Tatort-Schreibtisch-Autor der Woche
„Ich will Filmregisseur werden.“ Uwe Boll saß neben mir im Deutschunterricht der 12. Klasse und antwortete auf die Frage unseres Lehrers Herr M. Es folgte das Übliche: Herr M. – bescheidener Geist, Konformist – flippte aus ob der unrealistischen Ambitionen. Ermutigung von Schülern stand noch nicht auf dem Lehrplan.
Zugestehen musste man ihm allerdings, dass er damals in der Beurteilung der Chancen Recht hatte...
Uwe Boll: Konsequent, intellektuell und loyal
Ein Autorenportrait von Dietmar Spriwald„Ich will Filmregisseur werden.“ Uwe Boll saß neben mir im Deutschunterricht der 12. Klasse und antwortete auf die Frage unseres Lehrers Herr M. Es folgte das Übliche: Herr M. – bescheidener Geist, Konformist – flippte aus ob der unrealistischen Ambitionen. Ermutigung von Schülern stand noch nicht auf dem Lehrplan.
Zugestehen musste man ihm allerdings, dass er damals in der Beurteilung der Chancen Recht hatte...
„Damals“ war 1983: Bankkaufmann war noch ein ehrbarer Beruf, es gab kein Internet, kein YouTube als Plattform, keine Handykameras mit HD Auflösung. Kein iMovie, kein GarageBand, keine billigen Tongeräte. Gefilmt wurde auf teurem Filmmaterial, mit teuren geliehenen Kameras. Wie man überhaupt eine Kamera hält oder einen Dreh organisiert konnte man nicht googlen. Man lernte es entweder an einer Filmhochschule oder ergatterte – mit Glück – ein schlechtes Buch dazu in der öffentlichen Leihbibliothek.
Die Karriere von Uwe Boll ist ein Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man etwas wirklich will und seine Ziele konsequent verfolgt. Eine Karriere, die Mut macht.
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Uwe Boll oftmals Egozentrik, ein übergroßes Selbstbewusstsein und extrem starke Überzeugungen vorgeworfen. Charaktereigenschaften, die einer Karriere als Diplomat im Wege gestanden hätten. Für jemanden, der sich gegen extreme Widerstände einen unrealistischen Berufswunsch erfüllen will, waren sie überlebenswichtig.
Uwe Boll ist ein konsequenter Realist. Von der angenehmen Sorte. Der, die aus ihren Erkenntnissen auch Handlungen ableiten. Schnell wurde klar, dass in Deutschland für ihn nichts zu holen war. Aus mehreren Gründen.
Im Gegensatz zu künstlerischen Berufen wie Schriftsteller oder Maler kann man Filme nicht als mittelloser Eremit im stillen Kämmerlein herstellen. Filme müssen finanziert werden. In Deutschland kommt das Geld dafür im Regelfall entweder von der Deutschen Filmförderung, oder Fernsehsender vergeben Aufträge an Produktionsfirmen.
Mit der Meinung, dass Schleimer und Kriecher hier klar die besten Chancen haben, stand Uwe Boll nicht allein da. Der Weg war dann auch schnell für ihn versperrt.
Was übrig blieb, waren Finanzierungen über private Investoren. Und weil mit Filmen in deutscher Sprache international null Renditechancen bestehen, musste Uwe Boll nicht nur Filmregisseur und Finanzexperte werden. Er musste als erster Deutscher selbst finanzierte Filme in Nordamerika drehen und darüber hinaus einen eigenen Filmvertrieb aufbauen.
Resultat dieser unglaublichen Kraftanstrengung: Uwe Boll wurde zum produktivsten deutschen Filmregisseur aller Zeiten. Und das vollkommen zu Recht.
Uwe Boll ist ein Intellektueller. Dieser offensichtliche Aspekt geht in öffentlichen Wahrnehmung meist völlig unter. Auch einen Doktortitel in Literaturwissenschaften bekommt man in Deutschland nicht hinterhergeschmissen. Jedenfalls zu der Zeit, in der er promoviert hat; den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Geschichte von gehassten Verfilmer von Prolo-Videos ist hauptsächlich dadurch entstanden, dass verklemmtn männliche Liebhaber solcher Spiele sehr aktiv in Internet Medien unterwegs sind. Dort empörten sie sich dann lautstark, dass jemand ihr flaches Lieblingsspiel genau so flach verfilmt hat, wie es ja auch ist. Und weil sogenannte seriöse Medien mehr Auflage mit flachen polarisierenden Empörungsstories als mit differenzierten Inhalten machen, setzten sie das Boll-Bashing unreflektiert fort.
Völlig außer Acht gelassen wurde über Jahre, dass die Videofilme ausschließlich notwendige Kommerzprodukte für einen Independent-Filmemacher waren. Nur da, um Geld für Investoren wieder hereinzuspielen und den Laden am Laufen zu halten. Wer sich ernsthaft mit der Person Uwe Boll auseinander setzten will, sollte sich seine tiefsinnigen meisterhaft gemachten Werke wie Darfur, Stoic oder Ausschwitz ansehen.
Uwe Boll hat Zivilcourage. Und davon nicht zu knapp. Ich erinnere mich noch an unsere Gespräche, bevor „Postal“ herauskam. In Postal bekommen alle Religionen und Ideologien ihr Fett weg – ausnahmslos. Sie werden lächerlich gemacht und als Instrumente zur Beherrschung Retardierter dargestellt. Kurz: es wird gesagt, was gesagt werden sollte.
Wer sich so etwas traut, auszusprechen, muss auch in der heutigen Zeit mit Angriffen rechnen. Und zwar nicht nur verbalen. Unsere Gespräche kreisten seinerzeit um das persönliche Risiko für Leib und Leben. Sehr viele Verleiher und Kinobetreiber haben damals gekniffen. Inhaltlich fanden sie den Film zwar super, aber das Thema war ihnen zu heiß. Trotz des Widerstandes hat es Uwe Boll – wie immer – voll durchgezogen.
Uwe Boll ist loyal. Er glaubt an Menschen. Er gibt zig Schauspielern, Mitarbeitern, Kleinunternehmern und Filmcrews Jobs und engagiert Schauspieler, Composer und Cutter, als sie noch niemand auf dem Radar hatte. Vielen Menschen hat er über Jahre die Stange gehalten und ihnen so Karrieren überhaupt erst ermöglicht.
Aber nicht nur deshalb hat Uwe Boll unter Mitarbeitern beim Film einen exzellenten Ruf. Und zwar sowohl bei Nebendarstellern als auch bei Stars. Sie allen lieben seine verlässliche und professionelle Arbeit ohne jegliche Allüren.
Einigen Menschen ist Uwe Boll ein echter Freund. Von der altmodischen, bedingungslosen Sorte. Für mich persönlich ist das super und beruhigend. Falls ich einmal in einem türkischen Knast lande, weiß ich, dass ich mich nicht auf das Auswärtige Amt verlassen muss, um wieder heraus zu kommen.
Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß beim Lesen von Uwe Bolls Autobiographie. Es wird unterhaltsam. Versprochen!
Dietmar Spriwald ist einer der besten Freunde von Uwe Boll und ist Geschäftsführer der casagusta GmbH, einem exklusiven Versandhandel für biologisch produzierte Nahrungsmittel
Uwe Boll ist Tatort-Schreibtisch-Autor und hat das Tatort-Schreibtisch-Sachbuch "Ihr könnt mich mal" geschrieben.
Mehr Informationen über das Buch "Ihr könnt mich mal!"
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Autorenfoto: John Bahraman
Die Karriere von Uwe Boll ist ein Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man etwas wirklich will und seine Ziele konsequent verfolgt. Eine Karriere, die Mut macht.
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Uwe Boll oftmals Egozentrik, ein übergroßes Selbstbewusstsein und extrem starke Überzeugungen vorgeworfen. Charaktereigenschaften, die einer Karriere als Diplomat im Wege gestanden hätten. Für jemanden, der sich gegen extreme Widerstände einen unrealistischen Berufswunsch erfüllen will, waren sie überlebenswichtig.
Uwe Boll ist ein konsequenter Realist. Von der angenehmen Sorte. Der, die aus ihren Erkenntnissen auch Handlungen ableiten. Schnell wurde klar, dass in Deutschland für ihn nichts zu holen war. Aus mehreren Gründen.
Im Gegensatz zu künstlerischen Berufen wie Schriftsteller oder Maler kann man Filme nicht als mittelloser Eremit im stillen Kämmerlein herstellen. Filme müssen finanziert werden. In Deutschland kommt das Geld dafür im Regelfall entweder von der Deutschen Filmförderung, oder Fernsehsender vergeben Aufträge an Produktionsfirmen.
Mit der Meinung, dass Schleimer und Kriecher hier klar die besten Chancen haben, stand Uwe Boll nicht allein da. Der Weg war dann auch schnell für ihn versperrt.
Was übrig blieb, waren Finanzierungen über private Investoren. Und weil mit Filmen in deutscher Sprache international null Renditechancen bestehen, musste Uwe Boll nicht nur Filmregisseur und Finanzexperte werden. Er musste als erster Deutscher selbst finanzierte Filme in Nordamerika drehen und darüber hinaus einen eigenen Filmvertrieb aufbauen.
Resultat dieser unglaublichen Kraftanstrengung: Uwe Boll wurde zum produktivsten deutschen Filmregisseur aller Zeiten. Und das vollkommen zu Recht.
Uwe Boll ist ein Intellektueller. Dieser offensichtliche Aspekt geht in öffentlichen Wahrnehmung meist völlig unter. Auch einen Doktortitel in Literaturwissenschaften bekommt man in Deutschland nicht hinterhergeschmissen. Jedenfalls zu der Zeit, in der er promoviert hat; den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Geschichte von gehassten Verfilmer von Prolo-Videos ist hauptsächlich dadurch entstanden, dass verklemmtn männliche Liebhaber solcher Spiele sehr aktiv in Internet Medien unterwegs sind. Dort empörten sie sich dann lautstark, dass jemand ihr flaches Lieblingsspiel genau so flach verfilmt hat, wie es ja auch ist. Und weil sogenannte seriöse Medien mehr Auflage mit flachen polarisierenden Empörungsstories als mit differenzierten Inhalten machen, setzten sie das Boll-Bashing unreflektiert fort.
Völlig außer Acht gelassen wurde über Jahre, dass die Videofilme ausschließlich notwendige Kommerzprodukte für einen Independent-Filmemacher waren. Nur da, um Geld für Investoren wieder hereinzuspielen und den Laden am Laufen zu halten. Wer sich ernsthaft mit der Person Uwe Boll auseinander setzten will, sollte sich seine tiefsinnigen meisterhaft gemachten Werke wie Darfur, Stoic oder Ausschwitz ansehen.
Uwe Boll hat Zivilcourage. Und davon nicht zu knapp. Ich erinnere mich noch an unsere Gespräche, bevor „Postal“ herauskam. In Postal bekommen alle Religionen und Ideologien ihr Fett weg – ausnahmslos. Sie werden lächerlich gemacht und als Instrumente zur Beherrschung Retardierter dargestellt. Kurz: es wird gesagt, was gesagt werden sollte.
Wer sich so etwas traut, auszusprechen, muss auch in der heutigen Zeit mit Angriffen rechnen. Und zwar nicht nur verbalen. Unsere Gespräche kreisten seinerzeit um das persönliche Risiko für Leib und Leben. Sehr viele Verleiher und Kinobetreiber haben damals gekniffen. Inhaltlich fanden sie den Film zwar super, aber das Thema war ihnen zu heiß. Trotz des Widerstandes hat es Uwe Boll – wie immer – voll durchgezogen.
Uwe Boll ist loyal. Er glaubt an Menschen. Er gibt zig Schauspielern, Mitarbeitern, Kleinunternehmern und Filmcrews Jobs und engagiert Schauspieler, Composer und Cutter, als sie noch niemand auf dem Radar hatte. Vielen Menschen hat er über Jahre die Stange gehalten und ihnen so Karrieren überhaupt erst ermöglicht.
Aber nicht nur deshalb hat Uwe Boll unter Mitarbeitern beim Film einen exzellenten Ruf. Und zwar sowohl bei Nebendarstellern als auch bei Stars. Sie allen lieben seine verlässliche und professionelle Arbeit ohne jegliche Allüren.
Einigen Menschen ist Uwe Boll ein echter Freund. Von der altmodischen, bedingungslosen Sorte. Für mich persönlich ist das super und beruhigend. Falls ich einmal in einem türkischen Knast lande, weiß ich, dass ich mich nicht auf das Auswärtige Amt verlassen muss, um wieder heraus zu kommen.
Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß beim Lesen von Uwe Bolls Autobiographie. Es wird unterhaltsam. Versprochen!
Dietmar Spriwald ist einer der besten Freunde von Uwe Boll und ist Geschäftsführer der casagusta GmbH, einem exklusiven Versandhandel für biologisch produzierte Nahrungsmittel
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Autorenfoto: John Bahraman
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