Tatort der WocheDas Chaos hinter sich lassen
von Markus StromiedelMein Schreibtisch ist aufgeräumt. Einladend, geordnet, die Farben aufeinander
abgestimmt, dazu ein Milchkaffee mit Kruspelkeks ... Achung! Nicht veräppeln
lassen!
Es ist nicht so, dass mein Schreibtisch-Foto ein Fake ist. Im Gegenteil: Der Platz, an dem ich meine Bücher schreibe, sieht genau so aus. Vielleicht nicht immer ganz so aufgeräumt, aber ich versuche jeden Tag, vor dem Schreiben alles aus dem Weg zu schaffen, was mich ablenkt und meine Gedanken einengt. Da stört jedes Blatt, jedes Buch, das nicht zum Thema gehört. Weg damit! Nur: wohin? Ich verrate es: Ich habe noch einen zweiten Schreibtisch, den in meinem Rücken, jenen, an dem ich mit meinem zweiten Computer ins Internet gehe und an dem ich meine Post erledige. Was soll ich sagen ... das reinste Chaos. Kreatives Chaos, natürlich, so nennt man das bei Autoren. Ich finde auch alles wieder. Man muss nur tief genug graben. Archäologen könnten wahrscheinlich anhand der Ablagerungen in den Papierstapel auf den Tag genau das Alter der jeweiligen Schichten bestimmen. Aber wenn ich hier an meinem Schreib-Schreibtisch sitze, stört mich das nicht. Hinten im Kopf habe ich zum Glück keine Augen. Ich klinke mich aus und lasse mich in das Buch fallen, an dem ich arbeite. Darauf einen Milchkaffee!
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