Frage der Woche

Haben Sie keine Angst davor, dass das Schreiben eines Exposés Ihre Kreativität einschränkt. Wenn Sie sich auf diesen Arbeitsschritt einlassen, wird es Ihre Kreativität beflügeln oder Sie zumindest dazu bringen, eingehend über die Geschichte, die Sie schreiben wollen, nachzudenken. Und das wird Ihrer Geschichte guttun.
Ich soll für einen Verlag ein Exposé schreiben, der Verlag erwartet, dass ich dafür bestimmte Punkte abarbeite. Schränken mich starre Vorgaben nicht in der Kreativität ein?
Von Jennifer B. Wind
Haben Sie keine Angst davor, dass das Schreiben eines Exposés Ihre Kreativität einschränkt. Wenn Sie sich auf diesen Arbeitsschritt einlassen, wird es Ihre Kreativität beflügeln oder Sie zumindest dazu bringen, eingehend über die Geschichte, die Sie schreiben wollen, nachzudenken. Und das wird Ihrer Geschichte guttun.
Haben Sie auch keine Sorge, dass mit einem Exposé, das Sie Ihrem Verlag geschickt haben, Ihre Geschichte in Stein gemeißelt ist und dass Sie danach nichts mehr ändern dürfen. Im Gegenteil, im Zuge des Lektorats werden Ihnen vielleicht sogar noch einige Änderungen ans Herz gelegt.
Das Exposé ist also kein starres Konstrukt. Es ist eine Richtschnur, an der Sie sich beim Schreiben immer wieder orientieren. Es gibt Autoren, die sogar noch einen Schritt weitergehen und für sich selbst aus dem kurzen Exposé ein bis zu 40 Seiten langes Szenen-Exposé (auch Treamtent genannt) verfassen, um später beim Schreiben den roten Faden nie aus den Augen zu verlieren und sich nicht zu verzetteln.
Ich selbst mache das nicht, mir reicht für die Arbeit an einem Roman mein drei- bis fünfseitiges Exposé aus. Allerdings schreibe ich vorab sehr genaue Figurenbiografien, für die ich sehr viel Zeit aufwende.
Und wie sieht das perfekte Exposé nun aus? Im Laufe meine Coaching-Tätigkeit habe ich hier schon einiges zu sehen bekommen. Von einfachen Klappentexten bis hin zu seitenlangen Inhaltsbeschreibungen war alles dabei. Manche Exposés waren mit Grafiken und Bildern versehen, andere spielten mit verschiedenen Schriftgrößen- und arten und mit farbigen Texten, bis sie unleserlich waren.
Eines hatten sie alle gemeinsam: Keines davon war verlagstauglich, die meisten waren weder Exposés noch Projektkonzepte. Letzteres ist die Königsklasse, die viele Agenturen und Verlage dem einfachen Exposé vorziehen, denn es liefert auf den ersten Blick mehr der Informationen, die der Verlag benötigt.
Gehen wir die wichtigsten Punkte beim Gestalten eines Exposés durch. Zunächst die Länge: Hier gibt es keine allgemein gültige Regel, doch meiner Erfahrung nach bevorzugen Verlage die kurze Variante. Was auch verständlich ist, denn täglich laufen dort neben den Angeboten von Agenturen stapelweise unverlangt eingesandte Manuskripte auf. Die Zeit, die zur Begutachtung bleibt, ist sehr begrenzt. Deshalb ist es vor allem wichtig, das Exposé gut zu strukturieren, damit der Begutachter innerhalb weniger Minuten alle wichtigen Informationen zum Roman sieht und versteht.
Da eine gute Struktur ab der ersten Seite des Exposés für den ersten Eindruck im Verlag entscheidend ist, machen Sie sich in Ruhe darüber Gedanken, in welche Abschnitte Sie Ihr Exposé gliedern. Geben Sie ihnen – je nach Inhalt – unterschiedliche Überschriften, z. B. Arbeitstitel, Genre und Subgenre, Zeichenumfang, Zielgruppe, Figurenprofile, Schauplätze, Hintergrund/Motivation und natürlich Inhalt.
Schreiben Sie Ihren Text im Präsens und bieten Sie den Roman so an, als wären Sie ein Agent und nicht der Autor selbst. Denn das ist das zentrale Anliegen eines Exposés: Es ist ein Werbemittel für Sie als Autorin, für Sie als Autor, und für Ihr Buch. Es soll die Lektoren dazu animieren, Ihre Leseprobe lesen zu wollen – um anschließend mit Ihnen den Vertrag für das Buch abzuschließen.
Zuletzt formatieren Sie Ihr Exposé: Wählen Sie eine angenehme Schriftart und vermeiden Sie dabei exotische Schriften und dramatische Layouts: Es geht um den Inhalt Ihres Textes, weniger um dessen Gestaltung. Der wichtigste Aspekt ist: Ihr Exposé muss gut lesbar sein.
Mögen Sie es eher klar, wählen Sie eine serifenlose Schrift wie Arial oder Calibri, mögen Sie es etwas verspielter, empfehle ich Courier oder Times New Roman. Die Schriftgröße beträgt 12 Punkt, dazu ein Zeilenabstand von eineinhalb Zeilen (also die Einstellung 1,5). Drucken Sie Ihren Text klassisch schwarz aus, ohne farbig markierte Überschriften, ohne Grafiken, ohne Zeilennummerierung.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Exposé gelungen und verlagstauglich ist, dann empfehle ich Ihnen, sich im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch den Rat eines Autorenpaten einzuholen.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und viel Glück!
Jennifer B. Wind, Bestsellerautorin aus Österreich, sprudelt nur so vor Ideen, was nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Leben spannend macht. Sie arbeitete als Journalistin und als Flugbegleiterin, war Mitglied einer Musicalcompany, stand vor der Kamera und auf der Bühne und ließ sich berufsbegleitend zur Drehbuchautorin ausbilden. Gleich ihr Debüt, der Thriller „Als Gott schlief“, wurde zum Bestseller. Inzwischen kümmert Sie sich auch um Nachwuchsautoren, ist Autorenpatin bei „Tatort-Schreibtisch“ und hat eine Webseite, auf der Sie viel von sich erzählt: www.jennifer-b-wind.com
Mehr Infos zur Exposé-Beratung im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch
Das Exposé ist also kein starres Konstrukt. Es ist eine Richtschnur, an der Sie sich beim Schreiben immer wieder orientieren. Es gibt Autoren, die sogar noch einen Schritt weitergehen und für sich selbst aus dem kurzen Exposé ein bis zu 40 Seiten langes Szenen-Exposé (auch Treamtent genannt) verfassen, um später beim Schreiben den roten Faden nie aus den Augen zu verlieren und sich nicht zu verzetteln.
Ich selbst mache das nicht, mir reicht für die Arbeit an einem Roman mein drei- bis fünfseitiges Exposé aus. Allerdings schreibe ich vorab sehr genaue Figurenbiografien, für die ich sehr viel Zeit aufwende.
Und wie sieht das perfekte Exposé nun aus? Im Laufe meine Coaching-Tätigkeit habe ich hier schon einiges zu sehen bekommen. Von einfachen Klappentexten bis hin zu seitenlangen Inhaltsbeschreibungen war alles dabei. Manche Exposés waren mit Grafiken und Bildern versehen, andere spielten mit verschiedenen Schriftgrößen- und arten und mit farbigen Texten, bis sie unleserlich waren.
Eines hatten sie alle gemeinsam: Keines davon war verlagstauglich, die meisten waren weder Exposés noch Projektkonzepte. Letzteres ist die Königsklasse, die viele Agenturen und Verlage dem einfachen Exposé vorziehen, denn es liefert auf den ersten Blick mehr der Informationen, die der Verlag benötigt.
Gehen wir die wichtigsten Punkte beim Gestalten eines Exposés durch. Zunächst die Länge: Hier gibt es keine allgemein gültige Regel, doch meiner Erfahrung nach bevorzugen Verlage die kurze Variante. Was auch verständlich ist, denn täglich laufen dort neben den Angeboten von Agenturen stapelweise unverlangt eingesandte Manuskripte auf. Die Zeit, die zur Begutachtung bleibt, ist sehr begrenzt. Deshalb ist es vor allem wichtig, das Exposé gut zu strukturieren, damit der Begutachter innerhalb weniger Minuten alle wichtigen Informationen zum Roman sieht und versteht.
Da eine gute Struktur ab der ersten Seite des Exposés für den ersten Eindruck im Verlag entscheidend ist, machen Sie sich in Ruhe darüber Gedanken, in welche Abschnitte Sie Ihr Exposé gliedern. Geben Sie ihnen – je nach Inhalt – unterschiedliche Überschriften, z. B. Arbeitstitel, Genre und Subgenre, Zeichenumfang, Zielgruppe, Figurenprofile, Schauplätze, Hintergrund/Motivation und natürlich Inhalt.
Schreiben Sie Ihren Text im Präsens und bieten Sie den Roman so an, als wären Sie ein Agent und nicht der Autor selbst. Denn das ist das zentrale Anliegen eines Exposés: Es ist ein Werbemittel für Sie als Autorin, für Sie als Autor, und für Ihr Buch. Es soll die Lektoren dazu animieren, Ihre Leseprobe lesen zu wollen – um anschließend mit Ihnen den Vertrag für das Buch abzuschließen.
Zuletzt formatieren Sie Ihr Exposé: Wählen Sie eine angenehme Schriftart und vermeiden Sie dabei exotische Schriften und dramatische Layouts: Es geht um den Inhalt Ihres Textes, weniger um dessen Gestaltung. Der wichtigste Aspekt ist: Ihr Exposé muss gut lesbar sein.
Mögen Sie es eher klar, wählen Sie eine serifenlose Schrift wie Arial oder Calibri, mögen Sie es etwas verspielter, empfehle ich Courier oder Times New Roman. Die Schriftgröße beträgt 12 Punkt, dazu ein Zeilenabstand von eineinhalb Zeilen (also die Einstellung 1,5). Drucken Sie Ihren Text klassisch schwarz aus, ohne farbig markierte Überschriften, ohne Grafiken, ohne Zeilennummerierung.
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Exposé gelungen und verlagstauglich ist, dann empfehle ich Ihnen, sich im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch den Rat eines Autorenpaten einzuholen.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und viel Glück!
Jennifer B. Wind, Bestsellerautorin aus Österreich, sprudelt nur so vor Ideen, was nicht nur ihre Werke, sondern auch ihr Leben spannend macht. Sie arbeitete als Journalistin und als Flugbegleiterin, war Mitglied einer Musicalcompany, stand vor der Kamera und auf der Bühne und ließ sich berufsbegleitend zur Drehbuchautorin ausbilden. Gleich ihr Debüt, der Thriller „Als Gott schlief“, wurde zum Bestseller. Inzwischen kümmert Sie sich auch um Nachwuchsautoren, ist Autorenpatin bei „Tatort-Schreibtisch“ und hat eine Webseite, auf der Sie viel von sich erzählt: www.jennifer-b-wind.com
Mehr Infos zur Exposé-Beratung im Autorenpaten-Programm von Tatort-Schreibtisch
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