Schreibregel der Woche

© Autorenfoto: Hocky Neubert
Es gibt sie, die notorisch positiv eingestellten Mentalitätsmonster. Die Unerschütterlichen, immer auf geradem Pfad unterwegs. Grundoptimisten, die sich niemals von Selbstzweifeln ausbremsen lassen. Die alle Hürden mühelos nehmen und dabei stets vom guten Gelingen ihrer Unternehmungen überzeugt sind.
Die meisten von uns sind allerdings nicht so...
Zweifelst du selbst an deinen Fähigkeiten, hoffe darauf, dass wenigstens ein anderer daran glaubt
von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Es gibt sie, die notorisch positiv eingestellten Mentalitätsmonster. Die Unerschütterlichen, immer auf geradem Pfad unterwegs. Grundoptimisten, die sich niemals von Selbstzweifeln ausbremsen lassen. Die alle Hürden mühelos nehmen und dabei stets vom guten Gelingen ihrer Unternehmungen überzeugt sind.
Die meisten von uns sind allerdings nicht so...
Wir wissen aus bitterer Erfahrung um die lähmende Macht dunkler Gedanken. Wir fürchten uns vor der Selbstüberschätzung eigener Fähigkeiten. Wir kennen die nackte Angst vor dem Versagen. Das einzig Gute, was sich darüber sagen lässt, ist: Es ist zutiefst menschlich und halbwegs normal. Jedenfalls, sofern wir diese Angst wenigstens dann und wann überwinden, wenn uns unser Vorhaben wirklich wichtig ist.
Viele Künstler aus allen Bereichen neigen zu Selbstzweifeln. Von mir selbst möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen. Doch allein schon in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, zu dem nach über 25 Schriftsteller-Berufsjahren naturgemäß viele Autorinnen und Autoren zählen, befinden sich etliche einschlägige Beispiele. Preisgekrönte Schreibprofis, die bei jedem Projekt jedes Mal aufs Neue im Jammertal versacken, weil das Resultat ihres Schaffens nicht den eigenen Ansprüchen genügt.
Das ist so, und es war immer so.
Denken Sie an Franz Kafka (1883-1924), der mehr als einmal selbstzweifelnd eigene Schriften vernichtete und vor seinem Tode den Freund Max Brod anwies, sämtliche nachgelassenen Manuskripte (darunter Kafkas epochales Werk „Das Schloss“) zu verbrennen. Was Max Brod nach Kafkas Ableben glücklicherweise nicht getan hat – vielleicht, weil er selbst ein Autor war, der sich mit Selbstzweifeln auskannte. Vor allem aber glaubte Brod so sehr an die Qualität von Kafkas Werk, dass er sich, um es zu retten, sogar über das Versprechen hinwegsetzte, welches er seinem sterbenden Freund gegeben hatte. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es für einen Autor sein kann, dass wenigstens einer an ihn glaubt.
Die meisten selbstverzweifelten Autoren glauben es allerdings nicht mal ihren treuesten Unterstützern, dass diese tatsächlich von der Qualität des Geschriebenen überzeugt sind. Lieber unterstellt Autor/in diesen getreuen Seelen, sie würden aufgrund der innigen Freundschaft lediglich aus Mitleid Trost spenden wollen. Die böse Pointe ist: Steht vielleicht unter dem soeben veröffentlichten Roman auf dem Onlinebuchhändlerportal eine völlig unqualifiziert verfasste Negativkritik, nimmt es Autor/in sofort bitterernst und sich enorm zu Herzen. Und da sich heutzutage auf besagten Onlineportalen jeder anonym auskotzen darf, liest man selbst unter hunderten Kurzbewertungen begeisterter Leser garantiert immer ein paar völlig idiotische. Die entbehren vielleicht jeglichen Sachverstandes, sind möglicherweise komplett daneben oder sogar schlicht ordinär. Leider genügt so etwas, um sensiblen Autorinnen und Autoren auf der Stelle den Stift aus der Hand zu schlagen, für eine Weile zumindest.
Selbstzweifel, Jammertal, Bonjour tristesse.
Dabei wusste schon Charles Bukowski (1920-1994): „Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.“
Weshalb ich vorschlage: Wir, die wir kreativ schreiben möchten, ohne andauernd aufs Neue im inneren Jammertal zu versacken – wir sollten unbedingt darauf achten, zwischendurch immer wieder unseren Blickwinkel positiv zu justieren. Ungefähr so, wie es die britische Komikertruppe „Monty Python“ in der legendären Schlussszene ihres Filmklassikers „Life of Brian“ formuliert, wenn sie singen: „Always Look on the Bright Side of Life“. Erfreuen Sie sich bitte daran, dass 127 Lesern Ihr Buch gefallen hat. Ignorieren Sie die drei „Auskotzer“ und richten Sie Ihren Blick auf diejenigen, die Ihnen guttun, weil sie Ihnen Mut machen. Immerhin haben Verlag und Lektorat an Sie geglaubt.
Und falls Sie weder über Verlag noch Lektorat verfügen, weil Sie noch nie etwas veröffentlicht haben und bereits im Vorfeld dieses Schrittes zu verzweifeln drohen: Räumen Sie Ihren wohlgesonnenen Unterstützern – irgendjemanden gibt es immer – wenigstens die Chance ein, dass sie mit ihrem Zuspruch und dem Glauben an die Qualität Ihrer Arbeit richtig liegen.
Und dann machen Sie sich, verdammt nochmal, wieder an die Arbeit.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

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Autorenportrait von Jan Schröter
© Autorenfoto: Hocky Neubert
Viele Künstler aus allen Bereichen neigen zu Selbstzweifeln. Von mir selbst möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht sprechen. Doch allein schon in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, zu dem nach über 25 Schriftsteller-Berufsjahren naturgemäß viele Autorinnen und Autoren zählen, befinden sich etliche einschlägige Beispiele. Preisgekrönte Schreibprofis, die bei jedem Projekt jedes Mal aufs Neue im Jammertal versacken, weil das Resultat ihres Schaffens nicht den eigenen Ansprüchen genügt.
Das ist so, und es war immer so.
Denken Sie an Franz Kafka (1883-1924), der mehr als einmal selbstzweifelnd eigene Schriften vernichtete und vor seinem Tode den Freund Max Brod anwies, sämtliche nachgelassenen Manuskripte (darunter Kafkas epochales Werk „Das Schloss“) zu verbrennen. Was Max Brod nach Kafkas Ableben glücklicherweise nicht getan hat – vielleicht, weil er selbst ein Autor war, der sich mit Selbstzweifeln auskannte. Vor allem aber glaubte Brod so sehr an die Qualität von Kafkas Werk, dass er sich, um es zu retten, sogar über das Versprechen hinwegsetzte, welches er seinem sterbenden Freund gegeben hatte. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig es für einen Autor sein kann, dass wenigstens einer an ihn glaubt.
Die meisten selbstverzweifelten Autoren glauben es allerdings nicht mal ihren treuesten Unterstützern, dass diese tatsächlich von der Qualität des Geschriebenen überzeugt sind. Lieber unterstellt Autor/in diesen getreuen Seelen, sie würden aufgrund der innigen Freundschaft lediglich aus Mitleid Trost spenden wollen. Die böse Pointe ist: Steht vielleicht unter dem soeben veröffentlichten Roman auf dem Onlinebuchhändlerportal eine völlig unqualifiziert verfasste Negativkritik, nimmt es Autor/in sofort bitterernst und sich enorm zu Herzen. Und da sich heutzutage auf besagten Onlineportalen jeder anonym auskotzen darf, liest man selbst unter hunderten Kurzbewertungen begeisterter Leser garantiert immer ein paar völlig idiotische. Die entbehren vielleicht jeglichen Sachverstandes, sind möglicherweise komplett daneben oder sogar schlicht ordinär. Leider genügt so etwas, um sensiblen Autorinnen und Autoren auf der Stelle den Stift aus der Hand zu schlagen, für eine Weile zumindest.
Selbstzweifel, Jammertal, Bonjour tristesse.
Dabei wusste schon Charles Bukowski (1920-1994): „Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.“
Weshalb ich vorschlage: Wir, die wir kreativ schreiben möchten, ohne andauernd aufs Neue im inneren Jammertal zu versacken – wir sollten unbedingt darauf achten, zwischendurch immer wieder unseren Blickwinkel positiv zu justieren. Ungefähr so, wie es die britische Komikertruppe „Monty Python“ in der legendären Schlussszene ihres Filmklassikers „Life of Brian“ formuliert, wenn sie singen: „Always Look on the Bright Side of Life“. Erfreuen Sie sich bitte daran, dass 127 Lesern Ihr Buch gefallen hat. Ignorieren Sie die drei „Auskotzer“ und richten Sie Ihren Blick auf diejenigen, die Ihnen guttun, weil sie Ihnen Mut machen. Immerhin haben Verlag und Lektorat an Sie geglaubt.
Und falls Sie weder über Verlag noch Lektorat verfügen, weil Sie noch nie etwas veröffentlicht haben und bereits im Vorfeld dieses Schrittes zu verzweifeln drohen: Räumen Sie Ihren wohlgesonnenen Unterstützern – irgendjemanden gibt es immer – wenigstens die Chance ein, dass sie mit ihrem Zuspruch und dem Glauben an die Qualität Ihrer Arbeit richtig liegen.
Und dann machen Sie sich, verdammt nochmal, wieder an die Arbeit.
Diese Regel stammt aus dem Tatort-Schreibtisch-Buch:
Jan Schröters "Goldene Schreibregeln" - 22 Tipps für Autoren und alle, die es werden wollen

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