Geiste, manchmal dem Unterbewussten, aber sie sind immer unsere Geschöpfe, es gibt keine Eingriffe von außen. Sie können sich auch nicht selbst entwickeln. Wenn wir also Figuren mögen oder nicht, hat das immer ausschließlich mit uns zu tun.
Und wenn Sie gar nicht mehr mit Ihrer Hauptfigur klarkommen, und Sie komplett loswerden wollen, können Sie zu einem beliebten Serien-Trick greifen: Schenken Sie ihr einen spannenden, plausiblen, dramatischen und unvergesslichen Tod. George R.R. Martin (Autor der Buchvorlage der Serie „Games of Thrones“) macht das schließlich ständig. ;-)
Jennifer B. Wind, Bestsellerautorin aus Österreich, sprudelt nur so vor Ideen, was nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Leben spannend macht. Sie arbeitete als Journalistin und als Flugbegleiterin, war Mitglied einer Musicalcompany, stand vor der Kamera und auf der Bühne und ließ sich berufsbegleitend zur Drehbuchautorin ausbilden. Gleich ihr Debüt, der Thriller „Als Gott schlief“, wurde zum Bestseller. Inzwischen kümmert Sie sich auch um Nachwuchsautoren, ist Autorenpatin bei „Tatort-Schreibtisch“ und hat eine Webseite, auf der Sie viel von sich erzählt: www.jennifer-b-wind.com
Mehr Infos zur Exposé-Beratung im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch
Ich mag meine Hauptfigur von Seite zu Seite weniger, während mir eine Nebenfigur immer mehr ans Herz wächst. Was soll ich tun?
Von Jennifer B. Wind
Mit diesem Problem sind Sie nicht alleine. Schließlich verbringen wir Autor/innen so viel Zeit mit unseren Figuren, dass wir sie oft besser kennen als unsere Familie oder unsere Freunde, die bisweilen wohl auf unser Romanpersonal eifersüchtig sind....
Für mich werden meine Figuren im Geiste oft derart lebendig, dass ich mich manchmal dabei ertappe, ein zusätzliches Besteck aufzulegen oder eine Protagonistin anrufen zu wollen, weil ich mit ihr doch prima reden könnte und sie mich besser verstehen würde als meine realen Freunde. Ok! Ganz so schlimm ist es nicht ... ;-)
Aber im besten Fall kennt man seine Hauptfigur richtig gut, was nicht unbedingt bedeutet, dass man sie auch liebt. Schließlich gibt es jede Menge Bücher mit sogenannten Antihelden. Mit Menschen, die wir nicht unbedingt in unserem Freundeskreis haben wollen, beziehungsweise die uns unsympathisch sind.
Noch spezieller ist es natürlich, wenn man an seinem ersten oder zweiten Roman einer Serie schreibt und die Hauptfigur Züge bekommt, die wir als Autor/in nicht mögen. Einerseits ist es gut, wenn eine Figur nicht den ganzen Roman oder die Serie über immer dieselbe bleibt und sich charakterlich gar nicht verändert. Denn die Entwicklung der Figur ist wichtig, auch wenn sie mitunter in eine andere Richtung geht, als wir es ursprünglich wollten. Andererseits ist der Mensch ein Gewohnheitstier und verändert sich nur in Maßen. Eine extreme Veränderung der Figur ohne plausiblen Grund sollte man als Autor/in vermeiden.
Was mich zu der Frage führt, warum Sie Ihre Hauptfigur plötzlich nicht mehr mögen. Oder mochten Sie sie vielleicht nie besonders? Haben Sie ihr von Anfang an Züge gegeben, die Sie innerlich ablehnen, und stattdessen die Nebenfigur mit Charaktereigenschaften ausgestattet, die Sie toll finden? Oder hat sich Ihre Hauptfigur nach und nach negativ verändert?
Gehen Sie noch einmal an den Anfang und finden Sie die Stelle, ab der Sie Ihre Figur nicht mehr mochten, oder jene Stelle, an der die Nebenfigur der Hauptfigur den Rang abgelaufen hat. Was war das auslösende Ereignis?
Versuchen Sie diese Übung: Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, beide Figuren sind bei Ihnen zum Kaffee eingeladen. Wie ist die Stimmung? Was würden Sie die Figuren gerne fragen? Was ihnen sagen? Oder werden Sie konkret: Werfen Sie der Figur an den Kopf, warum Sie sie nicht mögen: „Ich mag dich nicht, weil…“ Möglicherweise kommen Sie so auf des Rätsels Lösung. Wenn nicht, gehen Sie noch einmal in sich.
Sie müssen am Ende ganz klar hinter Ihrem Buch stehen. Denken Sie zwei Jahre voraus. Das Buch ist erschienen, Sie lesen daraus vor Publikum. Fühlen Sie sich wohl dabei? Oder ärgert sich Ihr zukünftiges Ich, nicht auf Ihre Gefühle gehört zu haben?
Ich weiß natürlich jetzt nicht, wie weit Sie schon mit Ihrem Roman sind, und auch nicht, ob es der erste ist und wie sehr der Abgabetermin schon drängt. Grundsätzlich aber hindert Sie nichts daran, Ihrer ursprünglich als Nebenfigur angelegten Figur mehr Raum zu geben. So etwas passiert vor allem in der TV-Serienwelt sehr häufig.
Klaus Michaelson, eine Figur aus „The Vampire Diaries“, sollte ursprünglich nach wenigen Auftritten als Bösewicht für immer sterben und somit aus der Serie geschrieben werden. Er war allerdings sowohl den Fans als auch den Drehbuchautoren, die gleichzeitig die Produzenten der Serie sind, derart ans Herz gewachsen, dass er viel länger als geplant in der Show blieb und mittlerweile eine eigene Spin-Off-Serie erhalten hat, die ebenso erfolgreich läuft.
Figuren überraschen uns immer wieder. Auch mir passierte etwas Derartiges beim Schreiben meines ersten Thrillers. Ursprünglich war das Buch mit einem Duo geplant. Meine Protagonistin Jutta stand klar im Vordergrund, ihr Partner war ihr Vorgesetzter Georg. Doch der junge Kollege Tom, der als Nebenfigur gedacht war, brachte richtig viel Dynamik ins Spiel, er sorgte für Abwechslung und ich mochte ihn sehr. Ich drückte ihm immer mehr Eigenschaften aufs Auge, die mir gefielen. Fazit: Ich wollte nicht mehr auf ihn verzichten.
Also hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich mache ihn zur neuen Hauptfigur, oder ich mache ihn gleichwertig, hebe ihn also auf eine Ebene mit meinen anderen beiden Protagonisten. Da ich Jutta und Georg ebenfalls sehr mag, habe ich mich für Letzteres entschieden und das Buch mit einer Ensemblestruktur aus drei Hauptfiguren umgeschrieben. Und es funktioniert prima. Es liest sich sogar besser als vorher, zudem habe ich dadurch viel mehr Möglichkeiten, als ich mit nur einer Hauptfigur hätte, was bei einer Serie von Vorteil ist. Und die Leser finden so auch mehr Identifikationsfiguren, was ebenfalls positiv ist. Und neue Nebenfiguren fanden sich schnell, das war kein Problem.
Möglicherweise ist das auch für Sie ein Ausweg aus Ihrem Dilemma. Lassen Sie die beiden Figuren im Duo agieren. Oder tauschen Sie die Figuren: Ihre ehemalige Hauptfigur wird zur Nebenfigur. Die Figur, die Sie lieben, bekommt den Hauptpart. Das funktioniert natürlich nur, wenn es nicht die Hauptfigur einer Serie ist und Sie gerade den vierten Teil schreiben. Das würde Ihre Fans verwirren. Wenn es der erste Roman einer Serie ist oder ein Stand-Alone-Krimi, haben Sie hier noch alle Freiheiten.
Jennifer B. Wind, Bestsellerautorin aus Österreich, sprudelt nur so vor Ideen, was nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Leben spannend macht. Sie arbeitete als Journalistin und als Flugbegleiterin, war Mitglied einer Musicalcompany, stand vor der Kamera und auf der Bühne und ließ sich berufsbegleitend zur Drehbuchautorin ausbilden. Gleich ihr Debüt, der Thriller „Als Gott schlief“, wurde zum Bestseller. Inzwischen kümmert Sie sich auch um Nachwuchsautoren, ist Autorenpatin bei „Tatort-Schreibtisch“ und hat eine Webseite, auf der Sie viel von sich erzählt: www.jennifer-b-wind.com
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Tatort-Schreibtisch-Buch der Woche
Jan Schröter: "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte..."
Tom Schröder will Autor werden! Ein berühmter Autor, das klappt garantiert, ist Tom sich sicher. Dass der Weg zum Erfolg ihn auf jede Menge Abwege führt, macht die Sache kompliziert...
Egal, ob als Blumenverkäufer auf dem Hamburger Isemarkt oder in den
Dünen mit Doro, zwischen Textilschmugglerinnen in Südamerika oder auf
Drehbuch-Recherche in Australien, Toms schräger Charme schlägt noch in
verlorensten Lebenslagen durch - bis ihn Romane und Drehbücher fast das
Leben kosten ...
Ein augenzwinkernder autobiographischer Roman, der einen tiefen Einblick in das Leben eines Autors bietet.
»Jan Schröter ist ein Spezialist für existentielle Fragen in lockerem Unterhaltungston, und er beantwortet sie mit einem sehr feinen, leisen Humor.« - BRIGITTE
Jan Schröters autobiographischer Schelmenroman - garantiert wahr!
ISBN 9783946312147
Paperback, 320 Seiten
Print-Ausgabe: 16 € (A: 16,50 €)
E-Book: 12,99 €
Hörbuch: 9,99 €
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Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt.
Autorenportrait von Jan Schröter
LESERPROBE
Schreiben kann das Leben kosten.
Manchmal genügt schon eine Literaturverfilmung, um sich buchstäblich um Kopf und Kragen zu bringen, ganz zu schweigen vom Rest des Leibes. Ausgesprochen ärgerlich, wenn man erst 18 Jahre alt ist und demnach nicht nach langem, erfülltem Dasein stirbt. Nicht mal ansatzweise auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Eher im Gegenteil.
Im Spätsommer 1977 begann das sinnloseste Schuljahr meines Lebens. Beinahe wäre es mein letztes Jahr überhaupt gewesen. Fast hätte mich mein Deutschlehrer umgebracht.
Aber der Reihe nach.
Ich war 18, trug seit dem letzten Sommerurlaub in Frankreich Vollbart und Baskenmütze und schleppte meist eine knallgelbe Reiseschreibmaschine mit mir herum, deren Buchstabentypen sich dramatisch oft zu bizarren Bündeln verklemmten, wenn ich im dilettantischen Zwei-Finger-System darauf herumhackte. Die Maschine war ein Weihnachtsgeschenk meiner Eltern, ausgewählt vermutlich in der sonnigen Hoffnung, sie würde mich bei den Schularbeiten beflügeln. Stattdessen benutzte ich sie ausschließlich, um damit im Fokus der Öffentlichkeit – Café, Einkaufszentrum, Pausenhalle, Oberstufenraum – herumzusitzen und allein schon durch meinen bloßen Anblick Aufmerksamkeit zu erregen. Ich sah aus wie ein Abziehbild von Hemingway.
Meist schrieb ich vermeintlich tiefsinnige Aphorismen oder anderes krudes Zeug. Es musste einfach genial sein, weil die Inszenierung stimmte. Kleine Jungs kaufen sich ein Trikot ihres Fußballidols und fühlen sich darin wie ein Weltmeister. Mit Baskenmütze, Vollbart und Reiseschreibmaschine ging es mir sogar als Achtzehnjähriger noch vergleichbar. Ich fühlte mich dem Literaturnobelpreis ganz nah. Hatte ich nicht alles, was ein zukünftiger Starautor benötigte? Mein erster Roman würde einschlagen wie eine Bombe.
Allerdings gab es ein Problem. Mir fiel partout keine Romangeschichte ein – trotz Vollbart, Baskenmütze und Schreibmaschine. Das fand ich ziemlich gemein, leider gab es niemanden, der diesbezüglich Beschwerden annahm. Ich hätte es ohnehin nie zugegeben, dass mir nichts einfiel. Immerhin schrieb ich gutbenotete Schulaufsätze in Serie, da konnte so ein popeliger Bestsellerroman doch keine Hürde sein, also wirklich! Ich gab unverdrossen weiterhin Hemingways Abziehbild, bis mich irgendwann Bert Wagner, mein Deutschlehrer, ansprach: Es gäbe ein paar Leute, die eine Schülerzeitung gründen wollten – ob ich vielleicht …?
Bert Wagner, mein Deutschlehrer, würde mich wenig später um ein Haar umbringen, aber das ahnten wir in diesem Moment nicht.
Also Schülerzeitung, warum nicht. Das schien mir ein Anfang zu sein. Nicht annähernd so schwierig wie sich selbst einzureden, die Realisierung des großen Romans scheitere bloß an den andauernd verklemmten Buchstabentypen meiner gelben Reiseschreibmaschine. Vielleicht, dachte ich, gäbe mir die Schule so etwas von diesem verlorenen Jahr zurück, das ich gerade erlitt.
Bis in die gymnasiale Oberstufe hatte ich mich durchgewurstelt. Deutsch, Geschichte, Politik, da setzte ich meine Glanzlichter. Es war der Ausgleich für die ungeliebten Naturwissenschaften, zwei Fünfen im Zeugnis, in Mathe und Physik, ließen sich auf diese Weise straflos kompensieren. Mehr als einmal kreiste das Abstiegsgespenst über mir, aber ich kriegte es jedes Mal hin, auch nach prekärsten Halbjahreszeugnissen (»Eine Versetzung scheint zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen«) im energischen Schlussspurt zwischen Ostern und Sommerferien noch das Klassenziel zu erreichen (»Tom wird versetzt nach Klasse …«). Dann, nach dem ersten Jahr Oberstufe, erwischte es mich zusätzlich im Fach Chemie. Drei Fünfen ließen sich nicht ausgleichen, das war Gesetz.
Für mich hieß es: Ehrenrunde, zurück auf Los. Legionen frustrierter Mathematiklehrer müssen sich die Hände gerieben haben.
Und während meine sämtlichen Freunde, meine langjährige On/Off-Beziehung Martina und praktisch jeder mir vertraute Schulgefährte nach der Abiturprüfung ins Leben hinaus flatterte und hinter dem Horizont verschwand, trat ich nach den Sommerferien 1977 mein letztes Schuljahr am Gymnasium Müssenredder in Hamburg-Poppenbüttel an. Das sinnloseste Schuljahr meines Lebens, wie gesagt. In Chemie hatte ich mich wieder auf eine Vier gewürgt, ansonsten blieb alles beim Alten: Mathe Fünf, Physik Fünf. Deutsch, Geschichte, Politik die reine Wonne. In letzteren Fächern war ich schon vorher gut, für Mathe und Physik blieb ich verloren. Wozu also das Jahr nachsitzen? Obwohl mir noch jeder Zukunftsplan fehlte: Ich würde niemals im späteren Leben einen naturwissenschaftlichen Beruf ergreifen, das wusste ich seit der Grundschule.
Meine Lehrer wussten das auch.
»Tom Schröder«, pflegte einer meiner Mathelehrer zu mahnen, »du bist offensichtlich nicht für die Mathematik geschaffen, doch sogar du wirst nicht ohne sie leben können!« Für mich besaß Mathematik zu viele undurchschaubare Regeln. Ich war mehr für kreative Lösungen. Mathe, das war kalter Kaffee. Etwas für pickelige Technokraten, die sich die Hose mit der Kneifzange anzogen. Schreiben, das war das Ding. Geschichten erfinden, in denen sich Leser verlieren, wiederentdecken, in Abgründe blicken und Gipfel erklimmen.
Also Schülerzeitung.
Die zukünftige Redaktion traf sich erstmals an einem Dienstag nach dem Schulunterricht. Bert Wagner hatte die Räumlichkeit vermittelt, einen vollgerümpelten Nebenraum der Biologie-Sammlung. Als ich eintrat, entdeckte ich zunächst nur einen ausgestopften Riesen-Uhu. Er kauerte auf einem armdicken Ast, der wiederum aus einem hölzernen Podest ragte. Podest, Ast und Uhu standen auf einem langen Tisch und sahen irgendwie verloren aus.
»Hallo. Super, dass du mit dabei bist.«
Das Gesicht eines dunkelhaarigen, schmalbrüstigen Jungen tauchte plötzlich hinter dem Vogelpräparat auf und lächelte mir entgegen. Sein Lächeln erinnerte an den Uhu – es wirkte irgendwie verloren. Immerhin war er offensichtlich nicht ausgestopft.
»Ja. Mal sehen«, entgegnete ich lauwarm.
Er kam um den Tisch herum auf mich zu. Wache, braune Augen hinter einer randlosen John-Lennon-Brille. Ein milchgesichtiger Groucho Marx ohne Schnurrbart.
»Ich bin Wolfgang.« Er streckte mir seine Hand entgegen.
Ich wusste, wer er war. Wolfgang Mohn, seit kurzem Schulsprecher – ein Amt, für das sich an dieser Schule selten jemand aufdrängte und von dessen Vertretern man normalerweise noch seltener irgendwelche Anzeichen von Aktivität registrierte. Mohn hatte es geschafft, innerhalb der kurzen Spanne seines Wirkens die Schülerschaft mit einer derartigen Fülle von Anträgen und Abstimmungen zu bombardieren, dass alle nur noch genervt von ihm waren. Er rechtfertigte
diesen Aktionismus mit einer flammenden Grundsatzkundgebung, ausgehängt als Wandzeitung in der Pausenhalle, in der er sich prinzipiell dem Plebiszit sowie dem imperativen Mandat verpflichtet erklärte. Und dergleichen Zeug. Kaum jemand verstand, was er meinte, 1977 ließen sich solche Ausdrücke nicht mal so eben googeln. Das Wahlvolk hätte ihn gern zum Teufel gejagt, aber dann hätte man ein neues Opfer für den Schulsprecherposten suchen müssen. Also ertrug man Wolfgang Mohn und ließ ihn machen.
»Ich weiß. Der Schulsprecher.«
Ich ließ mich auf den angebotenen Händedruck ein. Wolfgang Mohn drückte forsch zu und konversierte munter weiter, ganz jovialer Politprofi.
»Und du bist Tom, richtig? Der Typ mit der gelben Schreibmaschine …«
»Ist mein Zwillingsbruder«, behauptete ich todernst. »Ich bin der mit der roten Schreibmaschine.«
»Echt?« Die braunen Augen blinzelten irritiert.
»Lass dich nicht vom Schröder verarschen. Den Kerl gibt’s nur einmal. Zum Glück.«
Hinter uns schob sich ein Mädchen zur Tür herein. Schmal, feingliedrig, mit glatter, dunkler Mähne, die ihr tief ins Gesicht hing und ihrem Ausdruck etwas Verhuschtes verlieh. Man hätte sie auf den ersten Blick glatt noch für eine Zwölfjährige halten können. Aber das wusste ich besser.
»In der Tat, Doro. Mit zweien von meiner Sorte wärst du niemals fertig geworden.«
Sie kicherte. Es klang wie Katzenschnurren. Nach der Mahlzeit.
»Ich bin also mit dir fertig geworden?«
»Bewahre!« Ich rang dramatisch die Hände. »Dann wären wir ja fertig miteinander. Das wäre doch schade …«
»Findest du?«
Ihr perfekt getimter Augenaufschlag vernichtete endgültig jede Illusion, eine Zwölfjährige vor sich zu haben. Die Metamorphose von kindlicher Albernheit zu erwachsenem Ernst, die Doro Gehrke jederzeit ansatzlos vollziehen konnte, verunsicherte mich zutiefst. Und auf Verunsicherung reagierte ich, dessen Persönlichkeitsbildung noch nicht über das Hemingway-Abziehbild herausgewachsen war, wie ein Vampir auf den ersten Strahl der Morgensonne: Ich zerfiel zu Staub. Glücklicherweise bemerkte das niemand, denn nach Doro drängte sich jetzt der vierte Nachwuchsredakteur ins Zimmer. Mille besaß mehr Haare als Chewbacca und sprach auch ungefähr genauso viel wie das »Star Wars«-Zottelmonster: eher selten. Aber hier sollte Mille ja auch schreiben, nicht reden. Das Reden besorgte ohnehin Wolfgang Mohn.
Wolfgangs minimaler Anspruch für unsere geplante Schülerzeitung war die politische Kampflinie von Georg Büchners »Hessischen Landboten« (»Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«), gepaart mit dem kommerziellen Erfolg von Disneys »Lustigen Taschenbüchern«. Die Schülerzeitung wäre Mohns persönliches Zentralorgan, das war uns anderen nach spätestens drei Minuten klar. Sollte er doch, dachte ich. Mir fehlte jede Lust, über die abgehakten Tagungspunkte der letzten Schulsprecherversammlung auf Kreisebene oder die Satzungsänderung in der Elternratsverordnung zu berichten.
»Was möchtest du denn schreiben, Tom?« fragte mich Wolfgang schließlich direkt.
Nichts, wofür ich vorher in langweiligen Versammlungen herumsitzen muss, schoss es mir sofort durch den Sinn.
»Satire. Ein paar Witze reißen. So was in der Art.«
»Bloß nicht schwitzen bei der Arbeit, was?«
Das kam von Doro. Sie grinste süffisant dabei. Durchschaut.
Ich bemühte mich um einen Konter. »Schwitzen kann jeder, das muss ich nicht auch noch. Was willst du denn machen?«
»Kunst. Zeichnungen. Geschichten. Was so anfällt.«
Sie zog die schmalen Schultern hoch, wobei ihr T-Shirt der Bewegung folgte und zwischen dem unteren Rand und ihrer Jeans einen knusprig braunen Bauchstreifen entblößte. Ihr flacher Nabel schien mir verrucht zuzuzwinkern. Die Sommerferien waren erst ein paar Wochen her. Plötzlich schlug vor meinem geistigen Auge der Atlantik Gischt und Wellen, und eine splitternackte Doro lief über weißen Sand. Erst, als ihre Schultern wieder absackten, vor der Peepshow der Vorhang fiel, die Kulisse jäh von Strandpanorama auf ausgestopften Uhu umschnitt und meine Atmung wieder einsetzte, registrierte ich Wolfgang Mohns forschenden Blick. Es war genau die Sorte Blick, die ein Wissenschaftler durchs Mikroskop wirft. Und mal ganz klar, wer hier die Amöbe auf dem Objektträger war...
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Ergänzend zu dem Roman »Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte …« hat Jan Schröter ein zweites Buch geschrieben: »Jan Schröters Goldene Schreibregeln«. In diesem Werk lässt er die Leser hinter die Kulissen des professionellen Schreibens und das Leben als Autor blicken, natürlich mit einer satten Portion Humor und höchst unterhaltsam.
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Ein augenzwinkernder autobiographischer Roman, der einen tiefen Einblick in das Leben eines Autors bietet.
»Jan Schröter ist ein Spezialist für existentielle Fragen in lockerem Unterhaltungston, und er beantwortet sie mit einem sehr feinen, leisen Humor.« - BRIGITTE
Jan Schröters autobiographischer Schelmenroman - garantiert wahr!
ISBN 9783946312147
Paperback, 320 Seiten
Print-Ausgabe: 16 € (A: 16,50 €)
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Hörbuch: 9,99 €
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Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt.
Autorenportrait von Jan Schröter
LESERPROBE
Schreiben kann das Leben kosten.
Manchmal genügt schon eine Literaturverfilmung, um sich buchstäblich um Kopf und Kragen zu bringen, ganz zu schweigen vom Rest des Leibes. Ausgesprochen ärgerlich, wenn man erst 18 Jahre alt ist und demnach nicht nach langem, erfülltem Dasein stirbt. Nicht mal ansatzweise auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Eher im Gegenteil.
Im Spätsommer 1977 begann das sinnloseste Schuljahr meines Lebens. Beinahe wäre es mein letztes Jahr überhaupt gewesen. Fast hätte mich mein Deutschlehrer umgebracht.
Aber der Reihe nach.
Ich war 18, trug seit dem letzten Sommerurlaub in Frankreich Vollbart und Baskenmütze und schleppte meist eine knallgelbe Reiseschreibmaschine mit mir herum, deren Buchstabentypen sich dramatisch oft zu bizarren Bündeln verklemmten, wenn ich im dilettantischen Zwei-Finger-System darauf herumhackte. Die Maschine war ein Weihnachtsgeschenk meiner Eltern, ausgewählt vermutlich in der sonnigen Hoffnung, sie würde mich bei den Schularbeiten beflügeln. Stattdessen benutzte ich sie ausschließlich, um damit im Fokus der Öffentlichkeit – Café, Einkaufszentrum, Pausenhalle, Oberstufenraum – herumzusitzen und allein schon durch meinen bloßen Anblick Aufmerksamkeit zu erregen. Ich sah aus wie ein Abziehbild von Hemingway.
Meist schrieb ich vermeintlich tiefsinnige Aphorismen oder anderes krudes Zeug. Es musste einfach genial sein, weil die Inszenierung stimmte. Kleine Jungs kaufen sich ein Trikot ihres Fußballidols und fühlen sich darin wie ein Weltmeister. Mit Baskenmütze, Vollbart und Reiseschreibmaschine ging es mir sogar als Achtzehnjähriger noch vergleichbar. Ich fühlte mich dem Literaturnobelpreis ganz nah. Hatte ich nicht alles, was ein zukünftiger Starautor benötigte? Mein erster Roman würde einschlagen wie eine Bombe.
Allerdings gab es ein Problem. Mir fiel partout keine Romangeschichte ein – trotz Vollbart, Baskenmütze und Schreibmaschine. Das fand ich ziemlich gemein, leider gab es niemanden, der diesbezüglich Beschwerden annahm. Ich hätte es ohnehin nie zugegeben, dass mir nichts einfiel. Immerhin schrieb ich gutbenotete Schulaufsätze in Serie, da konnte so ein popeliger Bestsellerroman doch keine Hürde sein, also wirklich! Ich gab unverdrossen weiterhin Hemingways Abziehbild, bis mich irgendwann Bert Wagner, mein Deutschlehrer, ansprach: Es gäbe ein paar Leute, die eine Schülerzeitung gründen wollten – ob ich vielleicht …?
Bert Wagner, mein Deutschlehrer, würde mich wenig später um ein Haar umbringen, aber das ahnten wir in diesem Moment nicht.
Also Schülerzeitung, warum nicht. Das schien mir ein Anfang zu sein. Nicht annähernd so schwierig wie sich selbst einzureden, die Realisierung des großen Romans scheitere bloß an den andauernd verklemmten Buchstabentypen meiner gelben Reiseschreibmaschine. Vielleicht, dachte ich, gäbe mir die Schule so etwas von diesem verlorenen Jahr zurück, das ich gerade erlitt.
Bis in die gymnasiale Oberstufe hatte ich mich durchgewurstelt. Deutsch, Geschichte, Politik, da setzte ich meine Glanzlichter. Es war der Ausgleich für die ungeliebten Naturwissenschaften, zwei Fünfen im Zeugnis, in Mathe und Physik, ließen sich auf diese Weise straflos kompensieren. Mehr als einmal kreiste das Abstiegsgespenst über mir, aber ich kriegte es jedes Mal hin, auch nach prekärsten Halbjahreszeugnissen (»Eine Versetzung scheint zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen«) im energischen Schlussspurt zwischen Ostern und Sommerferien noch das Klassenziel zu erreichen (»Tom wird versetzt nach Klasse …«). Dann, nach dem ersten Jahr Oberstufe, erwischte es mich zusätzlich im Fach Chemie. Drei Fünfen ließen sich nicht ausgleichen, das war Gesetz.
Für mich hieß es: Ehrenrunde, zurück auf Los. Legionen frustrierter Mathematiklehrer müssen sich die Hände gerieben haben.
Und während meine sämtlichen Freunde, meine langjährige On/Off-Beziehung Martina und praktisch jeder mir vertraute Schulgefährte nach der Abiturprüfung ins Leben hinaus flatterte und hinter dem Horizont verschwand, trat ich nach den Sommerferien 1977 mein letztes Schuljahr am Gymnasium Müssenredder in Hamburg-Poppenbüttel an. Das sinnloseste Schuljahr meines Lebens, wie gesagt. In Chemie hatte ich mich wieder auf eine Vier gewürgt, ansonsten blieb alles beim Alten: Mathe Fünf, Physik Fünf. Deutsch, Geschichte, Politik die reine Wonne. In letzteren Fächern war ich schon vorher gut, für Mathe und Physik blieb ich verloren. Wozu also das Jahr nachsitzen? Obwohl mir noch jeder Zukunftsplan fehlte: Ich würde niemals im späteren Leben einen naturwissenschaftlichen Beruf ergreifen, das wusste ich seit der Grundschule.
Meine Lehrer wussten das auch.
»Tom Schröder«, pflegte einer meiner Mathelehrer zu mahnen, »du bist offensichtlich nicht für die Mathematik geschaffen, doch sogar du wirst nicht ohne sie leben können!« Für mich besaß Mathematik zu viele undurchschaubare Regeln. Ich war mehr für kreative Lösungen. Mathe, das war kalter Kaffee. Etwas für pickelige Technokraten, die sich die Hose mit der Kneifzange anzogen. Schreiben, das war das Ding. Geschichten erfinden, in denen sich Leser verlieren, wiederentdecken, in Abgründe blicken und Gipfel erklimmen.
Also Schülerzeitung.
Die zukünftige Redaktion traf sich erstmals an einem Dienstag nach dem Schulunterricht. Bert Wagner hatte die Räumlichkeit vermittelt, einen vollgerümpelten Nebenraum der Biologie-Sammlung. Als ich eintrat, entdeckte ich zunächst nur einen ausgestopften Riesen-Uhu. Er kauerte auf einem armdicken Ast, der wiederum aus einem hölzernen Podest ragte. Podest, Ast und Uhu standen auf einem langen Tisch und sahen irgendwie verloren aus.
»Hallo. Super, dass du mit dabei bist.«
Das Gesicht eines dunkelhaarigen, schmalbrüstigen Jungen tauchte plötzlich hinter dem Vogelpräparat auf und lächelte mir entgegen. Sein Lächeln erinnerte an den Uhu – es wirkte irgendwie verloren. Immerhin war er offensichtlich nicht ausgestopft.
»Ja. Mal sehen«, entgegnete ich lauwarm.
Er kam um den Tisch herum auf mich zu. Wache, braune Augen hinter einer randlosen John-Lennon-Brille. Ein milchgesichtiger Groucho Marx ohne Schnurrbart.
»Ich bin Wolfgang.« Er streckte mir seine Hand entgegen.
Ich wusste, wer er war. Wolfgang Mohn, seit kurzem Schulsprecher – ein Amt, für das sich an dieser Schule selten jemand aufdrängte und von dessen Vertretern man normalerweise noch seltener irgendwelche Anzeichen von Aktivität registrierte. Mohn hatte es geschafft, innerhalb der kurzen Spanne seines Wirkens die Schülerschaft mit einer derartigen Fülle von Anträgen und Abstimmungen zu bombardieren, dass alle nur noch genervt von ihm waren. Er rechtfertigte
diesen Aktionismus mit einer flammenden Grundsatzkundgebung, ausgehängt als Wandzeitung in der Pausenhalle, in der er sich prinzipiell dem Plebiszit sowie dem imperativen Mandat verpflichtet erklärte. Und dergleichen Zeug. Kaum jemand verstand, was er meinte, 1977 ließen sich solche Ausdrücke nicht mal so eben googeln. Das Wahlvolk hätte ihn gern zum Teufel gejagt, aber dann hätte man ein neues Opfer für den Schulsprecherposten suchen müssen. Also ertrug man Wolfgang Mohn und ließ ihn machen.
»Ich weiß. Der Schulsprecher.«
Ich ließ mich auf den angebotenen Händedruck ein. Wolfgang Mohn drückte forsch zu und konversierte munter weiter, ganz jovialer Politprofi.
»Und du bist Tom, richtig? Der Typ mit der gelben Schreibmaschine …«
»Ist mein Zwillingsbruder«, behauptete ich todernst. »Ich bin der mit der roten Schreibmaschine.«
»Echt?« Die braunen Augen blinzelten irritiert.
»Lass dich nicht vom Schröder verarschen. Den Kerl gibt’s nur einmal. Zum Glück.«
Hinter uns schob sich ein Mädchen zur Tür herein. Schmal, feingliedrig, mit glatter, dunkler Mähne, die ihr tief ins Gesicht hing und ihrem Ausdruck etwas Verhuschtes verlieh. Man hätte sie auf den ersten Blick glatt noch für eine Zwölfjährige halten können. Aber das wusste ich besser.
»In der Tat, Doro. Mit zweien von meiner Sorte wärst du niemals fertig geworden.«
Sie kicherte. Es klang wie Katzenschnurren. Nach der Mahlzeit.
»Ich bin also mit dir fertig geworden?«
»Bewahre!« Ich rang dramatisch die Hände. »Dann wären wir ja fertig miteinander. Das wäre doch schade …«
»Findest du?«
Ihr perfekt getimter Augenaufschlag vernichtete endgültig jede Illusion, eine Zwölfjährige vor sich zu haben. Die Metamorphose von kindlicher Albernheit zu erwachsenem Ernst, die Doro Gehrke jederzeit ansatzlos vollziehen konnte, verunsicherte mich zutiefst. Und auf Verunsicherung reagierte ich, dessen Persönlichkeitsbildung noch nicht über das Hemingway-Abziehbild herausgewachsen war, wie ein Vampir auf den ersten Strahl der Morgensonne: Ich zerfiel zu Staub. Glücklicherweise bemerkte das niemand, denn nach Doro drängte sich jetzt der vierte Nachwuchsredakteur ins Zimmer. Mille besaß mehr Haare als Chewbacca und sprach auch ungefähr genauso viel wie das »Star Wars«-Zottelmonster: eher selten. Aber hier sollte Mille ja auch schreiben, nicht reden. Das Reden besorgte ohnehin Wolfgang Mohn.
Wolfgangs minimaler Anspruch für unsere geplante Schülerzeitung war die politische Kampflinie von Georg Büchners »Hessischen Landboten« (»Friede den Hütten! Krieg den Palästen!«), gepaart mit dem kommerziellen Erfolg von Disneys »Lustigen Taschenbüchern«. Die Schülerzeitung wäre Mohns persönliches Zentralorgan, das war uns anderen nach spätestens drei Minuten klar. Sollte er doch, dachte ich. Mir fehlte jede Lust, über die abgehakten Tagungspunkte der letzten Schulsprecherversammlung auf Kreisebene oder die Satzungsänderung in der Elternratsverordnung zu berichten.
»Was möchtest du denn schreiben, Tom?« fragte mich Wolfgang schließlich direkt.
Nichts, wofür ich vorher in langweiligen Versammlungen herumsitzen muss, schoss es mir sofort durch den Sinn.
»Satire. Ein paar Witze reißen. So was in der Art.«
»Bloß nicht schwitzen bei der Arbeit, was?«
Das kam von Doro. Sie grinste süffisant dabei. Durchschaut.
Ich bemühte mich um einen Konter. »Schwitzen kann jeder, das muss ich nicht auch noch. Was willst du denn machen?«
»Kunst. Zeichnungen. Geschichten. Was so anfällt.«
Sie zog die schmalen Schultern hoch, wobei ihr T-Shirt der Bewegung folgte und zwischen dem unteren Rand und ihrer Jeans einen knusprig braunen Bauchstreifen entblößte. Ihr flacher Nabel schien mir verrucht zuzuzwinkern. Die Sommerferien waren erst ein paar Wochen her. Plötzlich schlug vor meinem geistigen Auge der Atlantik Gischt und Wellen, und eine splitternackte Doro lief über weißen Sand. Erst, als ihre Schultern wieder absackten, vor der Peepshow der Vorhang fiel, die Kulisse jäh von Strandpanorama auf ausgestopften Uhu umschnitt und meine Atmung wieder einsetzte, registrierte ich Wolfgang Mohns forschenden Blick. Es war genau die Sorte Blick, die ein Wissenschaftler durchs Mikroskop wirft. Und mal ganz klar, wer hier die Amöbe auf dem Objektträger war...
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Ergänzend zu dem Roman »Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte …« hat Jan Schröter ein zweites Buch geschrieben: »Jan Schröters Goldene Schreibregeln«. In diesem Werk lässt er die Leser hinter die Kulissen des professionellen Schreibens und das Leben als Autor blicken, natürlich mit einer satten Portion Humor und höchst unterhaltsam.
© Autorenfoto: Hocky Neubert
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Schreibregel der Woche

© Autorenfoto: Hocky Neubert
Eines Tages kam ich auf Einladung des Goethe-Instituts und der Deutschen Botschaft nach Weißrussland. Vermutlich, weil sich zur dortigen „Woche der deutschen Literatur und Sprache“ angesichts des spärlich bemessenen Honorars keine seriösen Autoren zum Besuch bereit erklärt hatten. Es mochte auch damit zu tun haben, dass seriöse Autoren zumeist abwinken, wenn die Anreise zur Lesung eine sechzehnstündige Zugfahrt zuzüglich einer Stunde Grenzkontrolle beinhaltet...
Wie auch immer, seriöse Autoren hatten da auf jeden Fall etwas verpasst.
Zum Beispiel meine Lesung in Brest in einer ungeheizten Bibliothek. Durch verrottete Fensterrahmen zogen ungebremste Herbstwinde. Draußen froren die Pfützen auf den Straßen, drinnen froren wir. Obwohl: Eigentlich fror nur der Autor, und der war daran selber schuld. Das Publikum erschien in Winterkleidung und legte diese schlauerweise auch nicht ab. Ich dagegen saß im Oberhemd auf dem Podium. Alles nur wegen des Übersetzers. Dieser Mann, ein professoraler Sauertopf mit verkniffener Miene, fragte mich bereits vor der Veranstaltung nach der Katharsis in meinen Romanen. Ich fand nicht mal die Zeit zum Googeln, schon deckte er mich mit einem Trommelfeuer literaturtheoretischer Thesen ein. Man raunte mir zu, der Mann habe sich als Übersetzer gehobener deutscher Literatur einen Namen gemacht, Spezialgebiet Heinrich Heine.
Falls Sie meine Romane noch nicht kennen … also, ich bin stolz darauf, was ich geschrieben habe. Aber es ist nicht Heine, gebe ich zu.
Mir wurde so heiß, dass ich sofort den Mantel ablegte. Dann begann die Veranstaltung. Der Übersetzer nahm neben mir auf dem Podium Platz und lächelte nicht mal bei der Begrüßung des Publikums. Er trug ebenfalls nur ein Oberhemd, aber ein dünnes Jackett darüber. Spielstand: Eins zu Null für mich, frohlockte ich. Anstelle des bei Lesungen obligaten Glases Mineralwassers schob man mir eine dampfende Tasse aufs Pult. Heißes Wasser. Pur. Kaltes wäre vermutlich binnen von Minuten gefroren.
Ich las aus meinem Roman „Rettungsringe“ und startete mit dem ersten Kapitel. Das Publikum bestand längst nicht nur aus Leuten mit Deutschkenntnissen. Mit dem Übersetzer war vereinbart, dass ich jeweils nach etwa einer Seite pausieren und er dann das zuvor Gelesene kurz zusammenfassen würde. Ich staunte: Der Mann redete länger als ich. Immerhin schien er dem Inhalt meiner Geschichte hart auf der Spur zu sein. Es geht im Anfangskapitel um Abiturienten auf ihrer Abschlussfeier. Es ist von Abendgarderobe die Rede und ich identifizierte in der Übersetzung des Dolmetschers das Wort „Schlippsi“ – eine wunderbare Erweiterung meines rudimentären Russisch-Sprachschatzes. Nach weiteren Übersetzungsunterbrechungen gelangte ich zur Überzeugung, dass eine russische Ausgabe meines Romans in etwa doppelt so viele Seiten haben müsste wie die deutsche. Unvorsichtigerweise hatte ich im vorgetragenen Kapitel ein Zitat von George Bernard Shaw eingebaut („Tanzen ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Bedürfnisses“). Ob mein Sprachschatten das Zitat übersetzte, entzog sich meiner Kenntnis. Aber der Häufigkeit nach zu urteilen, mit der er nun den Namen „George Bernard Shaw“ erwähnte, hielt er aus dem Stand eine biographische Vorlesung über diesen irischen Dramatiker, die jeder Volkshochschule zur Ehre gereicht hätte. Die Zuschauer blinzelten schläfrig, aber die hatten es ja auch warm unter ihren Wintermänteln und Pelzmützen. Meine Tasse Heißwasser dampfte längst nicht mehr, und ich bildete mir ein, erste Eiskristalle darin zu sichten.
Dann war die Lesung vorüber, das Publikum stellte dem Autor noch ein paar Fragen. Es waren kluge Fragen dabei, neugierige Fragen und natürlich auch der grenzübergreifende Klassiker: „Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?“ Meine Standardantwort: „Immer, wenn das Geld alle ist“ sorgte auch in Weißrussland für Heiterkeit, bloß mein Übersetzer verzog keine Miene. Dafür verstrickte er mich beim anschließenden Entfrostungstee im Büro der Bibliotheksdirektorin sofort wieder in eine Literaturdebatte. Krimis seien keine Literatur, stellte er energisch fest. Wegen der darin nicht vorhandenen Katharsis, selbstverständlich. Ich wäre schon froh gewesen, wenn ich nach dieser kalten Nummer in der Bibliothek ohne Katarrh nach Hause käme, von Katharsis mal ganz zu schweigen.
„Was ist mit Dostojewskis ‚Schuld und Sühne‘?“ fiel mir geistesgegenwärtig ein. Er schaute mich an wie einen Spielverderber und grummelte erbost:
„Das sagen dann immer alle!“
Prompt fühlte ich mich schlecht und gab zu, trotz Germanistikstudiums herzlich wenig von Literaturtheorie zu verstehen. Er tröstete mich mit der zitatreifen Aussage, mein Roman gefalle ihm trotzdem, weil meine Sprache „gut schmecke und Bilder male“.
Dafür fährt man doch gerne 16 Stunden mit der Eisenbahn und lässt sich schockfrosten.
Außerdem reiste ich ja auch noch weiter nach Minsk und wurde per Botschaftslimousine in Begleitung eines ansehnlichen weiblichen Kulturattachés zur Lesung vor 150 Deutschstudenten chauffiert. Die hatten von meinem Werk leider noch nie etwas gehört, versicherten mir aber treuherzig, sie wüssten alle, wie sich garantiert jeder meiner Romane ebenso gratis wie illegal als E-Book herunterladen ließe. Im Gegenzug lernte ich einen Qualitätstest für 53prozentigen Selbstgebrannten: Etwas davon auf die Fußbodendielen kippen und anzünden. Brennt es mit hellblauer Flamme, ist alles super. Und der Boden ist dann auch keimfrei, scheiß auf die Brandlöcher.
Es war ja kein seriöser Autor dabei.
Und Sie fragen sich wahrscheinlich schon seit Beginn dieses Kapitels, was ich Ihnen damit sagen will.
Es ist ganz simpel: Man muss Worte nicht immer in ihrer exakten Bedeutung erfassen und verstehen. Man kann sie erfühlen. Sie haben eine eigene Melodie, einen Rhythmus. Sie sprechen die Sinne an. Man kennt das aus dem Auslandsurlaub, wenn man irgendwo weilt, wo man leider kein einziges Wort der dortigen Landessprache spricht. Doch mit etwas Glück läuft es so, wie es mein Lesungs-Übersetzer in Weißrussland beschrieb: Die fremde Sprache „schmeckt gut“ und malt Bilder im Kopf. Und schon probieren Sie Dinge aus, von denen Sie im heimischen Alltag unbedingt die Finger lassen würden – exotische Speisen aus undefinierbaren Zutaten, Spirituosen zweifelhafter Herkunft, Bungee-Sprünge und dergleichen mehr.
Satzstellung, Rhythmus, Betonung. Jeder Mensch wird darauf gepolt, bevor er überhaupt seine eigene Muttersprache lernt. Das schreiende Baby lässt sich vom Singsang seiner Mutter einlullen, weil es sich im Gesamtpaket geborgen fühlt – Mama ist da, ihre Wärme und die tröstlich vertraute Sprachmusik. Lautes Palaver, schrilles Gezeter oder dröhnende Kommandostimmen lassen das Baby dagegen rasch wieder in Geschrei ausbrechen, ohne dass es begreift, worum es dabei im Wortlaut geht.
Ein Autor kann diese zutiefst menschliche Veranlagung nutzen, um seinen Figuren Profil zu verleihen. Denn die sinnliche Ansprache funktioniert sogar schriftlich.
Stellen Sie sich ein Drehbuch vor, in dem es um ferne Welten, interstellare Konflikte und eine Gruppe elitärer Krieger mit Lichtschwertern und philosophischem Überbau geht. Genau, „Star Wars“ und die Jedi-Ritter. Eine Saga, die in Filmen wie in Buchform weltweit Millionen Fans in ihren Bann geschlagen hat. Diese Jedi-Ritter sind mächtig. Beherrschen jede Menge Psycho-Tricks, ziehen ihr Schwert schneller als John Wayne einen 45er Colt und blicken überall voll durch. Ihr Anführer und Meister ist ein Jedi namens Yoda. Man sollte meinen, dass Meister Yoda von Gestalt und Habitus mindestens doppelt so groß und schön sein müsste wie alle übrigen Mitglieder seines Ordens und dabei noch sprachlich außergewöhnlich eloquent. Ist er aber nicht. Im Gegenteil.
Yoda ist uralt, erinnert optisch an eine aufrecht gehende Schildkröte und bringt syntaktisch keinen unfallfreien Satz über die Lippen. Gilt es beispielsweise, einen Nachwuchs-Jedi für einen begangenen Fehler zu tadeln, formuliert Yoda die Rüge so: „Noch viel lernen du musst, junger Padawan!“
„Padawan“ soll in etwa „Schüler, Auszubildender“ bedeuten und ist ein Fantasiewort. Frei erfunden – so etwas funktioniert auch. Bevor man die Geschichte nicht liest oder als Film sieht, weiß man überhaupt nicht, was das sein soll – ein „Padawan“. Aber nach ein paar Seiten Buchlektüre oder einigen Minuten Filmhandlung akzeptiert man den Begriff nicht bloß, man verinnerlicht ihn. Man muss eben Worte nicht immer in der Schule gelernt haben und verstehen, wenn man fühlen kann, wie sie gemeint sind.
Ebenso fühlt man es mehr, als dass man es rational versteht: Es sind genau Yodas offensichtliche Unzulänglichkeiten, die seine wahre Größe ausmachen. Er geht am Stock – aber im Ernstfall tänzelt er mit seinem Lichtschwert durch die Feindesschar wie ein junger Gott. Er holpert sprachlich durch die Syntax – aber er gibt die Philosophie vor, der die Jedis folgen. Sähe Meister Yoda so aus wie Jung-Siegfried und erwiese sich beredt wie ein Gebrauchtwagenhändler, wäre diese Figur nicht ansatzweise so vielschichtig und interessant, wie sie ist.
Überlegen Sie also gut, welche Sprache Ihre Roman- oder Filmfigur pflegen soll. Welche Art Melodie und Rhythmus am besten zum jeweiligen Charakter passt. Und wie diese Sprache wohl bei Ihren Lesern ankommt. Führen Sie die Figur auch hinsichtlich ihrer Sprache konsequent durch die Handlung. Konsequent auch bezüglich eventueller Entwicklungen: Falls das arme Bauernkind vom Anfang Ihrer Geschichte zwischen den Seiten 100 und 200 ein Harvard-Studium durchzieht, wird das vermutlich Auswirkungen auf sein Sprachvermögen haben. Eine solche Entwicklung muss man in der wörtlichen Rede dieser Figur sinnlich „schmecken“ können. Überhaupt: Wenn Ihre ganze Geschichte sprachlich „gut schmeckt“ und Bilder malt, haben Ihre Leser Freude daran, auch wenn sie sonst eher George Bernard Shaw lesen.
Und sollten Sie das alles vergessen, bleibt Ihnen aus diesem Kapitel hoffentlich immer noch der weißrussische Qualitätstest für Selbstgebrannten in Erinnerung. Kann man immer gebrauchen.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

Mehr Infos über das Buch "Goldene Schreibregeln"
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Autorenportrait von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Man muss Worte nicht immer verstehen – wenn man fühlen kann, wie sie gemeint sind
von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Eines Tages kam ich auf Einladung des Goethe-Instituts und der Deutschen Botschaft nach Weißrussland. Vermutlich, weil sich zur dortigen „Woche der deutschen Literatur und Sprache“ angesichts des spärlich bemessenen Honorars keine seriösen Autoren zum Besuch bereit erklärt hatten. Es mochte auch damit zu tun haben, dass seriöse Autoren zumeist abwinken, wenn die Anreise zur Lesung eine sechzehnstündige Zugfahrt zuzüglich einer Stunde Grenzkontrolle beinhaltet...
Wie auch immer, seriöse Autoren hatten da auf jeden Fall etwas verpasst.
Zum Beispiel meine Lesung in Brest in einer ungeheizten Bibliothek. Durch verrottete Fensterrahmen zogen ungebremste Herbstwinde. Draußen froren die Pfützen auf den Straßen, drinnen froren wir. Obwohl: Eigentlich fror nur der Autor, und der war daran selber schuld. Das Publikum erschien in Winterkleidung und legte diese schlauerweise auch nicht ab. Ich dagegen saß im Oberhemd auf dem Podium. Alles nur wegen des Übersetzers. Dieser Mann, ein professoraler Sauertopf mit verkniffener Miene, fragte mich bereits vor der Veranstaltung nach der Katharsis in meinen Romanen. Ich fand nicht mal die Zeit zum Googeln, schon deckte er mich mit einem Trommelfeuer literaturtheoretischer Thesen ein. Man raunte mir zu, der Mann habe sich als Übersetzer gehobener deutscher Literatur einen Namen gemacht, Spezialgebiet Heinrich Heine.
Falls Sie meine Romane noch nicht kennen … also, ich bin stolz darauf, was ich geschrieben habe. Aber es ist nicht Heine, gebe ich zu.
Mir wurde so heiß, dass ich sofort den Mantel ablegte. Dann begann die Veranstaltung. Der Übersetzer nahm neben mir auf dem Podium Platz und lächelte nicht mal bei der Begrüßung des Publikums. Er trug ebenfalls nur ein Oberhemd, aber ein dünnes Jackett darüber. Spielstand: Eins zu Null für mich, frohlockte ich. Anstelle des bei Lesungen obligaten Glases Mineralwassers schob man mir eine dampfende Tasse aufs Pult. Heißes Wasser. Pur. Kaltes wäre vermutlich binnen von Minuten gefroren.
Ich las aus meinem Roman „Rettungsringe“ und startete mit dem ersten Kapitel. Das Publikum bestand längst nicht nur aus Leuten mit Deutschkenntnissen. Mit dem Übersetzer war vereinbart, dass ich jeweils nach etwa einer Seite pausieren und er dann das zuvor Gelesene kurz zusammenfassen würde. Ich staunte: Der Mann redete länger als ich. Immerhin schien er dem Inhalt meiner Geschichte hart auf der Spur zu sein. Es geht im Anfangskapitel um Abiturienten auf ihrer Abschlussfeier. Es ist von Abendgarderobe die Rede und ich identifizierte in der Übersetzung des Dolmetschers das Wort „Schlippsi“ – eine wunderbare Erweiterung meines rudimentären Russisch-Sprachschatzes. Nach weiteren Übersetzungsunterbrechungen gelangte ich zur Überzeugung, dass eine russische Ausgabe meines Romans in etwa doppelt so viele Seiten haben müsste wie die deutsche. Unvorsichtigerweise hatte ich im vorgetragenen Kapitel ein Zitat von George Bernard Shaw eingebaut („Tanzen ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Bedürfnisses“). Ob mein Sprachschatten das Zitat übersetzte, entzog sich meiner Kenntnis. Aber der Häufigkeit nach zu urteilen, mit der er nun den Namen „George Bernard Shaw“ erwähnte, hielt er aus dem Stand eine biographische Vorlesung über diesen irischen Dramatiker, die jeder Volkshochschule zur Ehre gereicht hätte. Die Zuschauer blinzelten schläfrig, aber die hatten es ja auch warm unter ihren Wintermänteln und Pelzmützen. Meine Tasse Heißwasser dampfte längst nicht mehr, und ich bildete mir ein, erste Eiskristalle darin zu sichten.
Dann war die Lesung vorüber, das Publikum stellte dem Autor noch ein paar Fragen. Es waren kluge Fragen dabei, neugierige Fragen und natürlich auch der grenzübergreifende Klassiker: „Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?“ Meine Standardantwort: „Immer, wenn das Geld alle ist“ sorgte auch in Weißrussland für Heiterkeit, bloß mein Übersetzer verzog keine Miene. Dafür verstrickte er mich beim anschließenden Entfrostungstee im Büro der Bibliotheksdirektorin sofort wieder in eine Literaturdebatte. Krimis seien keine Literatur, stellte er energisch fest. Wegen der darin nicht vorhandenen Katharsis, selbstverständlich. Ich wäre schon froh gewesen, wenn ich nach dieser kalten Nummer in der Bibliothek ohne Katarrh nach Hause käme, von Katharsis mal ganz zu schweigen.
„Was ist mit Dostojewskis ‚Schuld und Sühne‘?“ fiel mir geistesgegenwärtig ein. Er schaute mich an wie einen Spielverderber und grummelte erbost:
„Das sagen dann immer alle!“
Prompt fühlte ich mich schlecht und gab zu, trotz Germanistikstudiums herzlich wenig von Literaturtheorie zu verstehen. Er tröstete mich mit der zitatreifen Aussage, mein Roman gefalle ihm trotzdem, weil meine Sprache „gut schmecke und Bilder male“.
Dafür fährt man doch gerne 16 Stunden mit der Eisenbahn und lässt sich schockfrosten.
Außerdem reiste ich ja auch noch weiter nach Minsk und wurde per Botschaftslimousine in Begleitung eines ansehnlichen weiblichen Kulturattachés zur Lesung vor 150 Deutschstudenten chauffiert. Die hatten von meinem Werk leider noch nie etwas gehört, versicherten mir aber treuherzig, sie wüssten alle, wie sich garantiert jeder meiner Romane ebenso gratis wie illegal als E-Book herunterladen ließe. Im Gegenzug lernte ich einen Qualitätstest für 53prozentigen Selbstgebrannten: Etwas davon auf die Fußbodendielen kippen und anzünden. Brennt es mit hellblauer Flamme, ist alles super. Und der Boden ist dann auch keimfrei, scheiß auf die Brandlöcher.
Es war ja kein seriöser Autor dabei.
Und Sie fragen sich wahrscheinlich schon seit Beginn dieses Kapitels, was ich Ihnen damit sagen will.
Es ist ganz simpel: Man muss Worte nicht immer in ihrer exakten Bedeutung erfassen und verstehen. Man kann sie erfühlen. Sie haben eine eigene Melodie, einen Rhythmus. Sie sprechen die Sinne an. Man kennt das aus dem Auslandsurlaub, wenn man irgendwo weilt, wo man leider kein einziges Wort der dortigen Landessprache spricht. Doch mit etwas Glück läuft es so, wie es mein Lesungs-Übersetzer in Weißrussland beschrieb: Die fremde Sprache „schmeckt gut“ und malt Bilder im Kopf. Und schon probieren Sie Dinge aus, von denen Sie im heimischen Alltag unbedingt die Finger lassen würden – exotische Speisen aus undefinierbaren Zutaten, Spirituosen zweifelhafter Herkunft, Bungee-Sprünge und dergleichen mehr.
Satzstellung, Rhythmus, Betonung. Jeder Mensch wird darauf gepolt, bevor er überhaupt seine eigene Muttersprache lernt. Das schreiende Baby lässt sich vom Singsang seiner Mutter einlullen, weil es sich im Gesamtpaket geborgen fühlt – Mama ist da, ihre Wärme und die tröstlich vertraute Sprachmusik. Lautes Palaver, schrilles Gezeter oder dröhnende Kommandostimmen lassen das Baby dagegen rasch wieder in Geschrei ausbrechen, ohne dass es begreift, worum es dabei im Wortlaut geht.
Ein Autor kann diese zutiefst menschliche Veranlagung nutzen, um seinen Figuren Profil zu verleihen. Denn die sinnliche Ansprache funktioniert sogar schriftlich.
Stellen Sie sich ein Drehbuch vor, in dem es um ferne Welten, interstellare Konflikte und eine Gruppe elitärer Krieger mit Lichtschwertern und philosophischem Überbau geht. Genau, „Star Wars“ und die Jedi-Ritter. Eine Saga, die in Filmen wie in Buchform weltweit Millionen Fans in ihren Bann geschlagen hat. Diese Jedi-Ritter sind mächtig. Beherrschen jede Menge Psycho-Tricks, ziehen ihr Schwert schneller als John Wayne einen 45er Colt und blicken überall voll durch. Ihr Anführer und Meister ist ein Jedi namens Yoda. Man sollte meinen, dass Meister Yoda von Gestalt und Habitus mindestens doppelt so groß und schön sein müsste wie alle übrigen Mitglieder seines Ordens und dabei noch sprachlich außergewöhnlich eloquent. Ist er aber nicht. Im Gegenteil.
Yoda ist uralt, erinnert optisch an eine aufrecht gehende Schildkröte und bringt syntaktisch keinen unfallfreien Satz über die Lippen. Gilt es beispielsweise, einen Nachwuchs-Jedi für einen begangenen Fehler zu tadeln, formuliert Yoda die Rüge so: „Noch viel lernen du musst, junger Padawan!“
„Padawan“ soll in etwa „Schüler, Auszubildender“ bedeuten und ist ein Fantasiewort. Frei erfunden – so etwas funktioniert auch. Bevor man die Geschichte nicht liest oder als Film sieht, weiß man überhaupt nicht, was das sein soll – ein „Padawan“. Aber nach ein paar Seiten Buchlektüre oder einigen Minuten Filmhandlung akzeptiert man den Begriff nicht bloß, man verinnerlicht ihn. Man muss eben Worte nicht immer in der Schule gelernt haben und verstehen, wenn man fühlen kann, wie sie gemeint sind.
Ebenso fühlt man es mehr, als dass man es rational versteht: Es sind genau Yodas offensichtliche Unzulänglichkeiten, die seine wahre Größe ausmachen. Er geht am Stock – aber im Ernstfall tänzelt er mit seinem Lichtschwert durch die Feindesschar wie ein junger Gott. Er holpert sprachlich durch die Syntax – aber er gibt die Philosophie vor, der die Jedis folgen. Sähe Meister Yoda so aus wie Jung-Siegfried und erwiese sich beredt wie ein Gebrauchtwagenhändler, wäre diese Figur nicht ansatzweise so vielschichtig und interessant, wie sie ist.
Überlegen Sie also gut, welche Sprache Ihre Roman- oder Filmfigur pflegen soll. Welche Art Melodie und Rhythmus am besten zum jeweiligen Charakter passt. Und wie diese Sprache wohl bei Ihren Lesern ankommt. Führen Sie die Figur auch hinsichtlich ihrer Sprache konsequent durch die Handlung. Konsequent auch bezüglich eventueller Entwicklungen: Falls das arme Bauernkind vom Anfang Ihrer Geschichte zwischen den Seiten 100 und 200 ein Harvard-Studium durchzieht, wird das vermutlich Auswirkungen auf sein Sprachvermögen haben. Eine solche Entwicklung muss man in der wörtlichen Rede dieser Figur sinnlich „schmecken“ können. Überhaupt: Wenn Ihre ganze Geschichte sprachlich „gut schmeckt“ und Bilder malt, haben Ihre Leser Freude daran, auch wenn sie sonst eher George Bernard Shaw lesen.
Und sollten Sie das alles vergessen, bleibt Ihnen aus diesem Kapitel hoffentlich immer noch der weißrussische Qualitätstest für Selbstgebrannten in Erinnerung. Kann man immer gebrauchen.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

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Autorenportrait von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
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Autoren live: Tatort-Schreibtisch-Hörbuch der Woche
Jan Schröter: "Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte ..."
Tom Schröder will Autor werden! Ein berühmter Autor, das klappt garantiert, ist Tom sich sicher. Dass der Weg zum Erfolg ihn auf jede Menge Abwege führt, macht die Sache kompliziert...
Egal, ob als Blumenverkäufer auf dem Hamburger Isemarkt oder in den Dünen mit Doro, zwischen Textilschmugglerinnen in Südamerika oder auf Drehbuch-Recherche in Australien, Toms schräger Charme schlägt noch in verlorensten Lebenslagen durch - bis ihn Romane und Drehbücher fast das Leben kosten ...
Wer kann einen autobiographischen Roman besser lesen als der Autor selbst? Das hier ist der Beweis!
»Jan Schröter ist ein Spezialist für existentielle Fragen in lockerem Unterhaltungston, und er beantwortet sie mit einem sehr feinen, leisen Humor.« - BRIGITTE
ISBN 9783946312345
Hörbuch zum Download: 9,99 €
Hörbuch ohne Anmeldung kaufen

Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt.
Ergänzend zu dem Roman »Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte …« hat Jan Schröter ein zweites Buch geschrieben: »Jan Schröters Goldene Schreibregeln«. In diesem Werk lässt er die Leser hinter die Kulissen des professionellen Schreibens und des Lebens als Autor blicken, natürlich mit einer satten Portion Humor und höchst unterhaltsam.
Autorenportrait von Jan Schröter
„Tatort Schreibtisch - Autoren live“ ist eine Hörbuch-Reihe, in der renommierte und beliebte Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre eigenen Bücher vorstellen. Jeden Monat erscheint ein Roman, ungekürzt und wie bei einer Autoren-Lesung vom Autor selbst eingesprochen. Das ist für Fans eine Chance, ihre Lieblingsautoren ganz neu kennenzulernen, und für alle anderen eine gute Gelegenheit, neue und besondere Autoren zu entdecken.
Wer kann einen autobiographischen Roman besser lesen als der Autor selbst? Das hier ist der Beweis!
»Jan Schröter ist ein Spezialist für existentielle Fragen in lockerem Unterhaltungston, und er beantwortet sie mit einem sehr feinen, leisen Humor.« - BRIGITTE
ISBN 9783946312345
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Jan Schröter kennt die Höhen und die Tiefen des Autorendaseins schmerzlich genau. Er arbeitete als Journalist und Kolumnist, schrieb Reiseführer und Kurzgeschichten, massierte die Herzen der Zuschauer mit seinen Drehbüchern für den ZDF-Kultdampfer „Das Traumschiff“ und war jahrelang Stammautor der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Bekannt geworden ist er durch seine absurd-komischen Krimis und Romane, in denen er augenzwinkernd und nicht ohne Mitgefühl seine Figuren ins Chaos stürzt.
Ergänzend zu dem Roman »Wie mich mein Deutschlehrer fast umbrachte …« hat Jan Schröter ein zweites Buch geschrieben: »Jan Schröters Goldene Schreibregeln«. In diesem Werk lässt er die Leser hinter die Kulissen des professionellen Schreibens und des Lebens als Autor blicken, natürlich mit einer satten Portion Humor und höchst unterhaltsam.
Autorenportrait von Jan Schröter
„Tatort Schreibtisch - Autoren live“ ist eine Hörbuch-Reihe, in der renommierte und beliebte Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre eigenen Bücher vorstellen. Jeden Monat erscheint ein Roman, ungekürzt und wie bei einer Autoren-Lesung vom Autor selbst eingesprochen. Das ist für Fans eine Chance, ihre Lieblingsautoren ganz neu kennenzulernen, und für alle anderen eine gute Gelegenheit, neue und besondere Autoren zu entdecken.
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Tatort-Schreibtisch-Autor der Woche
Raoul Biltgen war zu Lebzeiten stets das, was so gerne als Tausendsassa bezeichnet wird. Er tanzte auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig, trug dabei mehrere Hüte, konnte sich nicht festlegen, nicht Nein sagen, war zerfleddert und auch kaum zu fassen. Kaum zu fassen also, dass er es doch geschafft hat, auf so manchem Gebiet Dinge zu vollbringen, die andere nicht einmal hinkriegen würden, blieben sie bei einem Thema...
Raoul Biltgen aber war Schauspieler, Schriftsteller, Theatermacher, Psychotherapeut. Um nur seine beruflichen Betätigungsfelder aufzuzählen.
Als spätberufener Therapeut wagte er sich durchaus auch an die nicht so gesellschaftlich akzeptierten Klientengruppen und half wohl so manchem dabei, ein wenig Glück im Leben zu finden. Ein wenig mehr.
Als Schauspieler spielte er vor Kindern und Erwachsenen gleichermaßen, ob komisch oder tragisch, berührend im Detail oder aufbrausend und überschwänglich, stets war er überzeugend, fantastisch, fanatisch fast in Akribie und Hingabe.
Und als Schriftsteller überzeugte er als (zurecht) gefeierter und ausgezeichneter Dramatiker, abermals sowohl für Erwachsene als für Jugendliche oder Kinder, er schrieb sich die Finger wund, er wusste, was er tat, er war kaum zu bremsen, hatte bereits mit etwa 40 Jahren etwa 40 Theaterstücke verfasst, welche zudem auch noch gespielt wurden, landauf, landab, wie man so sagt, von Wien bis Hamburg und von Mexiko bis hinüber China.
Nachdem er als Lyriker debütiert hatte, war er alsbald ebenso als Prosaautor mehr als nur fleißig. Und auch hier ließen die positiven Reaktionen nicht auf sich warten. Kurzgeschichten und Romane, Krimis sowie Liebes- und Sexkolumnen, heiter Unterhaltsames, bissig Kritisches, die Tränen in die Augen treibend Sentimentales – nichts war im fremd, nichts zu blöd und nichts zu schwer.
Schließlich warf er all sein Können in einen Topf und schuf Ratgebertexte, die ihresgleichen suchten. Wenn es keine Übung aus der darstellenden Kunst gab, so suchte er nach einem therapeutischen Weg, den Menschen, die seiner Hilfe bedurften, eben diese Hilfe zu bieten. Und wenn er als Therapeut an seine Grenzen stieß (was nur äußerst selten der Fall war, in meiner Erinnerung tatsächlich nur ein einziges Mal), so wusste er doch mit praktischen Herangehensweisen, die er seinem fundierten Studium der Schauspielkunst und langjähriger Erfahrung zu verdanken hatte, dem Problem auf die Spur zu kommen.
Ja, wirklich, Raoul Biltgen war ein Hans Dampf in allen Gassen. Doch wenn er durch die Gassen dampfte, rissen die Menschen ihre Fenster auf, um ihm dabei zuzusehen, wie er volle Kraft voraus stets nach vorne blickend seinen Weg nicht ging, nein, raste.
Zu guter Letzt war er sich nicht einmal zu schade, diesen seinen eigenen Nachruf zu verfassen. Zu Lebzeiten wohlgemerkt. Was heißt zu Lebzeiten? Mitten im blühenden Leben stehend, das ihm noch so viel zu bieten hatte. Oder haben wird? Genau.
Raoul Biltgen ist Tatort-Schreibtisch-Autor und hat den Tatort-Schreibtisch-Ratgeber "Überleben vor Leuten" geschrieben. Der Text ist in dem Sammelband "Hört mir jemand zu?" erschienen. Außerdem hat der dem preisgekrönte Kurzkrimi "Zwang heilt die Natur" für die Rubrik "Tatort- Schreibtisch: Ausgezeichnet!" beigesteuert.
Mehr Informationen über das Buch "Hört mir jemand zu"
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Autorenfoto: Gerry Huberty
Raoul Biltgen: Ein Nachruf, kein Abgesang
Ein Autorenportrait von ... ?Raoul Biltgen war zu Lebzeiten stets das, was so gerne als Tausendsassa bezeichnet wird. Er tanzte auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig, trug dabei mehrere Hüte, konnte sich nicht festlegen, nicht Nein sagen, war zerfleddert und auch kaum zu fassen. Kaum zu fassen also, dass er es doch geschafft hat, auf so manchem Gebiet Dinge zu vollbringen, die andere nicht einmal hinkriegen würden, blieben sie bei einem Thema...
Raoul Biltgen aber war Schauspieler, Schriftsteller, Theatermacher, Psychotherapeut. Um nur seine beruflichen Betätigungsfelder aufzuzählen.
Als spätberufener Therapeut wagte er sich durchaus auch an die nicht so gesellschaftlich akzeptierten Klientengruppen und half wohl so manchem dabei, ein wenig Glück im Leben zu finden. Ein wenig mehr.
Als Schauspieler spielte er vor Kindern und Erwachsenen gleichermaßen, ob komisch oder tragisch, berührend im Detail oder aufbrausend und überschwänglich, stets war er überzeugend, fantastisch, fanatisch fast in Akribie und Hingabe.
Und als Schriftsteller überzeugte er als (zurecht) gefeierter und ausgezeichneter Dramatiker, abermals sowohl für Erwachsene als für Jugendliche oder Kinder, er schrieb sich die Finger wund, er wusste, was er tat, er war kaum zu bremsen, hatte bereits mit etwa 40 Jahren etwa 40 Theaterstücke verfasst, welche zudem auch noch gespielt wurden, landauf, landab, wie man so sagt, von Wien bis Hamburg und von Mexiko bis hinüber China.
Nachdem er als Lyriker debütiert hatte, war er alsbald ebenso als Prosaautor mehr als nur fleißig. Und auch hier ließen die positiven Reaktionen nicht auf sich warten. Kurzgeschichten und Romane, Krimis sowie Liebes- und Sexkolumnen, heiter Unterhaltsames, bissig Kritisches, die Tränen in die Augen treibend Sentimentales – nichts war im fremd, nichts zu blöd und nichts zu schwer.
Schließlich warf er all sein Können in einen Topf und schuf Ratgebertexte, die ihresgleichen suchten. Wenn es keine Übung aus der darstellenden Kunst gab, so suchte er nach einem therapeutischen Weg, den Menschen, die seiner Hilfe bedurften, eben diese Hilfe zu bieten. Und wenn er als Therapeut an seine Grenzen stieß (was nur äußerst selten der Fall war, in meiner Erinnerung tatsächlich nur ein einziges Mal), so wusste er doch mit praktischen Herangehensweisen, die er seinem fundierten Studium der Schauspielkunst und langjähriger Erfahrung zu verdanken hatte, dem Problem auf die Spur zu kommen.
Ja, wirklich, Raoul Biltgen war ein Hans Dampf in allen Gassen. Doch wenn er durch die Gassen dampfte, rissen die Menschen ihre Fenster auf, um ihm dabei zuzusehen, wie er volle Kraft voraus stets nach vorne blickend seinen Weg nicht ging, nein, raste.
Zu guter Letzt war er sich nicht einmal zu schade, diesen seinen eigenen Nachruf zu verfassen. Zu Lebzeiten wohlgemerkt. Was heißt zu Lebzeiten? Mitten im blühenden Leben stehend, das ihm noch so viel zu bieten hatte. Oder haben wird? Genau.
Raoul Biltgen ist Tatort-Schreibtisch-Autor und hat den Tatort-Schreibtisch-Ratgeber "Überleben vor Leuten" geschrieben. Der Text ist in dem Sammelband "Hört mir jemand zu?" erschienen. Außerdem hat der dem preisgekrönte Kurzkrimi "Zwang heilt die Natur" für die Rubrik "Tatort- Schreibtisch: Ausgezeichnet!" beigesteuert.
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